ich habe mir einen GP2X-Handheld von Gamepark Holdings zugelegt. Als Nachfolger des GP32 basiert der GP2X auf Linux und baut auf "Homebrew". Ich denke, er richtet sich damit an Entwickler und solche die es werden wollen. Allerdings können sicherlich auch Emulations-begeisterte Spieler Spaß daran finden.
Es gibt bereits einen Quake-Clone der flüssig laufen soll und Emulatoren für die gängigsten Spielekonsolen, sowie MAME. Ich habe bereits Sega Mega Drive, Nintendo SNES, NES, Game Boy, Commodore 64, Atari 2600 und einige Automaten erfolgreich emuliert. Der Vorteil bei einem Linux-Handheld ist, daß die meisten Emulatoren bereits existieren. Bei einer Playstation Portable hingegen müssen sie womöglich neu erfunden werden. Darum ist die Emulation auch schon ziemlich ausgereift.
Kommerzielle Spiele gibt es nur sehr wenige. Man kann sie wahrscheinlich an einer Hand abzählen. Dazu zählt z.B. das mitgelieferte "Vektar", eine Neuinterpretation von Asteroids. Eine Demo wurde dem Handheld beigelegt.
Der GP2X spielt außerdem MPEG4-Videos aller Art (DivX, Xvid, ...) ab und hat einen TV-Ausgang. Mit der VGA-Auflösung von 320x240 px und Hintergrundbeleuchtung sieht das sogar überraschend gut aus. Das Dekodieren der Videos übernimmt dabei der Video-Coprozessor. 3D-Beschleunigung gibt es keine.
Gespeist wird das Gerät von zwei Mignonzellen, die dann allerdings auch recht schnell leer sind. Ein bis zwei Stunden Spielspaß mit 1500 mah-Akkus ist eigentlich ein bißchen wenig. Selbst der Game Boy hatte damals Platz für vier Batterien. Ich muß mir mal Akkus mit mehr Kapazität zulegen. Ansonsten läßt sich der GP2X natürlich auch mit einem Netzteil betreiben, was ihn aber weniger mobil macht. ;-)
Zur Entwicklung:
Das Windows-SDK kann man von der Webseite des Herstellers herunterladen und beinhaltet eine angepaßte Version von Bloodshed Dev-C++ und einen Windows-Port des GNU C- und C++-Compilers für's GP2X. Dieser erzeugt eine abgewandelte Form der für Linux üblichen ELF-Binaries, wenn überhaupt abgewandelt. Außerdem wird die freie, plattformunabhängige Grafikbibliothek SDL des Blizzard-Programmierers Sam Lantinga mitgeliefert. So kann Code problemlos unter Linux oder gar Windows getestet werden, bevor er auf dem GP2X endgültig ausgeführt wird. Ausgetauscht werden Dateien über SD-Karten.

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Auf dem Bild seht Ihr den "SDL-Port" meines spartanischen Windows-Pong-Clones "Paranoid", den ich überwiegend zu Lernzwecken programmiert habe. Der Quellcode für die Windows-Version ist bereits offen und der für den SDL-Port wird es auch werden. Wenn dann jemand Tipps für mich hat zur Optimierung, wäre ich sehr dankbar. :-)
Mit SDL läßt sich recht einfach programmieren, es kann aber von Hause aus nicht soviel wie beispielsweise Allegro. Alles Weitere geht über Eigenentwicklungen oder Zusatzlibraries, die es auch auf der SDL-Homepage gibt. Ich bin bisher etwas von der SDL-Performance enttäuscht. Im Wesentlichen handelt es sich bei meinem Spiel um zwei Vierecke und einen Ball mit ein paar Kollisionsabfragen dahinter und ich erreiche nichtmal die Bildfrequenz des LCDs (60 Hz). Entweder ich mache noch was falsch oder es gibt hardware-nähere Methoden, um darauf zu zeichnen. Mega Drive-Emulation ist immerhin flüssig mit 60 fps.
Die größte GP2X-Community, die ich bisher finden konnte ist www.gp2x.de. Meiner Meinung nach ist die Seite recht unübersichtlich und das dazugehörige Forum voller Kiddies. Schade eigentlich, da ich dachte, daß sich überwiegend "Hacker" mit solchen Nischenprodukten beschäftigen.
Alles in allem bin ich zufrieden mit dem Kauf. So ein "Einzelstück" muß man eigentlich fast besitzen und ich lerne etwas über Spieleprogrammierung. Schade nur, daß das GP2X-Forum so langweilig ist. ;-)
DOSBox wurde übrigens auch schon portiert. :-)
Gruß,
locutus