Hallo zusammen,
vielleicht habt Ihr's schon gelesen: Bald kommen neue Monkey-Island-Spiele auf den Markt.
Das eine ist ein Remake des Ur-Monkey-Island mit verbesserter Präsentation, bei dem man allerdings auf Wunsch die Original-Grafik einschalten kann. Soweit ich's verstehe, wird das wohl von LucasArts selbst produziert.
Meine Meinung: Ziemlich einfallslos. Ist vielleicht ganz interessant für Leute, die das Original nicht kennen, aber so langsam ist es öde, immer wieder Remakes oder "reimagined"-Versionen von altem Kram rauszubringen. Beim "neuen" Battlestar Galactica hat das funktioniert, aber ist sicher nicht die Anwort auf alles.
Das andere wird von Telltale Games kommen und in einem Episoden-Format erscheinen, ähnlich den Telltale-Episoden von Sam&Max.
Meine Meinung: Könnte was werden. Die beiden bisherigen Sam&Max-Staffeln haben mir viel Spaß gemacht. Wenn Telltale dieses Niveau mit Monkey Island halten kann, werde ich's gerne spielen. Hauptsache, Telltale bleibt beim bisherigen Grafik- und Bedienkonzept (Grafik in 3D, Steuerung Point&Click) - bei Monkey Island 4 habe ich diese 3D-Steuerung gehaßt und das Spiel nach kurzer Zeit in die Ecke gepfeffert. Allerdings sind die Hardware-Anforderungen leicht gestiegen. Meine olle Kiste ist nur noch Minimum (die Anforderungen sind trotzdem relativ bescheiden). Mal gucken, ob's darauf ordentlich läuft, aufrüsten werde ich jedenfalls nicht, solange der Rechner zum Arbeiten und Surfen noch schnell genug ist.
Kommentar am Rande: Ironisch, daß ausgerechnet Telltale den Nachfolger von Monkey Island produziert (der sogar auf der LucasArts-Seite beworben wird). Die Firma wurde doch von Leuten gegründet, die von LucasArts geflüchtet waren, weil Sam&Max 2 eingestampft wurde und LucasArts generell der Meinung war, daß für Adventures kein Markt mehr bestehe. Haben die neuen Sam&Max-Spiele die Meinung von LucasArts geändert?
Ich werde die Telltale-Episoden jedenfalls im Auge behalten, auch wenn mir noch lieber wäre, daß mal was ganz neues produziert wird, anstatt immer Fortsetzungen bewährter Serien zu produzieren. Die neuen Star-Wars-Filme und der neue Indiana Jones haben mich jedenfalls nur mäßig begeistert, Star Trek (2009) wird mich wahrscheinlich auch enttäuschen (wie schon Voyager, Enterprise und Nemesis davor), wenn ich ihn denn mal angucke und Terminator hatte schon mit Teil 3 deutlich nachgelassen. Die meisten neuen Filme sind ja sowieso nur Spezialeffekte-Overkill mit noch mehr Budget, noch mehr Computeranimationen, noch mehr Action, noch mehr Explosionen aber ohne "Seele".
Hoffen wir, daß zumindest das neue Monkey Island anders wird. Zutrauen würde ich's den Leuten von Telltale.
Gruß,
Stephan
Monkey Island: Einmal neu, einmal runderneuert.
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Monkey Island: Einmal neu, einmal runderneuert.
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Re: Monkey Island: Einmal neu, einmal runderneuert.
Hi,
also was das MI-Remake von LucasArts angeht, bin ich etwas verwirrt. Das ganze soll wie ich gehört habe auf ScummVM basieren und die neue (immerhin wohl handgezeichnete) Grafik soll dann einfach "draufgesetzt" sein. Was ich bisher an Demos gesehen habe, hat mich noch nicht so ganz überzeugt, denn die Animation der Charaktere hatte ähnlich wenige Bilder/Sek und ruckartige Bewegungen wie das Original. Nur die Auflösung der Grafik war natürlich höher. Wenige Animationsstufen und hochauflösende Grafik passen aber optisch meiner Meinung nach irgendwie nicht zusammen. Ich hoffe, daß sich ein HD-Guybrush in der Verkaufsversion dann nicht wie ein Pong-Paddle über den Bildschirm bewegt.
