Disketten-Laufwerksprobleme

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Xaar
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Disketten-Laufwerksprobleme

Beitrag von Xaar »

Hallo.

Auch wenns sich bei diesem Problem nicht zwangsläufig um ein Problem mit DOS handelt, hoffe ich hier Hilfe zu finden.

Ich besitze seit wenigen Tagen einen gut erhaltenen IBM 5155 ("Portable Personal Computer", also einen Schlepptop :wink:).

Hardware technisch ist er "normal" ausgestattet:

- IBM PC-XT 5160-086 Mainboard mit AMD D8088-CPU
- 256 kByte RAM onBoard
- IBM CGA-Adapter (da hängt der interne Röhrenbildschirm dran)
- IBM FDD-Controller (für 2 interne und 2 externe 360k-Floppies)
- DFI MF-100-Multifunktions-Kontroller (384 kByte RAM, I/O-Ports, Real Time Clock)
- 2 Qume Qumetrak 142-Diskettenlaufwerke (2 Seiten, 40 Spuren, max. 9 Sektoren à 512 Byte = max. 360 kByte je Diskette), korrekt terminiert und angeschlossen.

Mein Problem ist jetzt folgendes:

Wenn ich eine DOS-Diskette einlege, die keine AUTOEXEC.BAT oder CONFIG.SYS verwendet, startet der Rechner in der Regel ohne Probleme. Wenn ich jedoch von einer (sogar bei der originalen!) IBM-DOS 3.30-Startdiskette starte, dann kramt er meist beim Laden eines Treibers (manchmal auch schon beim Laden der Config.sys) wild auf der Diskette rum und bringt mir Fehlermeldungen wie "Datei config.sys nicht gefunden". Danach friert das System ein. Genau das gleiche Problem habe ich auch mit der originalen Diagnosediskette für den IBM PC.

Das Problem ist bisher noch nicht aufgetreten, wenn ich den PPC mit CP/M-86 V1.1 oder PC-DOS V1.1 starte. Auch wenn ich DOS 3.1 (ohne Startdateien) starte, geht das in der Regel (zu 95%) problemlos.

Was kann da die Ursache sein? Die Disketten sind alle (wenn sich nicht original sind) mit einem 40 Spurigen Laufwerk geschrieben. Also düfte die Spurungenauigkeit beim Schreiben einer 40-Spur-Diskette durch ein 80-Spur-Laufwerk als Ursache ausfallen. Außerdem habe ich kurioserweise ein paar Stunden zuvor den Rechner (von genau den gleichen Disketten!) ohne Probleme starten können und auch die Disketten mit "DISKCOPY.COM" dupliziert, um sie auf mögliche Lesefehler zu kontrollieren.

Das Problem besteht weiterhin, wenn ich die Laufwerke tausche. Dann kommt das selbe heraus.

Könnte dieses Problem etwa auf eine Dejustage der Schreib-Lese-Köpfe hindeuten?

Grüße, Xaar.
Atari PC3 - Compaq Portable III & 386 - IBM 5140 & 5155 & 5160 & 5162 & 5170 - IBM PS/2 30 & 55sx & 56 486SLC2 & 70 386 & 76i & 77 486 & 80 - Robotron A7100 & CM1910 & EC1834 - Soemtron PC286
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CptKlotz
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Beitrag von CptKlotz »

Hallo...
Das Problem besteht weiterhin, wenn ich die Laufwerke tausche. Dann kommt das selbe heraus.

Könnte dieses Problem etwa auf eine Dejustage der Schreib-Lese-Köpfe hindeuten?
Schwer zu sagen... Du könntest mal die Laufwerke aufmachen und die Schreib-/Leseköpfe der Laufwerke mit einem Wattestäbchen und Alkohol vorsichtig reinigen. Vielleicht hat sich da auf den Köpfen mit der Zeit ein wenig Dreck angesammelt.

Dejustage kann natürlich auch sein.

Was mich jetzt stutzig macht, ist, daß beide Laufwerke das exakt gleiche Verhalten zeigen. Sollten die etwa beide genau gleich dejustiert, bzw. verschmutzt sein? Aber ausschließen kann man wohl auch das nicht, auch wenn es nicht besonders wahrscheinlich sein mag.

