Hmmm, ein sehr interessantes Thema :)
Entschuldigt bitte den sehr langen Beitrag, und allfällige Wiederholungen von Dingen, die inzwischen von anderen Forumsteilnehmern gepostet wurden, aber jetzt schreib ich's nicht mehr um ;)
Momentan betreibe ich meine Rechner mit einem guten 21"-Röhrenmonitor (Sony Multiscan G500), doch der wird voraussichtlich nicht ewig halten, und die Platzersparnis durch ein TFT wäre sehr willkommen.
Ich habe die Umfrage mit "schlecht" beantwortet, hier meine Begründung: Bei meiner Tätigkeit als Sysadmin hatte ich bisher genug Gelegenheit, viele verschiedene TFT-Monitore anzusehen und auszuprobieren. Zugegebenermaßen waren nur ein kleiner Teil davon teure Geräte (die meisten sind Standardbildschirme mit einer Auflösung von 1280x1024), aber von allen Geräten war ich ziemlich enttäuscht, was die Eignung für alte Grafikmodi anbelangt.
Erstens das angesprochene Problem mit der Skalierung und Interpolation von niedrigen Auflösungen:
Interessanterweise gibt es da auch bei gleicher Auflösung ziemliche Unterschiede. Manche Schirme bekommen die Interpolation ziemlich gut hin, andere hingegen produzieren übermäßig "weichgezeichnete" Bilder.
Dummerweise ist die Qualität nicht in allen Videomodi gleich. So kann zum Beispiel der VGA-Textmodus (720x400) gut aussehen, aber dafür ist der Grafikmodus mit 320x200 ein einziger Matsch. Beim nächsten Monitor ist es wieder genau umgekehrt, und das trotz gleicher Auflösung

Solche Phänomene lassen sich nicht allein mit der Auflösung erklären, die Monitore sind einfach für bestimmte Videomodi "optimiert". Welche das genau sind, steht aber nicht im Handbuch und muß mühsam ausprobiert werden.
Noch viel schlimmer sind aber andere Eigenheiten, die besonders bei billigen Modellen auftreten: Es ist z.B. fast nie möglich, das korrekte Seitenverhältnis beizubehalten, da viele Schirme das Bild prinzipiell auf volle Bildgröße "aufzoomen". Manchmal kann man zwar die Darstellung in Originalgröße belassen, das ist aber bei größeren Displays (ab 1400x1050) ziemlich unsinnig, da die Darstellung weniger als die Hälfte der Displayfläche einnimmt, der überwiegende Rest fungiert dann als "Trauerrand". Sinnvolle Funktionen wie z.B zweifache Vergrößerung ohne Interpolation sind praktisch nie vorhanden oder funktionieren nicht richtig.
Das zweite große Problem betrifft die Umwandlung des analogen VGA-Signals. Zugegebenermaßen ist diese Aufgabe bei VGA-Signalen nicht trivial, da fast beliebige Auflösungsvarianten und Bildwiederholraten möglich sind, jedoch nur die wenigsten davon standardisiert wurden. Zudem erzeugen viele Grafikkarten (egal ob alt oder neu) ein recht miserables VGA-Signal.
So kann es leicht passieren, daß ein Bildschirm in manchen Videomodi schlecht oder gar nicht synchronisiert. Neuere Geräte (das betrifft auch Röhrenmonitore) erkennen oft nicht einmal die weniger verbreiteten Standardmodi, von den an der Grenze des Machbaren programmierten "Tweaked"-Modi ganz zu schweigen.
Bessere Modelle verlassen sich nicht nur auf eingespeicherte Tabellen mit möglichen Parametern, sondern analysieren das eingehende VGA-Signal und versuchen es möglichst gut darzustellen. Das Problem dabei ist, daß es dann mehrere Sekunden dauert, bis nach einem Moduswechsel ein Bild angezeigt wird. Bei Spielen, die während des Ablaufs den Modus wechseln (z.B. Videosequenzen, Menüs, etc...) ist das enorm lästig.
Für Leute, die alte Spiele mit Emulatoren laufen lassen, existiert das zweite Problem logischerweise nicht. Für Besitzer von alter Hardware sehe ich allerdings schwarz: Mit der zunehmenden Verbreitung des DVI-Interfaces wird auf den Analogeingang verzichtet werden, bzw, wird er nur mehr billigst ausgeführt.
Als Alternative könnte ich mir nur noch Spezialhardware wie externe VGA/DVI-Umwandler vorstellen, die werden dann aber mit Sicherheit um einiges teurer als seinerzeit die berüchtigten "Flickerfixer" für den Amiga.
Zu guter Letzt eine "Benchmarkempfehlung": Das Demo "Copper" von Surprise! Productions aus dem Jahr 1992 (Download
hier) verwendet vorwiegend VGA-Registertricks zur Erzeugung der Effekte. Das spart zwar Rechenzeit, das dabei entstehende VGA-Signal ist aber für die meisten Monitore schwer zu verdauen. Ich kenne keinen halbwegs modernen Monitor, der dabei nicht Schwierigkeiten hat (Flackern, Flimmern, etc...), oder zeitweise ganz abschaltet. Einige TFTs mußten nach dem Durchlauf aus- und eingeschaltet werden, damit sie überhaupt wieder ein Bild anzeigten.
Ein typischer 14" CRT vom Schrottplatz hat üblicherweise überhaupt kein Problem, das gesamte Demo durchgehend anzuzeigen ;)
WARNUNG: Es ist theoretisch möglich, daß Monitore beim Ausführen dieses Programms beschädigt werden. Ausprobieren daher AUF EIGENE GEFAHR!
Falls also der neue 24"-TFT dabei kaputtgeht, ein Zimmerbrand entsteht, oder die Hauskatze gegrillt wird, bin ich unschuldig und habs Euch ja gleich gesagt ;)
Nachtrag:
Das Computermagazin
c't testet in der aktuellen Ausgabe 10/07 sieben Standard-LCDs mit 19" und einer Auflösung von 1280x1024: Die Kategorie "Interpolation am PC" wurde bei allen Geräten mit "schlecht" beurteilt, da kleinere Auflösungen grundsätzlich auf die volle Schirmfläche interpoliert werden.