Locutus hat geschrieben:und außerdem spricht der Frequenzgang der Audigy malwieder Bände
Das stimmt, -5.90dB bei 20 hz und +0.87 bei 20 khz sind (für ein digitales Quellgerät) miserabel.
In der Praxis ist das wahrscheinlich nicht ganz so wild:
Ein Anstieg von 0.87dB am oberen Ende des Hörbereichs wird vermutlich in den allermeisten Fällen nicht heraushörbar sein (Doppelblindtest, nicht audiophile "Ich kann's aber doch hööörääään"-Autosuggestion). Musikalisch findet jedenfalls oberhalb von 15 khz (ja, eigentlich sogar oberhalb von 10 khz) so gut wie nichts mehr statt und die wenigsten Leute hören überhaupt noch bis 20 khz Ein derart kleiner Anstieg wird da kaum schaden und in jedem Fall kaum negativ auffallen, wenn er denn überhaupt auffällt.
-5,9 dB bei 20 hz werden auch nicht "schlecht" klingen, aber ich kann mir vorstellen, daß Leute mit einem wirklich potenten Lautsprechersystem, das bei 20 hz noch mit vollem Pegel überträgt (also die wenigsten) bei entsprechendem Material (Tiefbassorgien in Kinofilmen / große Kirchenorgel / Synthesizer) etwas "Druck" im untersten Frequenzbereich vermissen würden.
Mit den meisten noch wohnraumtauglichen Lautsprechersystemen wird man's wahrscheinlich nicht merken, zumal viele Leute noch nie richtigen Tiefbass gehört haben und das Disco-Gedröhne um 80hz mit tiefem Bass verwechseln.
Ein Armutszeugnis sind die Werte aber auf jeden Fall. Normalerweise sollte das jeder € 100-DVD-Player um Klassen besser können.
Aber daran sehen wir wieder, welche Prioritäten bei Consumer-Audiokram gesetzt werden. Das Zeug muß vor allem toll aussehen, viel Spielereien haben (wie Equalizer, mit denen der Laie eh nur Unsinn anstellt und im schlimmsten Fall die Lautsprecher zerstört), und je nach Anspruch schön teuer oder schön billig sein und das entsprechende "Image" haben.
Zu guter Letzt muß das Gerät dann auch noch irgendwie funktionieren, bzw. gut klingen, wobei streng genommen "klingt gut" und "klingt richtig" auch nicht das Gleiche sind.
Im Fall der Audigy waren Spielereien und Marketing wohl so wichtig, daß es nicht einmal mehr für eine vernünftige Ausgangsstufe gereicht hat, die eigentlich relativ preisgünstig zu realisieren sein dürfte.
[Sarkasmus]
Wozu braucht man eigentlich "X-Fi", wenn man schon an "Hi-Fi" (also High Fidelity (hohe Wiedergabetreue)) scheitert?
[/Sarkasmus]
Vinyl und Musikkassette sind allerdings auch keine Medien, die besonders tolle Meßwerte liefern. Je nach Qualität des Abspielgerätes sind sie oftmals vermutlich sogar schlechter als die gemessene Soundblaster.
Beide haben ein gewisses Grundrauschen, das immer vorhanden ist, die Schallplatte knistert (sollte man vor dem Archivieren immer gründlich waschen) und die Cassette verliert mit dem Alter auch noch deutlich von ihrer ohnehin nicht sonderlich hohen Qualität (Höhenabfall, "dropouts"). Mag sein, daß man da mit Audiobearbeitungssoftware gegensteuern kann, aber die Qualität einer CD erreicht man damit sicher nicht.
MiniDisc dürfte mit späteren ATRAC-Versionen schon besser sein (hab' ich aber keine Erfahrung mit), wobei's da ideal sein dürfte, digital vom MD-Player in die Soundkarte zu gehen.
Mir stellt sich bei sowas oft die Frage, ob es wirklich lohnt, arbeitsaufwendig Schallplatten und MCs zu digitalisieren, oder ob es nicht oftmals doch besser ist, das Album gleich auf CD zu kaufen, zumal ältere Alben ja oft preisgünstig zu haben sind.
Bei Raritäten, die nie auf CD erschienen sind, stellt sich die Frage natürlich nicht. Da sollte man das Material so schnell und so hochwertig wie möglich archivieren, um es der Nachwelt zu erhalten.
Hier gibt's zum Gruseln noch einen Artikel über die Qualität der Schallplatte, die ja einige Leute immer noch für überlegen halten.
Trotzdem macht's manchmal Spaß, mit Schallplatten zu hantieren, genau wie es Spaß macht, Schwabbeldisketten ins Laufwerk des C64 zu schieben und dem Rattern der Mechanik zuzuhören. Das hat ein bißchen was von einem Ritual :-)
Ach ja, zur Sicherheit an Shakky:
Daß man einen Phono-Vorverstärker mit RIAA-Entzerrung braucht, um Schallplattenspieler an Hochpegeleingänge und Soundkarten anzuschließen, ist Dir bekannt? Schallplattenspieler direkt in eine Soundkarte stöpseln funktioniert leider nicht. Diese Funktion kann auch ein Hifi-Verstärker mit Tape-Ausgängen erfüllen, der den passenden Vorverstärker für den im Schallplattenspieler verwendeten Tonabnehmer hat. Den schaltet man dann einfach zwischen Plattenspieler und Soundkarte.
Gruß,
Stephan