Reparaturbericht UM8810-PAIO

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anonymisiert1

Reparaturbericht UM8810-PAIO

Beitrag von anonymisiert1 »

Ich habe heute mal wieder meinen Teil gegen die Wegwerfgesellschaft beigetragen :keen:

Es geht um folgendes Board. Auf dem Bild ist der Dallas schon von mir "modernisiert" und ein anderer BIOS Chip installiert. Verkauft wurde das Board als defekt. Ich habs quasi als die "Katze im Sack" bei Ebay für nen kleinen Preis mitgenommen. Wenns denn klappt, dachte ich mir, ist dieses Board das schönere UM8810. Immerhin braucht es kein VRM Modul wie die späteren Revisions.
Bild

Als das Board heute eintraf, musste ich feststellen, dass es wohl mal aus den üblichen Schrott Auktionen stammte. Es kann auch sein, dass es auch einfach nur "hart" gelagert wurde. Auf der Unterseite waren augenscheinlich 3 Leiterbahnen defekt, welche ich schnell repariert habe. Hier und da noch mit dem Glasfaserpinsel Bröckel-Lötstopplack entfernt, um zu sehen, dass die restlichen Leiterbahnen in Ordnung sind.

Als nächstes die CPU gejumpert. Für erste Tests nehme ich immer einen Intel DX2-66 mit 5.0V. Die CPU geht in jedem Board und ich bin nicht auf einen funktionierenden Vcore Regler angewiesen.

Das UM8810 hat in fast allen Revisions im Gegensatz zum Rest der damaligen Welt ein Phoenix BIOS. Für mich ein Glücksfall, da es mich direkt auf die Problemlösung durch seine POST-Codes führte.

Der Speaker trötet mit jedem Rest "1-2-2-3" nach Phoenix - Notation. Laut Tabelle ein BIOS CRC Fehler. Also BIOS neu flashen.... aber gleicher Fehler hmmmpf. Ich habe dann erstmal den Line Transceiver vom BIOS ausgelötet und auf Funktion getestet. Ebenso das Keyboard BIOS getauscht und schlussendlich den Dallas gemodded. Das Board wollte immer noch nicht booten.

Das nächste Geschütz wurde aufgefahren: ich habe mit dem Oszilloskop alle Adress- und Datenleitungen am BIOS abgelauscht, um festzustellen, dass da auf D0...D7 und A0...A15 ordentlich Betrieb ist. A16 dagegen floatete fröhlich vor sich hin. Das war mir so verdächtig, da das BIOS definitv Inhalt in seinem oberen Speicherbereich hat, dass ich der Sache auf den Grund bin. Ich habe dann die A16 Leitung durchgeklingelt, jedoch kein Ziel am UMC Chipsatz gefunden. Zwischen A16 am BIOS und den unteren 2 ISA Slots war jedoch Verbindung (das BIOS hängt am ISA Bus). Ich habe dann also zwischen den ISA Slots die A16 Leitung untersucht und festgestellt, dass zwischen den beiden oberen Slots was Faul war...

Und mein Tagesziel war erfüllt :keen: Man sieht, wie schön die A16 Leitung eingekerbt und unterbrochen ist (da wo "RP4" steht):
Bild

Keine Ahnung, wie man das schafft... aber man hat es offensichtlich geschafft. Der schnellste Fix war einfach eine Brücke auf der Rückseite:
Bild

Und Tada, das Board bootet und scheint auf den ersten Test funktional. Zum Glück habe ich jetzt 2 Wochen Urlaubt :-)

Danke fürs Lesen!

VG
anonymisiert1
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rique
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Re: Reparaturbericht UM8810-PAIO

Beitrag von rique »

Wow, spannender als jeder Krimi! :cheesygrin:
Respekt, 1A Leistung!

