Heute geht es um einen alten Retro 4-Sockel Eprom Brenner
EW-904B von Sunshine aus dem Jahre 1987/1988. Es handelt sich um eine 8-Bit ISA Karte mit der PIO 8255 (Upgrade 82C55A) und eine externe Box mit vier Textool Sockeln. Er hat es gerne seeehr langsam, ein 386-DX40 ist fast schon zu schnell für den Programmer. Ein 286er ist ok. Das Ding hatte ich 2006/2007 auf Ebay erstanden um vorwiegend die alten 25V 2716/2732 aus der UDSSR und DDR brennen zu können. Von den Dingern habe ich neben anderen 8-Bit Kram aus der Zeit genug eingelagert.

Ich habe auch noch einen TL866II Plus hier, aber der kann nur über einen finsteren Hack und nicht ohne Risiko für den Controller selbst, auf 25V aufgebohrt werden. Nun, bei der Karte war neben, zu Widerständen mutierten Kondensatoren, auch der Step-Up Teil mit dem TL497A tot. Und hier beginnen zwei schlaflose Tage voller Rätsel
Schauen wir uns das Teil einmal an:

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Bei der Gelegenheit wollte ich den Brenner auch gleich entsprechend der folgenden Seite aus dem Jahre 1999
http://www.danbbs.dk/~rmadrm/eprom9.htm etwas aufpimpen. Dort finden sich viele technische Hintergründe und Macken zum Gerät. Vermutlich bin ich der Einzige, welcher die Seite die letzten 22 Jahre aufgerufen hat

Zuerst bin ich der Karte mit der Wärmebildkamera zu Leibe gerückt und konnte so DREI, zu niederohmigen Widerständen mutierte, keramische Kondensatoren ausmachen. Die glühen immer so schön im Wärmebild. Das brachte schon einmal fast 200mA! mehr auf der 5Volt Linie. Auf dem folgenden Bild ist die Karte an +12V und +5V aus einem Labornetzteil (Strombegrenzung) angeschlossen.

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Zunächst hatte ich keinen Schaltplan der Karte, was die Fehlersuche erschwerte. Spannung lag am TL497 an, keine Unterbrechungen zur IC hin, alle Transistoren, Dioden etc. in Ordnung. Ich konnte nach und nach ausmachen, das das Sens-R Netzwerk hin zu COMP INPUT (Pin1), bestehend aus den drei Potentiometern über die PIO 8255 gesteuert wird. Keines der drei Potentiometer änderte die COMP-Spannung. Seltsam! Um den folgenden Teil geht es hier:

- EW-904B_3_TL497.jpg (384.35 KiB) 2746 mal betrachtet
Später bekam ich dann den Schaltplan zum EW-904B (Reverse Engineering) in die Hände. Es sind vier PDF: Link:
https://people.zeelandnet.nl/wgeeraert/eprom.htm Der folgende Teil zeigt den Step-Up Wandler Teil mit dem TL497.

- EW-904B_TL497A_SCH.jpg (129.75 KiB) 2746 mal betrachtet
Die beiden Transistoren schalten je nach gewünschter VPP die zugehörigen Potentiometer auf Masse. Der 12,5V Spannungsteiler ist fix, wirkt quasi permanent. Bei 25V wird also zusätzlich Q10 leitend usw. Die Schaltung entspricht den Vorgaben aus dem Datenblatt zum TL497. siehe Bild:

- EW-904B_TL497A_APP.jpg (49.99 KiB) 2746 mal betrachtet
Ich tauschte den TL497 2x , dann den Schaltransistor (dazu später mehr), testete Q9, Q10 usw. Der Step-Up Regler schwieg eisern. Letztlich baute ich den ganzen Step-UP Teil 1:1 auf dem Steckbrett auf. Er entspricht dem des Datenblatt mit den Bauteilwerten auf der Karte. Den Spannungsteiler legte ich auf ca. 20V fest:

- EW-904B_TL497A_Part.jpg (176.25 KiB) 2746 mal betrachtet
Das Ding auf dem Steckbrett lief sofort und lieferte die knapp über 20V. Ein schöner 10W Drahtwiderstand als Heizung schaffte Realbedingungen und warme Finger... Nun konnte ich mich durchmessen und vergleichen

. Das tat ich dann auch. An Comp lagen knapp 1,2V in Bezug auf die interne Referenz an... und hier klingelte es dann endlich

Die Spannung an COMP (Pin1) lag auf der Karte immer bei 1,87V. Ganz egal, wie ich auch die Potis drehte, sie änderte sich nur minimal. Der 10K in der Schaltung war aber in Ordnung. An dieser Stelle ergriff mich ein ungutes Gefühl und ich hatte die Einstellregler im Auge. Ich begann zu messen...6K...3,7K...nüscht usw. Das kann nicht sein

Der Aufdruck sagt, das es 1K Regler sind. Nun gut. Also ausbauen...und siehe da:

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Tja. Das ist die Realität! Das alle DREI defekt sind, hat mich letztlich in die Irre geführt. Bastarde

Also austauschen. Ich habe zwar Präzisionstrimmer hier, aber nicht pinkompatibel. Irgendwann fand ich dann doch "alte" Neue:

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Dann habe ich mir nochmals die Schaltung auf dem Steckbrett vorgenommen um den optimalsten und kühlsten Switch-Transistor zu finden. Der Vorbesitzer hatte einen BUV26 eingebaut. Nun ja. Das ist schon mal nicht schlecht. Ein BUV46 ist ungünstiger. Letztlich habe ich einen russischen Darlington KT829A von 1984

probiert und hatte mit diesen die geringste Stromaufnahme unter Last. Auch bleibt er schön kühl. Der sollte es also werden. Gesagt, getan:

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Die drei Spannungen habe ich dann mit Hilfe der Testroutine der Software unter DOS eingestellt und etwas später konnte der erste russische 2716 mit satten 2KByte erfoglreich gebrannt werden. Dann folgte der DDR U2732 mit 350ns. Die sind der untimative Test für jeden Brenner

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- EW-904B_U2732C.jpg (197.9 KiB) 2746 mal betrachtet

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Er tut es wieder und ist fast wie neu!

Auch mehrere XTIDE Eprom konnten erfolgreich gebrannt werden.
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