CptKlotz hat geschrieben:Ja es ist echt ärgerlich dass man sich diese Spiele ohne Probleme gratis besorgen kann, die Kauf Versionen aber immer mit Einschränkungen daher kommen.
Klingt wie eine generelle Beschreibung der Erfahrung, die man macht, wenn man legal Medien kauft, seien es CDs, Filme oder Spiele. Es ist aber auch eine Beschreibung der Erfahrungen, die man nicht macht, wenn man sich Schwarzkopien besorgt.
Der ehrliche Kunde darf auf seiner DVD 20 öde Trailer und nicht überspringbare "Papi sitzt im Knast"-Raubkopierer-Spots gucken. Als Spielekäufer darfst du Männchen machen und dich registrieren, damit du
dein gekauftes Spiel spielen darfst. Zumindest solange, bis die Server abgestellt werden. Wer weiß, demnächst wird vielleicht noch die selige Handbuchabfrage oder das Codewheel wieder eingeführt.
[...]
Und dann wundert sich die Industrie, daß niemand ihre 0815-Ware mehr kauft. "Schildbürgerstreich" ist da eigentlich noch eine Verharmlosung
Wie so oft, muss ich Dir uneingeschränkt Recht geben. Ich vergleiche die Schutzrechtpolitik (Urheber-, Marken-, Lizenz- und nahezu alle sonstigen Immaterialgüterrechte) der sog. Contentindustrie immer mit einem Apfelverkäufer. Einem Apfelverkäufer, der mir seinen Apfel unter der Bedingung verkauft,
- dass ich ihn nur innerhalb der Landesgrenzen verzehre (z.B. Ländercodecs der DVD, Youtube...). Denn für den Verzehr außerhalb der BRD hält er natürlich weitere Äpfel bereit, die ich zu diesem Zweck bei ihm käuflich erwerben könnte;
- weiter unter der Bedingung, dass ich den Apfel nicht an Dritte weitergebe, da er mit dem Erwerb auf mich personalisiert worden ist. Für den Fall der Weitergabe an Dritte kann ich natürlich weitere Apfelversionen bei ihm erwerben, auch in Form von Apfelgeschenkgutscheinen; Ich verstehe dann natürlich auch, dass er den personalisierten Verzehr überwachen können muss. Ich bin deswegen gerne bereit, die Apfel-Verpackung aufzubewahren, um dann für den Fall des Verzehrs von der Rückseite einen 20-stelligen Sicherheitscode abzutippen, mich mit dem Internet zu verbinden und den Verzehr des Apfels freizuschalten;
- weiter unter der Bedingung, dass ich den Apfel nur zu einem bestimmten Verzehr, nämlich den Roh-Verzehr verwenden darf. Ein Verzehr durch Verbacken ist ausgeschlossen, weil es - wofür ich Verständnis habe - die Marke des Apfels verwässert, wenn der hochwertige Apfel im Apfelstrudel landet. Hierfür hält der Verkäufer natürlich gesonderte Back-Äpfel parat, die ich gerne bei ihm käuflich erwerben kann.
Der Vergleich hinkt natürlich, weil ein Apfel überhaupt kein Content ist und überhaupt keinen Inhalt besitzt.
Keine Ahnung, warum das die Verbraucher mit sich machen lassen. Wenn ein Apfelverkäufer so auftritt - was er dem Grundsatz der Vertragsfreiheit nach wohl auch dürfte - dann würden ihn die Verbraucher (hoffentlich, ganz sicher bin ich mir jetzt aber nicht) im Regen stehen lassen und keinen Apfel kaufen.
Nur zur Klarstellung: Wie auch niemand sonst hier im Forum, propagiere ich hier keine Raubmordkopie. Ich habe absolut kein Problem, den marktüblichen Preis (wie hoch der dann immer auch ist) zahlen zu müssen, wenn ich etwas haben will. Und dass dann der Produzent/Künstler/Händler ggf. steinreich wird, wenn seine Dinger wie die warmen Semmeln weggehen, ist für mich genauso unproblematisch. Ich habe nur keine Lust, nach dem Erwerb zu marktüblichen Preisen dann in der konkreten Verwendung derart eingeschränkt zu werden, dass es auf Kosten meiner Lebensqualität geht. Wann, wo, wie und mit wem ich ein von mir legal erworbenes Produkt konsumiere, möchte ich nämlich ganz allein entscheiden. Und zwar ohne Mitspracherecht des Veräußerers...
In der Konsequenz versuche ich daher - quasi als Gegenweg zur Raubmordkopie
- meinen Produktbedarf grundsätzlich zu reduzieren. Das klappt zwar nicht immer, aber - auch angesichts knapper Kasse meinerseits - immer besser. Ich merke immer öfter: Das meiste brauche ich eigentlich nicht.
Mein letztes Erweckungserlebnis insoweit hatte ich wohl 2003. Ich hatte - quasi als Reminiszenz an die 90er Jahre - einen Stapel CDs ´ne Stunde lang Probe gehört und stand an der Kasse des örtlichen Media-Discounters. Irgendwann lese ich dann auf der ersten Verpackung ungefähr "Hey Kids! Don´t steal music! This gear is copy-protected!". Ich fand das äußerst unverschämt: Ich stehe gerade an der Kasse, um zu bezahlen und dann pflaumt mich die Verpackung in Slang an, ich solle nichts stehlen??? Ich habe dann sämtliche CDs mit derartigen Hinweisen aussortiert und nicht gekauft.
Seitdem verfahre ich mehr oder weniger (je nach Stimmung halt) immer so. Unternehmen, die mich blöde angehen, kommen gedanklich auf ´n schwarze Liste. Egal wie groß dann die Lockangebote für Produkte dieses Unternehmens sind, ich kaufe nichts. Nach 5 Jahren oder mehr ist meine Wut dann meistens verraucht und das Unternehmen erhält eine 2. Chance...
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