in diesem Beitrag möchte ich gerne meinen derzeitigen Nr. 1 Spielerechner vorstellen, den ich hauptsächlich dafür benutze, die Spiele zu spielen, die ich am häufigsten anwerfe, wie z.B.: Pinball Fantasies (jaja, das läuft auch auf einem 286er gut), Epic Pinball, Silver Ball, Extreme Pinball, Z, Tie-Fighter, id-Shooter und MicroMachines II, eigentlich alles Titel, die auch mal zwischendurch kurzweilig gespielt werden können.
Das Gehäuse des Rechners basiert auf dem 1993 mit der IBM PS/1 Minitower-Serie (hierzulande bei MediaMarkt exklusiv als PS/1000 vertrieben -->Bild zum Vergleich) eingeführten Gehäuseform, die charakteristisch für IBM Tower bis ins Pentium II Zeitalter (Intellistation) wurde:
Über den Laufwerksschächten befindet sich ein als Bügel gestalteter Tragegriff: sehr praktisch, wenn der schwere Rechner öfter mal seinen Standort wechseln soll. Unmittelbar in Nähe des Griffs sind zwei lange Schrauben befestigt, die das Cover am Gehäuse halten. Ich mag die Form gern, aber unumstitten ist es designtechnisch sicher nicht.
Schaut selbst:

Der Rechner kam original mit einem NEC (= glaube ich!) CD-ROM Laufwerk und 3,5" Floppy. Das CD-ROM habe ich als Mitsumifan umgerüstet und gegen ein sehr leises 8-fach Laufwerk mit sehr guter Fehlerkorrektur ersetzt. Das 5,25" Floppy habe ich nachgerüstet und recht lange gesucht, bis ich eins mit eckiger LED gefunden habe.
Technisch ist der Rechner sehr interessant und gefällt mir als Mensch mit Faible für exotische Hardware.
Die Specs:
- IBM 486 Sockel 3 Motherboard, Vesa Local, 256KB Cache
- Intel 486DX4 100MHz, passiv gekühlt
- 32MB RAM (von 8MB aufgerüstet)
- S3 Vision 864 Grafik, TrueColor RAMDAC (von 1MB auf 2MB aufgerüstet)
- PCI Riser mit 4xPCI und 5xISA Slots
- CompactFlash als HDD an Slotblech herausgeführt
- Original war eine 540er Platte verbaut
- SoundBlaster AWE32 CT3980 Soundkarte (IMO bestes AWE Modell)
- Wavetablemodul auf SoundBlaster gesteckt
- Gravis Ultrasound MAX
Exotische Hardware? Sind doch alles Standardkomponenten..
Standardkomponenten schon, jedoch ist das Board ein alter Bekannter, ein Board, dass IBM schon in anderen Rechnern ab DX2/66 eingesetzt hat, dann jedoch als reines Vesa Local Board mit VLB / ISA Riser. Ein sehr solides Motherboard, sehr zuverlässiger Betrieb.
Zum Verkaufszeitpunkt Ende 1994/ Anfang 1995 waren die Fachmedien und somit auch die Werbeprospekte voll mit Rechnern, die auf PCI setzten. Der 100DX4/Tp musste sich als ValuePoint gegen die Pentium Einsteigermodelle der Konkurrenz positionieren. Das konnte für IBM relativ kostengünstig dadurch geschehen, indem sie bereits vorhandene Boards entweder aus alten Beständen oder günstigen Nachproduktionen verwendeten und mit einem Spezialriser von VLB in PCI verwandelten. Dazu war nicht viel mehr nötig als ein angepasstes BIOS und natürlich ein Bridgechip, in diesem Fall der schnelle OPTi 822. Damit lassen sich viele PCI-Standardkarten in Betrieb nehmen, Grafikkarten, SCSI Controller und NICs habe ich schon problemlos getestet, aber ich glaube Bus-Mastering läuft nicht (nicht von mir getestet!). Somit spielt beim 100DX4/Tp schon ein wenig Exotik mit.
Den ursprünglichen Preis habe ich noch nicht recherchiert, der Rechner dürfte für einen IBM jedoch eher "günstig" gewesen sein.

Die Spiele, die ich auf diesem Rechner spiele, benötigen vor allen Dingen eines: Den richtigen Hardwaresupport.
Mit der S3 Vision864 onboard Grafik ist für Kompatibilität gesorgt, auch die Leistung stimmt. Die Ausgabequalität ist wie erwartet viel besser als bei den meisten Karten, die auf den gleichschnellen Nachfolger mit integriertem RAMDAC setzen (Trio64).
Der Rechner erreicht sehr schnelle 76.9 3DBench 1.0 Frames oder 19.3 PCPBench VGA Frames.
Meine Flipperspiele klingen mit Gravis Ultrasound mit Abstand besser als mit SoundBlaster Karten, so dass der Einbau der GUS Max obligatorisch war. Für den "Rest" (die Mehrheit der Titel) ist dann aber die vielseitigere AWE32 zuständig. Modell CT3980 ist mein Liebling - klingt gut, hat einen OPL3, spielt alles ohne Murren ab und hat dank aufgestecktem Wavetablemodul auch Oberklasse General Midi Qualität zu bieten.
Vielleicht fragt sich jemand, warum ausgerechnet ich, der als Soundkartenfetischist bekannt ist, auf so eine "gewöhnliche" Karte wie die AWE32 setzt. Diese Frage ist sicher nicht unberechtigt. Ich mag an diversen anderen Soundkarten Dinge, die die AWE32 nicht bietet. Viele Karten rauschen weniger, klingen besser oder haben Spezialfeatures. Diese Karten nutzte ich auch oft zum Ausprobieren von verschienenen Dingen, teils in anderen Rechnern oder ich greife in einem offenen Setup je nach Fragestellung zu dieser oder jenen Spezialkarte.
Mit diesem Rechner spiele ich aber der Spiele wegen, mal das eine, mal das andere. Gerne eine schwere Karte bei Z oder eine Runde im Tie-Fighter oder zu zweit ein wenig flippern. Da tritt dann die sehr hohe Qualität einer einzigen Spezialdisziplin gegenüber der Möglichkeit, wirklich jedes auf diesem Rechner gespielte Spiel problemlos und mit guter Qualität zu spielen, in den Hintergrund. Ich habe nicht das Bedürfnis, mit diesem Setup stundenlang Midifiles zu hören, auf denen einzelne Instrumente nur beim Invision ROM der Orchid SoundWave32 super klingen und ich habe ebenso wenig das Bedürfnis, eine meiner gehüteten Spezialkarten in diesem Rechner zu versenken.
Dementsprechend gibt es auch keine Upradepläne für den Rechner. Manchmal schließe ich extern ein anderes Midimodul an, und manchmal überlege ich, ob ich nicht für Terminal Velocity eine S3 ViRGE einbaue - aber das lasse ich dann immer wieder und erinnere mich daran, dass ich ja noch ein PPro-System als permanent aufgebauten Spielerechner herrichten möchte, dass dann mehr Power für spätere DOS-Spiele bietet. So freue ich mich jedes mal sehr, wenn ich den IBM ValuePoint einschalte - denn zocken macht auf dieser Kiste richtig Spaß und auch der Sound ist super

Ich hoffe, der Rechner und vielleicht sogar die Vorstellung finden hier Anklang. Für Fragen, Anregungen und Kritik oder einfach "Senf dazugeben" hinterlasst mir doch gerne einen Kommentar.