Naja, wie dem auch sei. Monkey Island lebte für mich eigentlich immer vom Humor, von der Geschichte, der Musik, und der guten "Pixel-Art" und das hatte das Spiel alles damals schon und da ich das Spiel jederzeit im Original spielen kann wenn ich möchte, geht für mich der Habenmuß-Faktor auch gegen Null. Viel interessanter sind da natürlich die Episoden von Telltale.
Und was ich bisher so von Telltale gespielt habe (Sam & Max Season 1, Wallace & Gromit Episode 1) hat mir eigentlich sehr gefallen. Bei beidem ist es ihnen ganz gut gelungen, den jeweiligen Humor einzufangen. Ein wenig vermisse ich das alte kommandobasierte Interface (drücke, ziehe, benutze, nimm, gib), aber auf der anderen Seite wundert es mich immer wieder, wieviel Abwechslung sie dem Spiel auch mit der neuen Point&Click-Steuerung entlocken. Obwohl man ja eigentlich nur auf Inventargegenstände und Bildschirmobjekte klicken kann, muß man doch oft etwas nachdenken und einfach wild rumklicken hilft meist nicht.
Gruß,
locutus
also was das MI-Remake von LucasArts angeht, bin ich etwas verwirrt. Das ganze soll wie ich gehört habe auf ScummVM basieren und die neue (immerhin wohl handgezeichnete) Grafik soll dann einfach "draufgesetzt" sein. Was ich bisher an Demos gesehen habe, hat mich noch nicht so ganz überzeugt, denn die Animation der Charaktere hatte ähnlich wenige Bilder/Sek und ruckartige Bewegungen wie das Original. Nur die Auflösung der Grafik war natürlich höher. Wenige Animationsstufen und hochauflösende Grafik passen aber optisch meiner Meinung nach irgendwie nicht zusammen. Ich hoffe, daß sich ein HD-Guybrush in der Verkaufsversion dann nicht wie ein Pong-Paddle über den Bildschirm bewegt.
Naja, wie dem auch sei. Monkey Island lebte für mich eigentlich immer vom Humor, von der Geschichte, der Musik, und der guten "Pixel-Art" und das hatte das Spiel alles damals schon und da ich das Spiel jederzeit im Original spielen kann wenn ich möchte, geht für mich der Habenmuß-Faktor auch gegen Null. Viel interessanter sind da natürlich die Episoden von Telltale.
Und was ich bisher so von Telltale gespielt habe (Sam & Max Season 1, Wallace & Gromit Episode 1) hat mir eigentlich sehr gefallen. Bei beidem ist es ihnen ganz gut gelungen, den jeweiligen Humor einzufangen. Ein wenig vermisse ich das alte kommandobasierte Interface (drücke, ziehe, benutze, nimm, gib), aber auf der anderen Seite wundert es mich immer wieder, wieviel Abwechslung sie dem Spiel auch mit der neuen Point&Click-Steuerung entlocken. Obwohl man ja eigentlich nur auf Inventargegenstände und Bildschirmobjekte klicken kann, muß man doch oft etwas nachdenken und einfach wild rumklicken hilft meist nicht.
Gruß,
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Re: Monkey Island: Einmal neu, einmal runderneuert.