[Spekulation]Hast du mal viele verschiedene Disketten probiert? Wenn das alles Disketten sind, die bei dem Rechner dabei waren, hat das Laufwerk vielleicht alle getesteten Disketten an einer bestimmten Stelle verschlissen, so daß du bei verschiedenen Disketten und Laufwerken das gleiche Problem bekommst[/Spekulation]

Mir persönlich fällt immer auf, daß gerade die alten Disketten mit Single Density quasi unverwüstlich zu sein scheinen. Ich gestehe, daß ich keinen so alten PC habe, aber ich besitze ja auch ein paar C64, die ich zum Daddeln mißbrauche. Da sind teilweise Disketten bei, die wirklich uralt aussehen, sich aber noch tadellos lesen lassen.
Dagegen habe ich mit den 3.5" HD-Disketten vom PC eigentlich immer nur Ärger. Dauernd habe ich irgendwelche Lesefehler oder defekte Sektoren, und das, obwohl ich mittlerweile eine Reinigungsdiskette für Laufwerke angeschafft habe und wirklich pfleglich mit den Sachen umgehe.

Von daher besteht vielleicht durchaus Hoffnung für Deinen IBM.

P.S.: Echt coole Maschine (-->Link). Der 5155 war wohl IBMs Antwort auf die Osborne- und Kaypro-Systeme. Wäre wirklich wünschenswert, daß der wieder läuft.
Ich als bekennender Zocker hätte ja noch größeren Spaß an einem Commodore SX-64, weil der nicht nur cool ist, sondern man auch prima Spiele drauf zocken könnte. Aber bei den Preisen, zu denen die Maschinen mittlerweile gehandelt werden (~ € 200), ist mir das ganze zu riskant... So ein altes Gerät kann ja jeden Moment kaputt gehen :-/

Gruß,
Stephan
Zuletzt geändert von CptKlotz am Do 10. Apr 2008, 13:51, insgesamt 1-mal geändert.
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elianda
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Beitrag von elianda »

Ich habe eine ganze Weile drueber nachgedacht:

1. Dass beide LW den gleichen Fehler zeigen ist seltsam, da dann beide den gleichen Defekt haben muessten. Da booten manchmal geht, zeigt es dass sie prinzipiell gehen. Ich wuerde da erstmal NICHTS dran machen.

2. Die Disketten sind in Ordnung, da sie mit Diskcopy duplizierbar sind und bei Originalen gehe ich davon aus, dass das Diskettenformat korrekt ist.

3. Man sollte mal schauen, was passiert wenn man die config.sys leer laesst oder nur Text wie
Echo 1
Echo 2 usw. reinschreibt, bzw. die 512 Byte Grenzen markiert.
-> Da kann man merken ob es bei einem Spurwechsel Probleme macht.

Man kann eine Diskette mit einer Datei am Ende der Diskette praeparieren. d.h. config.sys und Treiber laden lassen, Diskette fuellen, den Treiber am Ende der Kapazitaet aufspielen, Fuelldaten wieder loeschen.
-> Zuschauen bei Kopfbewegungen
Optimal 2 treiber laden, einer vorne einer hinten
-> Zuschauen ob Kopf korrekt vor und zurueck faehrt.

Pruefen ob es Probleme mit der Seite (aka Kopf gibt).

Diskette mit Check formatieren, bringt es bei Disketten Fehler, die eigentlich gehen? Ist es systematisch und vielleicht bei beiden Laufwerken identisch?

Recherchieren ob man als erstes einen Treiber laden muss, der das BIOS patcht. Bei den ersten IBM PS/2 PCs ist das z.B. so.
(DASDDRV.SYS).

Externe Floppy nehmen und an neueren PC betreiben, mit den Disketten und checken ob alles korrekt geht. Diese Floppy dann am XT testen.

Wenn DOS mal gebootet hat, pruefen ob Applikationen gehen (Volkov Commander zB). Gehen vielleicht nur die ersten 256KB Speicher?
chkdsk zeigt speicher an.
Dave84620
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Beitrag von Dave84620 »

Hey Xaar,

Du sagst, wenn keine CONFIG.SYS existiert, läßt sich der Rechner hochfahren... Was passiert denn dann, wenn Du den PC bootest, eine vermeindlich "defekte", oder zumindest nicht "startbare" Diskette einlegst und einfach mal per "TYPE CONFIG.SYS" auf diese Datei versuchst zuzugreifen? Gibt er dann auch einen Fehler aus, oder zeigt er Dir den Inhalt an?

