Nächstes DOSen-Resurrection-Projekt: AT Am286 - 16 MHz

[Darius]

Grüß euch,

am Wochenende hatte ich ein Säureschaden-286er AT-Mainboard von einem netten Forumsmitglied zum Reparatur-Versuch bekommen wo eben die Batteriesäure etwas gewütet hat, aber auf dem ersten Blick nicht soo schlimm, aber erst nach vorsichtigem Entfernen von Bauteilen sah ich, dass die Säure doch etwas hinterlassen hat. Speziell die DIN-Tastaturbuchse hatte an den Lötkontakten Durchfraß und auch hat sich die Säure an den Durchkontaktierungen durch den Lötzinn gefressen, sodass der Fraß teilweise sich auch auf der Boardrückseite ausgebreitet hat.

Hier galt es, da der Tastaturcontroller-Sockel sowie der DIN-Anschluss auch stärker befallen war, auch die umliegenden Bauteile rauszuwerfen damit ich hier überhaupt beginnen kann, die Säure mit Kontakt WL zu neutralisieren, den Lötstopplack abzutragen und die Kupferbahnen zu kontrollieren.

Im heutigen Teil wurde das Board erst mal von den befallenen Bauteilen befreit und Katalogisiert, wo welches Teil wo wieder zurück muss ggf. mit neuen Bauteilen. Zumindest habe ich den Tastaturcontroller-Sockel rausbekommen, ohne die Kontakte zu schreddern

Nach näherer Begutachtung ist mir auch eine Leiterbahn, entweder eine Stromversorgung oder eine Masseverbindung entweder weggeätzt oder durchgeschmort, diese muss ersetzt werden. Die Kontakte der DIN-Tastaturbuchse habe ich wieder hinbekommen und auch die Kontakte der ehemaligen Säuretonne sind wiederhergestellt bzw. mit neuem Zinn benetzt und die alte Säure "verbrannt", sodass sich hier hoffentlich nichts wieder korridiert.

Das Board ist aber noch lange nicht fertig, da zum großflächigem Putzen noch die Kondensatoren weg müssen und dann muss ja die Platine Entlaugt, abgeschliffen und neu durchkontaktiert werden bei schadhaften Verbindungen und dann zu guter Letzt wieder versiegelt werden

Wird sicher interessant werden und dem Boardspender sage ich, ich tu mein Bestes

Es soll jetzt auch kein Aufruf sein, dass mir jetzt 3 Leute mehr ihre Boards zusenden, ist ja auch eine Zeitfrage, aber bei dem Board habe ich mir gesagt, ich versuche es

Anbei ein paar Reparatur-Impressionen:

Vorheriger Zustand des Mainboards:


Erst mal die DIN-Tastaturbuchse auslöten und die Kontakte wiederherstellen (Halber Säurefraß durch die Durchkontaktierung):


Hier noch die Durchkontaktierung verbessern:


Die DIN-Tastaturbuchse ist schon ziemlich angefressen. Werde versuchen, diese in WL zu "baden" um die grüne Pest loszubekommen:


Auch der EXT-BAT Batterieanschluss-Jumper sowie die Kontakte haben es hintersich. Der Jumper ist mit den Kontakten "Säureverschweißt" Also, weg damit:


Hier müssen auch die halben Bauteile weg, da die Hälfte Säurefraß zeigt und um die spätere Entlaugung und Reinigung besser läuft:


Hier ist schon ein Großteil weg, aber die Kondis stören noch :


Juhuu, keine Durchkontaktierungen sind hops gegangen *Puuhhh*:


... und weiter im nächsten Teil

Gruß

[Darius]

... und weiter gehts:

Hier ist schon der befallene Tastatur-IC-Sockel entfernt und auch hier sind die Durchkontaktierungen heile *Phew*:


Gottseidank sind die Logic Chips wohl heile und müssen wohl nicht ersetzt werden. Etwas Bange habe ich um den 8 MHz Crystal, aber der hatte wohl nur einen kleinen Spritzer an der Oberfläche die grüne Pest. In den zwei Kontakten sieht es soweit sauber aus, theoretisch.