Hier gibt's schonmal die ersten Einblicke in die Reinkarnation:
http://www.justin.tv/clip/51614f11159958be
http://www.justin.tv/clip/e2ed2efb16b700d7
http://www.justin.tv/clip/9fc63696aa02f759
http://www.justin.tv/clip/2e48e093c9479bed
Der Soundtrack wurde wohl neu aufgenommen und dabei teils "echte" Musikinstrumente verwendet.
http://www.justin.tv/clip/51614f11159958be
http://www.justin.tv/clip/e2ed2efb16b700d7
http://www.justin.tv/clip/9fc63696aa02f759
http://www.justin.tv/clip/2e48e093c9479bed
Der Soundtrack wurde wohl neu aufgenommen und dabei teils "echte" Musikinstrumente verwendet.
Re: Monkey Island: Einmal neu, einmal runderneuert.
Schaut schon schön aus. Die Landschaftsgrafiken wirken sehr modern. Allerdings sehen die Charaktere irgendiwe komisch aus. Beim Orginal sollten sie realistisch wirken, beim "SE" sind sie überspitzt commicartig. Das ist so nicht mein Geschmack. Die beste Funktion im Spiel wird wohl das Umschalten der Grafik sein.
mfg :)
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Re: Monkey Island: Einmal neu, einmal runderneuert.
Ich habe mir jetzt die ganze Staffel von Telltales Tales of Monkey Island gegönnt. Die kostet US$ 35, was dank des schwachen Dollarkurses unter 30 Euro sind. Ein fairer Preis für 5 Episoden, finde ich. Cool ist, daß man die Spiele direkt nach dem Kauf herunterladen und spielen kann, ohne auf eine Freischaltung oder die endgültige Bezahlung warten zu müssen. Zumindest ist das bei PayPal so (bei Kreditkarten, die auch unterstützt werden, weiß ich's nicht).
Auf meiner ollen Gurke von XP-Rechner (Athlon 2800, Radeon 9600) läuft die Grafik natürlich nicht mit vollem Detail. In 800x600 und Grafikqualität 3/6 ist es aber gut spielbar. Mit höherer Detailstufe scheint es bessere Lichteffekte und so eine Art "Multitexturing" zu geben.
Ich finde aber, daß das Spiel auch auf meinem Rechner ansprechend aussieht. Im Grunde geht es bei Adventures sowieso eher um die Atmosphäre, den Humor, die Rätsel und die Geschichte.
Die erste Episode habe ich mittlerweile durchgespielt, bei der zweiten bin ich recht weit.
Bei der Steuerung gibt es so eine Mischung aus "freiem Herumlaufen in 3D" und "Point&Click". Man kann Guybrush "killerspielmäßig" mit WASD oder Pfeiltasten steuern oder man hält die linke Maustaste und zieht die Maus. Dann erscheint ein Ring mit einem Pfeil um Guybrush und man kann die Laufrichtung mit der Maus steuern. Klickt man Gegenstände an, läuft Guybrush selbständig dort hin. Man kann sich also bequem zurücklehnen und das Spiel einhändig steuern, wenn man möchte.
Mein Favorit ist diese Steuerung nicht, aber irgendwie schreckt sie mich nicht mehr so sehr ab wie damals bei Monkey Island 4. Aber MI4 hat mir aus irgendeinem Grund sowieso nicht zugesagt. Vielleicht wurde das aktuelle Steuerungsschema ja mit Blick auf Konsolenversionen entworfen, wo man dann den Charakter mit dem Analogstick bewegt.
Positiv ist, daß man jetzt im Inventar auch Gegenstände kombinieren kann, was bei Sam&Max Season 1 + 2 noch nicht ging.
Die Rätsel sind meiner Meinung nach etwas schwerer geworden als bei Sam&Max. Die beiden Staffeln von Sam&Max habe ich ohne Hilfe durchgespielt, bei Monkey Island muß ich gestehen, daß ich das eine oder andere Mal in eine Lösunghilfe geguckt habe, weil ich an einer Stelle festhing. Das hat aber auch mit meiner Geduld zu tun, die nicht unbedingt sehr groß ist. Teilweise hatte ich einfach einen Gegenstand übersehen oder ich stand auf dem Schlauch, obwohl die Lösung eigentlich logisch war. Bei einem Rätsel fand ich die Lösung allerdings etwas abwegig. Die LucasArts-Klassiker sind dennoch eine ganze Ecke schwerer.
