Wie bereits in einem anderen Thread angekündigt will ich Euch noch von meiner neusten Errungenschaft in Sachen DOS-PC berichten. Dazu gibt's erstmal Photos:
(Anklicken für 1024x768)
Das ist ein CompactFlash-Reader mit IDE-Anschluß im 3,5"-Einbaurahmen. Diesen habe ich teuer bei Conrad (Artikel-Link) erstanden, aber woanders gab es die Dinger entweder nur zum Einbau mit Slotblende oder ganz Gehäuse-intern. Der Reader an sich hat keine ICs und benötigt wahrscheinlich nur etwas Strom um die CF-Karte (hier SanDisk Extreme III 2 GB) zu versorgen.
CF-Karten haben einen Controller-Chip integriert, der auch ab Werk "IDE" spricht. Dabei wird dem PC-BIOS wohl eine virtuelle Festplatte vorgegaukelt mit Cylinders, Heads und dem ganzen anderen Kram. Funktioniert sehr gut. Höher als 2 GB wollte ich aufgrund des Preises nicht gehen, da Flash-Speicher nach wie vor teuer ist.
Außerdem würde man dann auch entweder mehrere Partitionen oder FAT32 als Dateisystem benötigen, da bei FAT16 bekanntermaßen ab 2 GB Partitionsgröße Schluß ist. Das gilt zumindest für DOS und Windows 3.11/9X (?), die bei Clustergrößen jenseits von 32 KB wohl nicht mehr mitmachen. Zumindest DOS 6.22 meldete bei meinem Test mit 64 KB "0 bytes free", was aber nicht stimmte.
Sicherlich seit Ihr an der Performance interessiert, deshalb habe ich mit dem tollen Tool h2bench (der alte c't-Festplattenbenchmark) ein paar Tests gemacht, zunächst mit meiner alten Samsung-Fesplatte (1,6 GB) und dann mit der CF-Karte.
Samsung - Interfacetests:
Code: Alles auswählen
Kapazit„t: CHS=(779/64/63), 3140928 Sektoren = 1534 MByte
Interface-Transferrate mit Blockgr”áe 127 Sektoren bei 50.0% der Kapazit„t:
Sequentielle Leserate Medium (ungebremst): 3209 KByte/s
Sequentielle Leserate Read-Ahead (Verz”gerung: 21.77 ms): 4383 KByte/s
Wiederholtes sequentielles Lesen ("Coretest"): 12411 KByte/s
[...]
Kommandozeile: C:\H2\H2BENCH.EXE -c 50 -w sa_int 0
Code: Alles auswählen
[...]
Zugriffszeit Lesen: Mittel 18.8, Min 6.0, Max 67.9 [ms]
Zugriffszeit Lesen (<504 MByte): Mittel 16.2, Min 4.7, Max 45.1 [ms]
[...]
Kommandozeile: C:\H2\H2BENCH.EXE -s -w sa_zug 0
SanDisk - Alle Tests:
Code: Alles auswählen
Capacity: CHS=(991/64/63), 3995712 sectors = 1951 MByte
Interface transfer rate w/ block size 127 sectors at 0.0% of capacity:
Sequential read rate medium (w/out delay): 11018 KByte/s
Sequential transfer rate w/ read-ahead (delay: 6.34 ms): 11019 KByte/s
Repetitive sequential read ("core test"): 11012 KByte/s
Sustained transfer rate (block size: 127 sectors):
Reading: average 11127.7, min 11007.5, max 11440.0 [KByte/s]
Random access read: average 0.5, min 0.2, max 0.8 [ms]
Random access read (<504 MByte): average 0.6, min 0.4, max 0.8 [ms]
Hdbench at 91.5% of capacity (fastest media zone):
Weighted average 8947.0, min 2055.2, max 11474.9 [KByte/s] [READ ONLY]
[...]
timer resolution: 0.838 æs, 1.193 MHz
timer statistics: 5184 calls, min 235.50 æs, average 38483.37 æs, max 555155.04 æs
test started: 06-06-08 19:06:33
test version: $Id: h2bench.c,v 2.32 2000/04/20 14:05:54 hwb Exp $
command line: C:\H2\H2BENCH.EXE -a -english -w sd_all 0
Weitere Vorteile sind, daß die Geräuschkulisse, Abwärme und Fehleranfälligkeit einer echten Festplatte entfallen. Jünger werden die echten Platten ja auch nicht. Schreibzugriffe halten sich unter DOS sowieso in Grenzen, es findet ja nichtmal ein Swapping statt. Somit wird der Flash-Speicher sicherlich noch eine ganze Weile lang halten, trotz der begrenzten Anzahl von Schreibzyklen, die CF-Karten überleben.
Dateitransfers auf den DOS-Rechner können bequem über einen USB-Cardreader am Windows-PC vorgenommen werden. Hot-Plugging-fähig wie USB-Cardreader es sind ist der IDE-CF-Reader allerdings laut Anleitung nicht. Die Karte muß bei eingeschaltetem PC also drin bleiben.
Ein Nachteil kann sein, daß Windows immer seine blöden Recycled-Ordner (für den Papierkorb) auf die Karte packt sobald man sie in einen USB-Cardreader steckt, aber das schadet dem installierten DOS nicht wirklich.
Ansonsten würde ich jedem so ein Ding empfehlen, der seinen DOS-Rechner hauptsächlich für's Zocken verwendet. Aber für neuere Betriebssysteme als Windows 3.11 darf es wahrscheinlich schon ein bißchen mehr Transferrate sein. Vor allem die Schreibgeschwindigkeit (von mir nicht getestet) wird vermutlich ein Stück geringer ausfallen als die Lesegeschwindigkeit, sodaß das Swapping unter Umständen lange dauern kann. Das vermute ich jedenfalls.
Ich könnte mir vorstellen, daß man außerdem Smartdrive abschalten kann aufgrund der geringen Zugriffslatenz. Das Kopieren von vielen kleinen Dateien dauert unter DOS ohne Smartdrive ja immer sehr lange. Das müßte ich bei Gelegenheit nochmal ausprobieren.
Eine Frage noch an Euch: Kennt Ihr ein schlankes Tool für Windows XP, das einen per USB angebundenen Flash-Speicher binär sichert, also mit Bootsektor, von vorne bis hinten in einer Datei? Das wäre sehr praktisch für mich.
Gruß,
locutus