Puh ich glaube das gröbste ist jetzt schon mal entfernt. Jetzt muss ich noch mein Commodore (TM) 64er Board schlachten, um einen "neuen" alten Sockel zu bekommen. Aber das wichtigste ist erst mal, die Säure wegzubekommen und den Lötstopplack zu entfernen und eben die Kupferverbindungen zu checken, wird auch etwas lustig werden. Die nächsten Schritte folgen dann die Tage

Gruß

[Darius]

So,

ich konnte es doch nicht lassen und habe schon mal die Verbindungen freigelegt und die Leiterbahnen durchgeklingelt. Bis auf eine Leiterbahn (die Leiterbahn, wo ich dachte die wäre aboxidiert/durchgebrannt war intakt) waren alle Intakt. Diese wurde mit einem Lötzinnklecks wieder verbunden und hat somit wieder Kontakt.

Hier schon mal das grobe Entfernen der grünen Gülle und Planlegen der Verbindungen (Sind noch nicht perfekt, kommt morgen dann hoffe ich):


Das beste an dem Board finde ich die lustige Chip-Bezeichnung, wohl der RTC Chip:"BIS-N001B". Das sagt mir, hey Bis´n Noob!!!!!!

Ich denke morgen wird die Platine dann komplettiert und dann werden wir weitersehen.

Gruß

[Firebird87]

Darius
Da war je jemand mege fleißig, nicht schlecht. Besonderst die vielen Einzelteile die man übrig hat
Würde an deiner Stelle alle oxidierten Bauelemente vorsichtshalber wechseln

Sag mal wie hast du denn den großen Sockel so gut ausgelötet bekommen, war doch bestimmt keine 08/15 Entlötpumpe?

Weiter so............... ich will Bilder sehen *lach*

[Darius]

@Firebird87:

Hihi, vielen Dank. Da helfen ein paar Plastik-Verschluss-Beuteln, eine tolle Erfindung
Den Sockel habe ich richtig Oldschool mit diesem folgenden blauen Toy entlötet .
(Siehe Anhang)

Eine bessere Entlötpumpe habe ich leider nicht, aber frage nicht wie lange man dafür braucht, ...

Im nächsten Posting gibt es dann die neuesten Details.

Gruß

[Darius]

So,

es gibt Neuigkeiten im Fortschritt:

Möge mir Jack Tramiel vom damaligen Commodore nicht auf die Finger hauen, aber ich bräuchte einen unversauten Sockel :


Dann noch etwas bearbeiten, damit man den neuen alten Sockel auch wiederverwenden kann:


Hier wird das Board für den Lötlack vorbereitet. Das Kupfer wurde gereinigt. Das etwas dunklere Kupfer ist zu vernachlässigen, da ist aber keine Säure mehr drin:


Hier nochmals mit WL abgesprüht und getrocknet:


Hier glänzt der Schutzlack schon und wartet auf Trocknung:


Und da die andere Seite auch versiegelt gehört, gehört die Seite auch versiegelt:


Hier das Board im getrocknetem Zustand:


Commodore Power auch in ihrem 286er :

(Anm. d. Red: Das C64 Schlachtboard ist wirklich ein Schlachtboard und nicht funktionierend. Mit dem C64 Board habe ich jetzt den dritten Rechner mit den Sockeln gerettet )

... weiter im nächsten Teil

[Darius]

... und weiter gehts:

Die DIN-Tastaturbuchse wurde von der Säure befreit aber ist auch etwas rostig. Leider hatte ich keine neue Buchse aber die sollte es wieder tun:


Hier alles schön verbaut:


Und nun der Smoke-Test:


Ich hab ein Bild


Leider habe ich wohl ein Problem entweder mit dem 8-Bit Tastatur-Controller-CPU oder wohl mit einem Logic Chip, denn das BIOS sagt mir, dass das Keyboard-Interface nicht richtig funktioniert. Die Verbindungen aber sind soweit alle gängig. Der Tastatur-Port hat auch 12 Volt und die drei Tastatur-LEDs blinken auf und verschwinden, bekommen aber wohl keine Datenkommunikation (Geschätzt) Auch ist das Blinken nicht "kurz" sondern so 1,5 Sekunden lang, also eher untypisch, das kenne ich nicht so.