Gut gefällt mir ansonsten die Präsentation. Die Grafik ist farbenfroh und abwechslungsreich und die Figuren haben "Charakter", auch wenn sie eher comicmäßig als realistisch gezeichnet sind. Die Musik stammt von Michael Land, der schon bei den ursprünglichen Monkey-Island-Teilen die Musik komponiert hatte. Teilweise kehren Musikstücke aus den alten MI-Spielen zurück, manchmal spielt die Musik auf bekannte Melodien an. Viele Kompositionen sind aber auch komplett neu.
Die Musik klingt, als wäre sie mit echten Instrumenten eingespielt worden und trägt sehr zur Atmosphäre des Spiels bei.
Für die Sprachausgabe wurden gute Sprecher engagiert (von denen, soweit ich weiß, viele schon bei Monkey Island 3 dabei waren, welches ich alledings nicht auf Englisch gespielt habe), die ihren Text mit Spaß an der Sache vortragen. Gut ist, daß es einschaltbare Untertitel (nur Englisch) gibt, für den Fall, daß man den Piraten-Slang einmal nicht richtig versteht. Arrrr!
Bleiben noch die Story und der Humor: Ich finde bisher beides gelungen. Es gibt viele Anspielungen auf die Ereignisse der früheren Monkey-Island-Spiele, die sich in ihrer Zahl aber noch so in Grenzen halten, daß sie nicht aufgesetzt oder gezwungen wirken.
[Exkurs]
Häufig kann man beobachten, daß erfolgreiche Produkte zu Serien werden und Serien irgendwann zu "Franchises". Irgendwann ist dann aus den fiktiven Universen (oder aus den Autoren?) dermaßen die Luft raus, daß sich die Serie nur noch in Wiederholungen, Anspielungen und bemüht wirkenden Selbstreferenzen ergeht, so z.B. bei Star Trek in den neueren Filmen und Serien - "und dann müssen noch die Borg mit rein. Und das Paralleluniversum. Und Zeitreisen. Und der Bösewicht sollte mehr wie Khan sein - der war doch 1982 so beliebt!. Und laß uns Kirk und Spock zurückbringen!".
[/Exkurs]
Diese Sackgasse scheint Monkey Island bisher zu umschiffen. Trotz des vorherrschenden Karibik- und Piratenthemas habe ich noch Lust, die Abenteuer von Guybrush, Elaine, LeChuck und Co. zu verfolgen. Es gibt genug neue Ideen, Charaktere und Witze, um frischen Wind in die Geschichte zu bringen und man findet auch die eine oder andere Anspielung auf aktuelle kulturelle Phänomene. Eine Storywendung finde ich bisher besonders lustig - mit einem Charakter passiert etwas völlig Unvorhergesehenes (ich will's aber hier nicht verraten - der eine oder andere will die Spiele sicher noch selbst spielen).
Trotzdem würde ich Neueinsteigern empfehlen, zumindest Monkey Island 1, 2 und 3 zu spielen, bevor sie mit den Telltale-Spielen anfangen. Zum einen sind die Vorgänger Klassiker, zum anderen ist es interessanter und witziger, Guybrushs "Aufstieg" vom Niemand zum (selbsternannten) "mächtigen Piraten" von Anfang an zu verfolgen.
Ich begebe mich dann mal wieder in die Karibik zurück. Ich halte euch auf dem Laufenden, ob die Folgen 3-5 das Niveau halten können.
Gruß,
Stephan
Auf meiner ollen Gurke von XP-Rechner (Athlon 2800, Radeon 9600) läuft die Grafik natürlich nicht mit vollem Detail. In 800x600 und Grafikqualität 3/6 ist es aber gut spielbar. Mit höherer Detailstufe scheint es bessere Lichteffekte und so eine Art "Multitexturing" zu geben.
