Empfehlung Soundkarten mit gutem Analogeingang

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shakky4711
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Empfehlung Soundkarten mit gutem Analogeingang

Beitrag von shakky4711 »

Hallo,

in verschiedenen Rubriken habe ich gesehen dass es hier doch einige Leute gibt die sich offenbar semiprofessionell mit Musik beschäftigen.

Ich suche zum Digitalisieren meiner analogen Schätze von Viny, MD und Audio-Kassette eine Soundkarte die einen möglichst perfekten analogen Eingang aufweist. Ich habe die ESI Julia gefunden, vielleicht habt Ihr aber noch andere Empfehlungen, eventuell auch im kleineren Preissegment. Mir ist noch weiterhin sehr wichtig, dass die Karte nicht nur unter DEM einen Betriebssystem läuft, sondern auch Linux/BSD tauglich ist.

Danke und Gruß
Shakky4711
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ChrisR3tro
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Beitrag von ChrisR3tro »

Hi shakky,

schaust Du hier:

http://www.tomshardware.com/reviews/ter ... 4,410.html

Der Vorteil der DMX 6fire ist das Frontmodul mit Wavetable-Connector für Daughterboards und außerdem spricht der Frequenzgang der Audigy malwieder Bände, wenn man den Messungen von THG vertrauen kann.

Gruß,
locutus
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CptKlotz
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Beitrag von CptKlotz »

Locutus hat geschrieben:und außerdem spricht der Frequenzgang der Audigy malwieder Bände
Das stimmt, -5.90dB bei 20 hz und +0.87 bei 20 khz sind (für ein digitales Quellgerät) miserabel.

In der Praxis ist das wahrscheinlich nicht ganz so wild:

Ein Anstieg von 0.87dB am oberen Ende des Hörbereichs wird vermutlich in den allermeisten Fällen nicht heraushörbar sein (Doppelblindtest, nicht audiophile "Ich kann's aber doch hööörääään"-Autosuggestion). Musikalisch findet jedenfalls oberhalb von 15 khz (ja, eigentlich sogar oberhalb von 10 khz) so gut wie nichts mehr statt und die wenigsten Leute hören überhaupt noch bis 20 khz Ein derart kleiner Anstieg wird da kaum schaden und in jedem Fall kaum negativ auffallen, wenn er denn überhaupt auffällt.

-5,9 dB bei 20 hz werden auch nicht "schlecht" klingen, aber ich kann mir vorstellen, daß Leute mit einem wirklich potenten Lautsprechersystem, das bei 20 hz noch mit vollem Pegel überträgt (also die wenigsten) bei entsprechendem Material (Tiefbassorgien in Kinofilmen / große Kirchenorgel / Synthesizer) etwas "Druck" im untersten Frequenzbereich vermissen würden.
Mit den meisten noch wohnraumtauglichen Lautsprechersystemen wird man's wahrscheinlich nicht merken, zumal viele Leute noch nie richtigen Tiefbass gehört haben und das Disco-Gedröhne um 80hz mit tiefem Bass verwechseln.

Ein Armutszeugnis sind die Werte aber auf jeden Fall. Normalerweise sollte das jeder € 100-DVD-Player um Klassen besser können.

Aber daran sehen wir wieder, welche Prioritäten bei Consumer-Audiokram gesetzt werden. Das Zeug muß vor allem toll aussehen, viel Spielereien haben (wie Equalizer, mit denen der Laie eh nur Unsinn anstellt und im schlimmsten Fall die Lautsprecher zerstört), und je nach Anspruch schön teuer oder schön billig sein und das entsprechende "Image" haben.
Zu guter Letzt muß das Gerät dann auch noch irgendwie funktionieren, bzw. gut klingen, wobei streng genommen "klingt gut" und "klingt richtig" auch nicht das Gleiche sind.

