matsch95 hat geschrieben: Sa 2. Apr 2022, 11:21
Guten Tag,
okay das mit dem Ressourcenkonflikt könnte tatsächlich hinhauen. Leider habe ich im Bios lediglich nur die Möglichkeit die IRQs zu "Monitoren". Mehr kann ich dort nicht einstellen.
Das bedeutet, dass Dein BIOS zwar Power Management kann, aber kein Plug-and-Play. Fürs Power Management kannst Du im BIOS einstellen, dass das aufteten bestimmter IRQs bedeutet, dass auf dem PC "ernsthafte Nutzung" erfolgt, und daher nicht auf langsameren Betrieb oder ggf. sogar Suspend-Modi gewechselt werden darf. Mit der Aktivierung und der Vergabe von Resourcen an Plug-and-Play-Hardware scheint sich das BIOS nicht zu befassen. Die SB16 wird also vom BIOS noch nicht eingeschaltet.
matsch95 hat geschrieben: Sa 2. Apr 2022, 11:21
Wie müsste ich denn für die Netzwerkkarte die Ressourcen reservieren? Ich denke das würde auch über die autoexec gehen oder? Wie es aussieht nutze ich die ICU von Intel. Ich habe mal in dem "PlugnPlay"-Ordner auf dem Rechner gestöbert wo auch die ICU-Files liegen, jedoch komme ich mit deren "README"-Datei oder im Internet im allgemeinen nicht weiter, aber vlt suche ich auch einfach falsch?
Zum ICU von Intel muss ein Konfigurationsprogramm gehören. Möglicherweise ist es sogar die gleiche EXE-Datei, die beim Systemstart mit passenden Optionen aufgerufen wird. In diesem Programm kannst Du manuell Karten eintragen, die kein Plug-and-Play unterstützen, und angeben, welche Resourcen diese Karten nutzen. Dann vermeidet das ICU die Vergabe dieser Resourcen an Plug-and-Play-Hardware.
Alternativ kannst Du statt ICU auch das Creative-Tool "CTCM" verwenden. Solange deine einzige Plug-and-Play-Hardware von Creative Labs ist, sollten beide Tools gleichwertig sein. Bei CTCM heißt das mitgelieferte Konfigurationsprogramm CTCU.
matsch95 hat geschrieben: Sa 2. Apr 2022, 11:21
Vielleicht hierzu auch direkt die Fragen: Kann ich die IRQ-Adressen/Ports/DMA-Kanal in DOS anpassen oder muss es dafür eine Option im BIOS direkt geben? Welche der drei müssen angepasst werden?
Im BIOS kannst Du nichts anpassen, weil sich das BIOS nicht um die Resourcenvergabe kümmert. DOS (das Betriebssystem) kümmert sich ebenfalls nicht um die Resourcenvergabe, sondern dazu brauchst Du ICU oder CTCM. Einfluss auf die Resourcen, die die SB16 erhält, hast Du also mittels dieser Werkzeuge.
Die 3c509 ist eine "software-konfigurierbare" Karte. Das heißt, dass sie zwar keine Jumper hat, aber auch keinem allgemeinen Standard folgt, über den Ports, IRQs und DMA-Kanäle vergeben werden können. Das einzige Programm, das in der Lage ist, die "virtuellen Jumper" auf der 3c509 umzukonfigurieren, ist das von 3com mit der Karte mitgelieferte Programm 3c5x9cfg.exe . Die neueste Ausgabe der Karte lässt sich mit 3c5x9cfg auch in einen Plug-and-Play-konformen Modus umschalten. Wenn Du eine aureichend neue 509 hast, und die in den Plug-and-Play-Modus geschaltet ist, dann verwaltest Du die Konfiguration der Karte mit ICU, und ICU kümmert sich automatisch darum, dass die 3com-Karte und die Soundblaster-Karte keinen Konflikt miteinander haben.
Du musst für alles drei, also IRQ-Nummern, Port-Adressen und DMA-Kanalnummern sichergehen, dass sie jeweils nur an eine Karte vergeben sind. Da in die 3com-Karte DMA nicht nutzt, hast Du vermutlich im Computer nur zwei Geräte, die DMA nutzen: Der Floppy-Controller nutzt DMA-Kanal 2 (kann man nicht ändern), und die SB16 nutzt standardmäßig DMA-Kanal 1 und 5 und kann gar nicht auf DMA-Kanal 2 gestellt werden. Im DMA-Bereich können also gar keine Konflikte auftreten.
Bei den Port-Adressen solltest Du vermeiden, die 3com-Karte auf 320 oder 330 stehen zu haben, denn die SB16 hätte gerne den Bereich 330-333 für MIDI-Daten. Die 220-22f, die die SB16-Karte für sonstigen Soundblaster-Kram und die 388-38b, die die SB16 für Adlib/OPL-3-Kompatibilität nutzt, verursachen üblicherweise keine Konflikte.
Insbesondere bei den IRQs ist Konfliktpotential gegeben. Es ist seit gefühlt 1991 Tradition, dass Soundblaster (fast) immer auf IRQ5 stehen (vorher war eine Zeit lang IRQ7 üblicher). Daher ist es sinnvoll (macht am wenigsten Aufwand bei der Konfiguration von Software), den SB16 auf IRQ5 zu haben, also muss die Netzwerkkarte gegebenenfalls da weg.
Beachte, dass die Philosophie von Plug-and-Play-Managern umgekehrt von klassischen Konfigurationstools ist. Klassische Tools wie 3c5x9cfg verlangen vom Anwender, dass der Anwender dem Tool sagt, auf welche Resourcen die Karte zu konfigurieren ist. Ein Plug-and-Play-Manager ist dagegen will alles selbst machen, und hasst Vorschriften was er zu tun hat. In CTCM oder ICU solltest Du nicht versuchen, dem Manager zu erklären, dass die SB16 auf einen bestimmten IRQ konfiguriert werden muss. Im Gegenteil: Du musst CTCM oder ICU das verbieten, was sie nicht dürfen. Das heißt, Du musst die IRQs, DMA-Kanäle und Port-Adressen angeben, die durch klassische Karten verwendet werden, die kein Plug-and-Play können. Wenn Du also mit 3c5x9cfg und ICU arbeitest, musst Du in 3c5x9cfg zum Beispiel angeben: "Ich will, dass die 3com-Karte auf IRQ11 und Port-Adresse 300 konfiguriert wird", und in ICU musst Du dann angeben: "Ich habe hinter Deinem Rücken die 3com-Karte auf IRQ11 und Port-Adresse 300 konfiguriert. Diese Resourcen darfst Du nicht an die SB16 vergeben". Die mutmaßlich beste Konfiguration der SB16 unter den Umständen, die Du angegeben hast, bestimmt ICU dann selbst.