Ich finde aber, daß das Spiel auch auf meinem Rechner ansprechend aussieht. Im Grunde geht es bei Adventures sowieso eher um die Atmosphäre, den Humor, die Rätsel und die Geschichte.
Die erste Episode habe ich mittlerweile durchgespielt, bei der zweiten bin ich recht weit.
Bei der Steuerung gibt es so eine Mischung aus "freiem Herumlaufen in 3D" und "Point&Click". Man kann Guybrush "killerspielmäßig" mit WASD oder Pfeiltasten steuern oder man hält die linke Maustaste und zieht die Maus. Dann erscheint ein Ring mit einem Pfeil um Guybrush und man kann die Laufrichtung mit der Maus steuern. Klickt man Gegenstände an, läuft Guybrush selbständig dort hin. Man kann sich also bequem zurücklehnen und das Spiel einhändig steuern, wenn man möchte.
Mein Favorit ist diese Steuerung nicht, aber irgendwie schreckt sie mich nicht mehr so sehr ab wie damals bei Monkey Island 4. Aber MI4 hat mir aus irgendeinem Grund sowieso nicht zugesagt. Vielleicht wurde das aktuelle Steuerungsschema ja mit Blick auf Konsolenversionen entworfen, wo man dann den Charakter mit dem Analogstick bewegt.
Positiv ist, daß man jetzt im Inventar auch Gegenstände kombinieren kann, was bei Sam&Max Season 1 + 2 noch nicht ging.
Die Rätsel sind meiner Meinung nach etwas schwerer geworden als bei Sam&Max. Die beiden Staffeln von Sam&Max habe ich ohne Hilfe durchgespielt, bei Monkey Island muß ich gestehen, daß ich das eine oder andere Mal in eine Lösunghilfe geguckt habe, weil ich an einer Stelle festhing. Das hat aber auch mit meiner Geduld zu tun, die nicht unbedingt sehr groß ist. Teilweise hatte ich einfach einen Gegenstand übersehen oder ich stand auf dem Schlauch, obwohl die Lösung eigentlich logisch war. Bei einem Rätsel fand ich die Lösung allerdings etwas abwegig. Die LucasArts-Klassiker sind dennoch eine ganze Ecke schwerer.
Gut gefällt mir ansonsten die Präsentation. Die Grafik ist farbenfroh und abwechslungsreich und die Figuren haben "Charakter", auch wenn sie eher comicmäßig als realistisch gezeichnet sind. Die Musik stammt von Michael Land, der schon bei den ursprünglichen Monkey-Island-Teilen die Musik komponiert hatte. Teilweise kehren Musikstücke aus den alten MI-Spielen zurück, manchmal spielt die Musik auf bekannte Melodien an. Viele Kompositionen sind aber auch komplett neu.
Die Musik klingt, als wäre sie mit echten Instrumenten eingespielt worden und trägt sehr zur Atmosphäre des Spiels bei.
Für die Sprachausgabe wurden gute Sprecher engagiert (von denen, soweit ich weiß, viele schon bei Monkey Island 3 dabei waren, welches ich alledings nicht auf Englisch gespielt habe), die ihren Text mit Spaß an der Sache vortragen. Gut ist, daß es einschaltbare Untertitel (nur Englisch) gibt, für den Fall, daß man den Piraten-Slang einmal nicht richtig versteht. Arrrr!
Bleiben noch die Story und der Humor: Ich finde bisher beides gelungen. Es gibt viele Anspielungen auf die Ereignisse der früheren Monkey-Island-Spiele, die sich in ihrer Zahl aber noch so in Grenzen halten, daß sie nicht aufgesetzt oder gezwungen wirken.