Im Fall der Audigy waren Spielereien und Marketing wohl so wichtig, daß es nicht einmal mehr für eine vernünftige Ausgangsstufe gereicht hat, die eigentlich relativ preisgünstig zu realisieren sein dürfte.

[Sarkasmus]
Wozu braucht man eigentlich "X-Fi", wenn man schon an "Hi-Fi" (also High Fidelity (hohe Wiedergabetreue)) scheitert?
[/Sarkasmus]


Vinyl und Musikkassette sind allerdings auch keine Medien, die besonders tolle Meßwerte liefern. Je nach Qualität des Abspielgerätes sind sie oftmals vermutlich sogar schlechter als die gemessene Soundblaster.
Beide haben ein gewisses Grundrauschen, das immer vorhanden ist, die Schallplatte knistert (sollte man vor dem Archivieren immer gründlich waschen) und die Cassette verliert mit dem Alter auch noch deutlich von ihrer ohnehin nicht sonderlich hohen Qualität (Höhenabfall, "dropouts"). Mag sein, daß man da mit Audiobearbeitungssoftware gegensteuern kann, aber die Qualität einer CD erreicht man damit sicher nicht.
MiniDisc dürfte mit späteren ATRAC-Versionen schon besser sein (hab' ich aber keine Erfahrung mit), wobei's da ideal sein dürfte, digital vom MD-Player in die Soundkarte zu gehen.

Mir stellt sich bei sowas oft die Frage, ob es wirklich lohnt, arbeitsaufwendig Schallplatten und MCs zu digitalisieren, oder ob es nicht oftmals doch besser ist, das Album gleich auf CD zu kaufen, zumal ältere Alben ja oft preisgünstig zu haben sind.

Bei Raritäten, die nie auf CD erschienen sind, stellt sich die Frage natürlich nicht. Da sollte man das Material so schnell und so hochwertig wie möglich archivieren, um es der Nachwelt zu erhalten.


Hier gibt's zum Gruseln noch einen Artikel über die Qualität der Schallplatte, die ja einige Leute immer noch für überlegen halten.

Trotzdem macht's manchmal Spaß, mit Schallplatten zu hantieren, genau wie es Spaß macht, Schwabbeldisketten ins Laufwerk des C64 zu schieben und dem Rattern der Mechanik zuzuhören. Das hat ein bißchen was von einem Ritual :-)


Ach ja, zur Sicherheit an Shakky:

Daß man einen Phono-Vorverstärker mit RIAA-Entzerrung braucht, um Schallplattenspieler an Hochpegeleingänge und Soundkarten anzuschließen, ist Dir bekannt? Schallplattenspieler direkt in eine Soundkarte stöpseln funktioniert leider nicht. Diese Funktion kann auch ein Hifi-Verstärker mit Tape-Ausgängen erfüllen, der den passenden Vorverstärker für den im Schallplattenspieler verwendeten Tonabnehmer hat. Den schaltet man dann einfach zwischen Plattenspieler und Soundkarte.


Gruß,
Stephan
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Dark_Lord
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Beitrag von Dark_Lord »

Bei Schallplatten wäre evtl. der PP3 von NAD eine Überlegung wert, ein Entzerr-Vorverstärker der hochwertigeren Sorte, der auch mit den guten aber leisen Moving Coil Systemen klarkommt (Moving Magnet und Moving Coil umschaltbar). Wie der PP2 (sehr beliebt weil gut) nur direkt mit eingebautem A/D-Wandler und USB-Anschluss. Aber damit wäre Kassette immer noch nicht abgedeckt.