Ich denke, da mir hier die Ersatzteile fehlen, bräuchte ich wohl Ersatzteile hierfür. Werde mal dem "Boardspender" mal darüber in Kenntnis setzen bzw. liest eh dann schon mit:

Da ich nicht genau sagen kann, wass genau defekt ist, bräuchte ich wohl folgenden Ersatz:

NEC D80C42C (8-Bit Tastaturcontroller)
LS7406N (Logic Chip)
Hitachi HD14069UBP (Logic Chip)
74LS245N (Logic Chip)
8 MHz (Quartz)

Diese Bauteile sind alle um den Bereich verbaut. Entweder könnte es sein, dass z.B. das 8 MHz Quarz nicht läuft und dadurch die Tastatur-CPU nicht startet oder aber der LS Logic Chip ist defekt durch äußere Gewalt, Tastaturkurzschluss etc. Da das Board sonst soweit läuft und den POST macht denke ich kann es nicht weit fehlen. Der LS7406N und der HD14069UBP sind direkt unter dem Tastatur-Prozessor verbaut. Wenn ich die Tastatur-CPU ausbaue, bleibt der Bildschirm schwarz, kein Post. Die beiden Logic Chips werden aber auch nicht heiß.

Also denke ich, werde ich wohl zum Testen Chips benötigen und mich Chip für Chip vortasten.

Gruß

[Darius]

Nachtrag:

Es könnte natürlich auch die DIN-Buchse selber sein. Was ich nicht gemacht habe ist, ob alle Pins in der Buchse auch wirklich Kontakt haben.
Ich denke das werde ich heute noch überprüfen, wenn nichts schief läuft.

Gruß

EDIT:

Auch das Flooden der Buchse mit Oszillin sowie Zurechtbiegen der inneren 5 Kontakte halfen leider nichts. Die Buchse hat vorne bis hinten Kontakt, die Leiterbahnen bis zum Sockel/LS Chip sind auch in Kontakt. Ich glaube entweder ist das 8 MHz Quarz im düsteren Salon, dort wo keine Sonne scheint (Der wohl den Takt für den Tastatur-Controller generiert bzw. die 2 Pins führen zum Sockel) oder aber ein LS Chip oder selbst der Tastatur-Prozessor hat den Zenith überschritten.

Austauschteile bzw. kompatible werden wohl demnächst ankommen und dann wird der Thread wieder aktualisiert.

Denn der Fehler im AMBIOS "KB/Interface Error" : There is an error in the keyboard - bedeutet, dass das Keyboard dort ist wo keine Sonne scheint, meint das System
Das kann aber bei zwei funktionierenden DIN-Tastaturen wohl nicht sein und denke hier auf ein fehlerhaftes IC, denn die Tastatur reagiert auf GARNIX, NADA, NEDA, NJENTE, TOT TÖTER am TÖTESTEN

Gruß

[Firebird87]

Respekt, super gemacht, macht schon Spaß das basteln

Würde mich wirklich mal interessieren woran es liegt das die Tastatur nicht richtig will, tja Säure kann mege schaden anreichten ............................

[Darius]

Hi Firebird87:

Hihi vielen Dank, ja, es macht ja immer Spass an alten Schätzen zu basteln, wobei jetzt Sockeln auslöten keinen Spass macht
JA, das interessiert mich auch, warum die Tastatur nicht mag. Ich denke entweder ist noch ein LS Chip im Anus oder aber der HC18 Quarz selber und hat sich mit Säure vollgesaugt. Die Stelle ist ja da auch ziemlich gefährlich. Die Säureausbreitung war zwar nicht groß aber der Bereich wo auch das Quarz liegt, ist hier schon verdammt gefährlich.

Natürlich kann man auch nicht wissen, wie der Vor-Vorbesitzer oder so mit dem Board umgegangen ist. Vielleicht das Tastaturkabel irgendwo eingezwickt und einen Kurzen auf dem Tastatur-Bus verursacht ? Also ich hatte mal ein Commodore 1541-II Floppy in einem neuwertigen Zustand, aber sobald man die Floppy mit dem C64 verbindet, einschaltet, macht es auch brav seinen Reset und leuchtet nicht dauerhaft Rot, aber sobald man das Directory versucht aufzurufen, hängt sich der C64 UND die 1541 komplett auf, sodass alles eingefroren ist.