[Exkurs]
Häufig kann man beobachten, daß erfolgreiche Produkte zu Serien werden und Serien irgendwann zu "Franchises". Irgendwann ist dann aus den fiktiven Universen (oder aus den Autoren?) dermaßen die Luft raus, daß sich die Serie nur noch in Wiederholungen, Anspielungen und bemüht wirkenden Selbstreferenzen ergeht, so z.B. bei Star Trek in den neueren Filmen und Serien - "und dann müssen noch die Borg mit rein. Und das Paralleluniversum. Und Zeitreisen. Und der Bösewicht sollte mehr wie Khan sein - der war doch 1982 so beliebt!. Und laß uns Kirk und Spock zurückbringen!".
[/Exkurs]
Diese Sackgasse scheint Monkey Island bisher zu umschiffen. Trotz des vorherrschenden Karibik- und Piratenthemas habe ich noch Lust, die Abenteuer von Guybrush, Elaine, LeChuck und Co. zu verfolgen. Es gibt genug neue Ideen, Charaktere und Witze, um frischen Wind in die Geschichte zu bringen und man findet auch die eine oder andere Anspielung auf aktuelle kulturelle Phänomene. Eine Storywendung finde ich bisher besonders lustig - mit einem Charakter passiert etwas völlig Unvorhergesehenes (ich will's aber hier nicht verraten - der eine oder andere will die Spiele sicher noch selbst spielen).
Trotzdem würde ich Neueinsteigern empfehlen, zumindest Monkey Island 1, 2 und 3 zu spielen, bevor sie mit den Telltale-Spielen anfangen. Zum einen sind die Vorgänger Klassiker, zum anderen ist es interessanter und witziger, Guybrushs "Aufstieg" vom Niemand zum (selbsternannten) "mächtigen Piraten" von Anfang an zu verfolgen.
Ich begebe mich dann mal wieder in die Karibik zurück. Ich halte euch auf dem Laufenden, ob die Folgen 3-5 das Niveau halten können.
Gruß,
Stephan
“It is impossible to defeat an ignorant man in argument.” (William G. McAdoo)
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Re: Monkey Island: Einmal neu, einmal runderneuert.
So, es ist vollbracht: Ich habe jetzt alle fünf Episoden von Tales Of Monkey Island durchgespielt und ich muß sagen, ich habe mich gut unterhalten gefühlt!
Das Lob für die stimmungsvolle Präsentation kann ich uneingeschränkt stehen lassen. Grafik, Musik und Sprecher machen einfach Spaß.
Die Rätsel sind überwiegend recht fair und ich habe nach Episode 2 nur noch einmal mit Google gemogelt, weil eine Rätsellösung zwar relativ logisch war, aber man auf die Ausführung erst einmal kommen mußte (man mußte keine "Aktion" auslösen, sondern mehrfach über eine bestimmt Stelle laufen).
An dieser Stelle kann ich aber einen kleinen Kritikpunkt anbringen: Ich finde die (in ihrer Häufigkeit einstellbare) eingebaute Tipp-Funktion bei Tales of MI nicht so besonders gelungen. Oft konstatiert Guybrush das extrem Offensichtliche und das mehrere Male hintereinander, ohne daß man dadurch einen Hinweis bekäme, wie man die notwendige Aktion dann ausführt. Das hat mir bei Sam&Max von Telltale besser gefallen und ich meine, mich zu erinnern, daß die Tipps dort auch mit der Zeit etwas konkreter wurden.
Trotz allem sind die Rätsel im Vergleich zu den alten LucasArts-Adventures eher leicht und werden echte Adventure-Cracks vielleicht nicht richtig fordern. Mir und meiner Ungeduld kommt das entgegen und bei einigen Rätseln mußte ich wirklich lachen, als mir klar war, auf welch verrückte Art ein Puzzle zu lösen ist.
Überhaupt gefiel mir der Abwechslungsreichtum der Rätsel. Statt stupider "kombiniere Gegenstand A mit Gegenstand B"-Puzzles gab es oft neue und witzige Ideen wie einen "Grimassen-Wettbewerb" (man muß erstmal genügend Grimassen lernen) oder eine Variation des beliebten "Beleidigungs-Schwerkampfes", bei der die Antworten eine Person beleidigen und eine andere aufheitern müssen. Ein paar Längen gab es auch und teilweise hatte ich auch den Eindruck, daß Telltale mit umständlichen Rätseln die Spieldauer künstlich in die Länge ziehen wollte. Solche Dinge waren aber die Ausnahme und die meisten Aufgaben im Spiel waren ziemlich witzig und unterhaltsam.