Ansonsten Glückwunsch zum Erwerb eines solchen Schätzchens! ;o)

Greetz
Dave
Retro: Am386DX-40; 32MB RAM; 9,1GB HD; SB AWE32 + 8MB; Roland MT-32; MS-DOS 6.22 + WfW3.11
Server: P3 933; 1GB RAM; 2x 40GB + 4x 160GB; W2k3 + Exch. 2k3
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Xaar
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Beitrag von Xaar »

Danke erstmal für die Ratschläge :)

Also:

Das die Laufwerksköpfe verschmutzt sind, kann ich eigentlich ausschließen, da ich die äußerst gründlich gereinigt habe (die haben quasi im Alkohol gebadet :wink:).

Ich habe bestimmt 6 verschiedene DOS- und CPM-Versionen verwendet. Davon haben funktioniert: PC-DOS 1.1 für den IBM PC, MS-DOS 3.1 (Englisch, für Compaq PCs). Nicht funktioniert haben PC-DOS 3.30 (normale Startdiskette, wie auch originale Startdiskette), MS-DOS 5.00. Bei CP/M-86 haben sowohl die Version 1.0 für IBM PC, wie auch Version 1.1 für IBM PC und PC/XT funktioniert.

Ich habe auch noch ein Personal CP/M 2.0/2 für Siemens PCs, das habe ich aber nicht probiert.

Zur Config.sys: Es gibt keine Probleme, wenn ich die Datei per TYPE-Befehl oder Norton Commander 2.02 ansehe. Auch starten die vorhandenen Programme, wenn der Rechner einmal hochgefahren ist, ohne Probleme.

Die Idee mit dem BIOS-Patch klingt gar nicht mal verkehrt. Zumal ja der 5155 normalerweise mit DOS 2.1 (oder wars 2.0?) ausgeliefert wurde. Aber ich denke mal, dass dieser Grund ausscheidet, da derjenige, von dem ich den Rechner bekommen habe, jahrelang problemlos mit den zugehörigen Disketten (die ich ja jetzt auch verwenden wollte) gearbeitet hat.

@eilanda: Die Variante des Testens der Disketten mit dem externen Floppylaufwerk habe ich allerdings nicht wirklich verstanden...

Das Checkdisk zeigt den vollen Speicher von 640 kByte an. Allerdings kann das Board (laut Bedienungsanleitung des PCs) nur mit maximal 512 kByte RAM betrieben werden. Also 256 kByte onBoard und weitere 256 kByte über eine (IBM) Speichererweiterungskarte.

Was mich stutzig macht ist eben die Tatsache, dass die Probleme bei beiden Laufwerken gleich sind. Daher vermute ich einen Defekt am Controller. Leider habe ich zur Zeit keinen anderen Floppycontroller dieser Bauart in funktionierendem Zustand.

Was mir gerade einfällt: Was für Probleme könnte denn eine zu geringe Spindelgeschwindigkeit mit sich bringen? Mir fällt das nämlich gerade deshalb ein, weil die Laufwerke noch einen Riementrieb haben. Es könnte also auch sein, dass die Gummis da schon etwas "ausgenuddelt" sind. Da bräuchte ich eigentlich nur einen Frequenzzähler um die Geschwindigkeit raus zu bekommen.

Und zu guter letzt an Stephan: Der 5155 war wohl eher die Antwort auf Compaqs Portable. Der war ja (mehr oder weniger) der erste 100% kompatible IBM-Nachbau und noch dazu gleich als "Schlepptop" :wink: Der erste (leider nicht ganz) IBM-Kompatible Schlepptop war der Dynalogic Hyperion. Der sieht meines Erachtens nach noch besser aus.

Grüße, Xaar.

PS: Einen funktionierenden Osborne 1 habe ich auch noch, leider ohne Software.. :(
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Beitrag von CptKlotz »

@Xaar: Ich hab' mir mal erlaubt, Deinen Hyperlink auf den Dynalogic zu reparieren. PhpBB mag wohl keine Anführungsstriche im URL-Tag. Ich hab' sie entfernt und jetzt kann man's anklicken :-)

Was den Compaq angeht, hast Du wohl recht... Der sieht dem 5155 wirklich noch ähnlicher als Kaypro, Osborne und Co :-)

So, und jetzt klinke ich mich hier aus... Mein Wissen über Diskettenlaufwerke ist zu begrenzt, als daß mir noch was hilfreiches einfallen würde...
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