Der Fehler war, dass ein Logic Chip im Laufwerk abgeraucht ist (Abstecken des CBM Busses während des Einschaltens und so Grillen des Chips), und das war es auch, hab gleich alle 4 getauscht und das Laufwerk läuft wieder wie neu

Ich bin jetzt auch nicht der Pro aber mit so anderen Sachen lernt man eben viel dazu und als ich sah dass auch Leitungen von der DIN Buchse zum LS-Chip gehen, ... oder aber der Controller keinen Takt bekommt durch ein Säure-Quarz, ... wir werden sehen und es wird interessant

Gruß

[Beckenrandschwimmer]

Hast du ein Oszilloskop? So könntest du
1. den Oszillator prüfen (bitte im x10-Modus, da sonst die Kapazität des Tastkopfes das Signal verfälscht)
2. die Datenleitugnen zur und von der Tastatur kontrollieren

So bin ich auf den defekten Logic-Chip im Compaq Portable Plus gestoßen. Ist auch hier im Forum dokumentiert.

Bist du dir sicher mit den 12V auf der Tastatur- Buchse? Generell sollten es 5V sein, es sei denn die Tastatur hat einen eingebauten 5V Spannungsregler.

[Darius]

Hallo Beckenrandschwimmer,

leider (zur meiner Schande) habe ich noch immer kein Oszilloskop. Ich hätte das Teil schon mindestens 10x gebrauchen können, ......
Sogar Matze79 hat mich schon darauf aufmerksam gemacht, DASS ICH einen Oszi benötige

Huch, sind nicht 12 Volt an dem Tastaturport ? Ich habe das einfach so mal rausgehaun. Ok, dann sind es wohl 5Volt Standard (Hab jetzt nicht direkt nachgemessen)
Fakt ist, dass die Tastatur Saft bekommt, da sich die LEDs beim Einschalten melden, aber nicht bei der Initialisierung...

Again what learned

Bekomme wohl bald die Logic Chips und einen neuen 8 MHz Quarz. Das erste was ich wechseln werde, ist das Quarz und dann den einen LS Chip im Tastatur-Sockel und dann bei Nichtfunktion den nächsten rechts.
Und so werde ich mich vorarbeiten. Falls die LS Chips dann ersetzt sind und es immer noch nicht läuft, bekomme ich dann den nächsten LS Chip-Pack, die links neben dem Headland-North/Southbridge sitzen und dann wird da auch getauscht, so der Plan.

Gottseidank sind ja die LS Chips Cent-Beträge bis vielleicht auf 2-3 die über nen Euro kosten.

Sobald ich wieder Bauteile habe, werde ich den Thread aktualisieren bzw. bei Postings natürlich durch euch auch.

Gruß

[matze79]

Code: Alles auswählen

NEC D80C42C (8-Bit Tastaturcontroller)

Könnte ein Problem werden, da die Programmierung stimmen muss.
Nicht jeder geht also.

Es gibt aber programmierbare Varianten, mit Fenster.
Somit kann man sich notfalls sogar kopien ziehen und selbst neue bespielen.

Ich hab ein Tektronik 465B Osziloskop, ein gutes Gebrauchtes Oszi kriegt man manchmal schon günstig.
Hab auf den Flohmarkt 30 Euro dafür hingelegt.
2x Kanäle mit 100Mhz, verschiedenen Tastköpfen und Doku.

Immer mal im Mikrocontroller.net Flohmarkt zu schauen kann sich durchaus auch lohnen.

Oder eben so ein Hantek USB Teil für ~50 Euro, die gibts relativ günstig, die Software ist nicht so Toll.
Aber besser als keins. Es gibt glaub ich mittlerweile auch alternative OpenSource Software für.

[Darius]

Hi Matze,

ja da hast recht, das habe ich gestern auch nebenbei mitbekommen, dass bei dem Tastaturcontroller die Programmierung stimmen muss...
Das IC ist ein Standard Chip ohne Fenster, wohl eine CPU mit ROM.

Danke für die Oszi-Tipps, dann werde ich mich endlich mal nach so einem Teil umsehen müssen

Evtl. hat ja die Keyboard CPU doch keinen Schaden, was günstig wäre, und ich denke einfach mal leienhaft, dass einfach das Quarz im dunklen Salon, dort wo keine Sonne scheint (Der Neue Spruch) ist
Und/oder aber auch der erste LS Chip unter dem Tastatur-IC. Denn die Leiterbahnen um den Säurebereich haben ja wieder Kontakt.

Gruß

[matze79]

Die mit ROM kann man aber auslesen und ggf. auf einen mit Fenster schreiben ;)

Wäre der KB Controller im Eimer, würden vermutlich die LEDs nicht blinken.