Die Geschichte an sich ist so verrückt, wie man es von Monkey Island gewohnt ist, wobei die Einzel-Episoden sich zu einer großen, zusammenhängenden Geschichte zusammenfügen. Witzig ist die Entwicklung, die ein Hauptcharakter durchmacht, wobei das letztendliche Ergebnis dann doch ziemlich vorhersehbar ist.
Falls Telltale vorhat, noch eine Staffel Monkey Island zu produzieren, bin ich allerdings nicht sicher, ob ich Lust habe, noch einmal gegen irgendeine neue Inkarnation von LeChuck zu kämpfen, so viel Spaß "Tales" auch gemacht hat. Ich befürchte, daß aus dem Thema "LeChuck will Elaine heiraten und Guybrush etwas Böses antun" so langsam aber sicher die Luft raus ist ("Tales" ist immerhin das fünfte Spiel mit diesem Thema). Vielleicht sollte Telltale mal mutig sein und bei der nächsten Staffel ein ganz anderes Über-Thema verwenden, damit mal wieder etwas frischer Wind in die Serie kommt. Sam&Max haben ja schließlich auch keinen "festen" Erzfeind.
Einen Vorteil hat natürlich das Episoden-Format. Telltale kann ziemlich zeitnah auf aktuelle Phänomene der Weltgeschichte reagieren. So kann Guybrush an einem Grog-Automaten neben "Grog", "Lite Grog" und "Cherry Grog" auch "Grog XD" kaufen. An der Stelle mußte ich ziemlich heftig lachen. Und dieses Beispiel ist nicht die einzige Anspielung auf kulturelle Phänomene, die in den Spielen vorkommt.
Alles in allem muß ich sagen, daß "Tales of Monkey Island" sehr viel Spaß gemacht hat. Für unter € 30 bekommt man wirklich eine ordentliche Spielzeit und viele lustige Geschichten, Schauplätze und Charaktere geboten. Ich kann's also getrost weiterempfehlen - bis eventuell eine deutsche Version herauskommt allerdings nur Leuten mit guten Englischkenntnissen.
Ach ja, ganz am Ende des Spiels wird eine neue Staffel Sam&Max angekündigt. Mal gucken, ob mein alter Rechner damit dann noch zurecht kommen wird oder ob Telltale die (trotzdem moderaten) Hardware-Anforderungen dann nocheinmal erhöht. Ich denke, wenn mein Rechner noch mitspielt, werde ich die dritte Staffel Sam&Max auf jeden Fall spielen - bisher machen die Leute bei Telltale ihren Job sehr gut, finde ich.
Das Lob für die stimmungsvolle Präsentation kann ich uneingeschränkt stehen lassen. Grafik, Musik und Sprecher machen einfach Spaß.
Die Rätsel sind überwiegend recht fair und ich habe nach Episode 2 nur noch einmal mit Google gemogelt, weil eine Rätsellösung zwar relativ logisch war, aber man auf die Ausführung erst einmal kommen mußte (man mußte keine "Aktion" auslösen, sondern mehrfach über eine bestimmt Stelle laufen).
An dieser Stelle kann ich aber einen kleinen Kritikpunkt anbringen: Ich finde die (in ihrer Häufigkeit einstellbare) eingebaute Tipp-Funktion bei Tales of MI nicht so besonders gelungen. Oft konstatiert Guybrush das extrem Offensichtliche und das mehrere Male hintereinander, ohne daß man dadurch einen Hinweis bekäme, wie man die notwendige Aktion dann ausführt. Das hat mir bei Sam&Max von Telltale besser gefallen und ich meine, mich zu erinnern, daß die Tipps dort auch mit der Zeit etwas konkreter wurden.