Bei Soundkarten würde ich am ehesten zu einem kleinen USB- oder Firewire-Interface von M-Audio tendieren. Sowas muss ich mir irgendwann auch noch zulegen, weil so wirklich traue ich mich mit der Audigy 4 noch nicht zu digitalisieren, auch wenn der Frequenzgang laut Spectrum Analyzer des Soundcard-Scopes und einer Mess-CD aus meinem CD-Player (der wiederum laut Spectrum Analyzer meines normalen Oszilloskops einen guten linearen Frequenzgang hat) sehr ordentlich ist. Irgendwie ist mein Vertrauen in Creative Labs dahin, nicht nur wegen der mies abgeschirmten Kabel (Audigy 4 Pro mit Breakout-Box, S/PDIF Digitalverbindung bricht kurz ab wenn der Kühlschrank einen Raum weiter seinen Kompressor einschaltet oder ich das Licht (Energiesparlampen) im Arbeitszimmer einschalte, auch bei TOS-Link, da der Elektrisch-Optisch-Umsetzer in der BoB steckt).
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shakky4711
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Beitrag von shakky4711 »

Mir stellt sich bei sowas oft die Frage, ob es wirklich lohnt, arbeitsaufwendig Schallplatten und MCs zu digitalisieren, oder ob es nicht oftmals doch besser ist, das Album gleich auf CD zu kaufen, zumal ältere Alben ja oft preisgünstig zu haben sind.
Da hast Du absolut Recht, ich habe ca. 30 Schallplatten, 50MDs und drei Kisten mit Analogen Kassetten, wäre also ein Projekt über etliche Monate, das Verhältnis von Aufwand zu Nutzen sollte man wahrscheinlich lieber nicht berechnen...

Bei Raritäten, die nie auf CD erschienen sind, stellt sich die Frage natürlich nicht. Da sollte man das Material so schnell und so hochwertig wie möglich archivieren, um es der Nachwelt zu erhalten.
Naja, etliche Sachen sind wirkliche Exoten die es faktisch nicht gibt, z.B. Amateurgruppen die Ihre in der eigenen Garage produzierten Songs dann auf Konzerten per Tape verbreitet haben, Radiomitschnitte wo ich das Geplapper damals auf dem Doppeltape rausgeschnitten habe un nun keiner mehr weiß wie die Gruppe heißt und und und. Ist teilweise wie die Kiste die man aufmacht nachdem sie 10 Jahre im Keller gelegen hat, ein kleines Bisschen wie Weihnachten vom Überraschungsfaktor ;-)

Bei der VHS Filmsammlung ist es aber inzwischen wirklich so dass ich aus Bequemlichkeit, der überlegenen Qualität und weil die Disc gerade im Angebot war inzwischen den Großteil meiner Sammlung auf Original DVD habe.

Trotzdem macht's manchmal Spaß, mit Schallplatten zu hantieren, genau wie es Spaß macht, Schwabbeldisketten ins Laufwerk des C64 zu schieben und dem Rattern der Mechanik zuzuhören. Das hat ein bißchen was von einem Ritual :-)
Stimme ich voll und ganz zu, geht mir inzwischen sogar schon so wenn ich eine analoge Kassette hin- und herspule...

Ach ja, zur Sicherheit an Shakky:
Daß man einen Phono-Vorverstärker mit RIAA-Entzerrung braucht, um Schallplattenspieler an Hochpegeleingänge und Soundkarten anzuschließen, ist Dir bekannt?
Ja, der Plattenspieler ist korrekt an einen Denon Verstärker angeschlossen, von dort gehe ich über den Tape Ausgang an die Soundkarte...


Ich möchte grundsätzlich eine PCI Einsteckkarte, externe USB Sachen haben mir schon oft Ärger gemacht, gerade bei alternativen Betriebssystemen, Firewire hat keiner meiner Rechner und extra eine neue Controller Karte kaufen möchte ich nicht wirklich ;-) Habt Ihr denn noch Empfehlungen oder wäre die Julia doch eine gute Wahl mit einem fairen Preis-Leistungsverhältnis (Obwohl mir innerlich die 120,- Euro für diese Einmal-und-nie-wieder Aktion ganz schön im Bauch liegen...)? Andererseits will ich diese Aktion einmal machen und mich zum Schluss am Ergebnis freuen können...


Gruß
Shakky
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