Trotz allem sind die Rätsel im Vergleich zu den alten LucasArts-Adventures eher leicht und werden echte Adventure-Cracks vielleicht nicht richtig fordern. Mir und meiner Ungeduld kommt das entgegen und bei einigen Rätseln mußte ich wirklich lachen, als mir klar war, auf welch verrückte Art ein Puzzle zu lösen ist.
Überhaupt gefiel mir der Abwechslungsreichtum der Rätsel. Statt stupider "kombiniere Gegenstand A mit Gegenstand B"-Puzzles gab es oft neue und witzige Ideen wie einen "Grimassen-Wettbewerb" (man muß erstmal genügend Grimassen lernen) oder eine Variation des beliebten "Beleidigungs-Schwerkampfes", bei der die Antworten eine Person beleidigen und eine andere aufheitern müssen. Ein paar Längen gab es auch und teilweise hatte ich auch den Eindruck, daß Telltale mit umständlichen Rätseln die Spieldauer künstlich in die Länge ziehen wollte. Solche Dinge waren aber die Ausnahme und die meisten Aufgaben im Spiel waren ziemlich witzig und unterhaltsam.
Die Geschichte an sich ist so verrückt, wie man es von Monkey Island gewohnt ist, wobei die Einzel-Episoden sich zu einer großen, zusammenhängenden Geschichte zusammenfügen. Witzig ist die Entwicklung, die ein Hauptcharakter durchmacht, wobei das letztendliche Ergebnis dann doch ziemlich vorhersehbar ist.
Falls Telltale vorhat, noch eine Staffel Monkey Island zu produzieren, bin ich allerdings nicht sicher, ob ich Lust habe, noch einmal gegen irgendeine neue Inkarnation von LeChuck zu kämpfen, so viel Spaß "Tales" auch gemacht hat. Ich befürchte, daß aus dem Thema "LeChuck will Elaine heiraten und Guybrush etwas Böses antun" so langsam aber sicher die Luft raus ist ("Tales" ist immerhin das fünfte Spiel mit diesem Thema). Vielleicht sollte Telltale mal mutig sein und bei der nächsten Staffel ein ganz anderes Über-Thema verwenden, damit mal wieder etwas frischer Wind in die Serie kommt. Sam&Max haben ja schließlich auch keinen "festen" Erzfeind.
Einen Vorteil hat natürlich das Episoden-Format. Telltale kann ziemlich zeitnah auf aktuelle Phänomene der Weltgeschichte reagieren. So kann Guybrush an einem Grog-Automaten neben "Grog", "Lite Grog" und "Cherry Grog" auch "Grog XD" kaufen. An der Stelle mußte ich ziemlich heftig lachen. Und dieses Beispiel ist nicht die einzige Anspielung auf kulturelle Phänomene, die in den Spielen vorkommt.
Alles in allem muß ich sagen, daß "Tales of Monkey Island" sehr viel Spaß gemacht hat. Für unter € 30 bekommt man wirklich eine ordentliche Spielzeit und viele lustige Geschichten, Schauplätze und Charaktere geboten. Ich kann's also getrost weiterempfehlen - bis eventuell eine deutsche Version herauskommt allerdings nur Leuten mit guten Englischkenntnissen.
Ach ja, ganz am Ende des Spiels wird eine neue Staffel Sam&Max angekündigt. Mal gucken, ob mein alter Rechner damit dann noch zurecht kommen wird oder ob Telltale die (trotzdem moderaten) Hardware-Anforderungen dann nocheinmal erhöht. Ich denke, wenn mein Rechner noch mitspielt, werde ich die dritte Staffel Sam&Max auf jeden Fall spielen - bisher machen die Leute bei Telltale ihren Job sehr gut, finde ich.
“It is impossible to defeat an ignorant man in argument.” (William G. McAdoo)