Wenn du so weiter machst, müssen wir dir hier im Forum eine Statue bauen. ;)
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philscomputerlab
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Re: Reparaturbericht UM8810-PAIO

Beitrag von philscomputerlab »

Tolle Arbeit!
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matze79
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Re: Reparaturbericht UM8810-PAIO

Beitrag von matze79 »

Hab auch so eins allerdings mit (fehlenden) VRM, lässt sich aber nicht stabil betreiben grundsätzlich steigt Windows 95 gleich mit einen Bluescreen aus. Und Windows 3.11 freezt beim Logo. Ram macht Fehler, ist wohl Cache im CPU oder Board.. Ram hab ich mehre Module durch..

Super Arbeit :), viel Spass mit dem PCI Brett. Dort fühlt sich sicher auch ein AMD PR75 wohl.
Ahja solltest du mal eine Kombatible USB Karte suchen, die USB Karten von Nec funktionieren meistens sehr gut auf 486er Brettern (OHCI Standart)
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jippel
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Re: Reparaturbericht UM8810-PAIO

Beitrag von jippel »

Doppelter Daumen hoch für soviel Einsatz für alte Hardware :peanutbutterjellytime:
Ps: Hast Du schonmal einen kompletten Sockel3 transplantiert ? ;-)
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anonymisiert1

Re: Reparaturbericht UM8810-PAIO

Beitrag von anonymisiert1 »

Jop habe ich getan. Zehrt aber an den Nerven. :ugeek:
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matze79
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Re: Reparaturbericht UM8810-PAIO

Beitrag von matze79 »

Na da hät ich aber lieber einen ohne Hebel genommen :D
Mr Vain
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Re: Reparaturbericht UM8810-PAIO

Beitrag von Mr Vain »

Super Arbeit! Erstaunlich, wie man manche Boards doch wieder zum Leben erwecken kann.

Ich hab letztens auch guenstig so ein UM8810P-AIO geschossen uns bisher noch nicht dazu gekommen, es zu testen. Es kam schon mit bissl RAM und nem Am5x86. Die Revision, die bei mir liegt, ist die Rev. 1.1 mit AWARD BIOS. Bin mal gespannt, ob es funktioniert :)
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Mr Vain
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Re: Reparaturbericht UM8810-PAIO

Beitrag von Mr Vain »

Hi zusammen,

es ist schon fast ein Jahr her, da hab ich ebenfalls in der elektronischen Bucht ein ECS UM8810PAIO in der Rev. 1.1 mitgenommen. Letztens bin ich nun endlich mal dazu gekommen, das BIOS per Hotflash mit der (aktuellsten?) Version 3.2J des Phoenix BIOS zu programmieren.

Nach dem Flashen bootet das Board nun auch wieder, es scheint zunaechst normal zu laufen. Unter speedsys und PCPBench liefert es auch sehr gute Werte.

ABER: Die COM-Ports funktionieren nicht :( Und der beruechtigte IDE Controller (CMD 640B) funktioniert auch nicht so richtig. Ich kann zwar auf die Festplatte zugreifen, das CD-ROM wird aber nicht gefunden.

Die Fehler aeussern sich so: Unter DOS 6.22 (mit und ohne HIMEM) sowie auch unter Windows 95 funktionieren die COM1 und COM2 gar nicht. Unter DOS 6.22 funktionieren Festplatte und CD-ROM, unter Windows 95 funktioniert das CD-ROM nicht. Im Geraetemanager hab ich auch Ausrufezeichen bei den IDE-Kanaelen und bei der Maus. Windows 95 will auch immer ne PS/2 Maus installieren, dabei verwende ich aber ne Serielle. Beim Start von Windows 95 kommt auch immer das nervige Fenster "Es ist keine Maus angeschlossen..."

Sind die COM Ports wirklich kaputt? Es gibt ja per Jumper sonst nicht soo viel einzustellen ausser ein/aus fuer die Schnittstellen und den IDE-Controller.

Zum Testen hatte ich jetzt einen AMD 486 DX4-100 SV8B (L1 aber im WriteThrough) drauf. Welche Jumpereinstellungen sind die besten fuer das UM8810? Ist die BIOS Version 3.2J auch fuer die Rev 1.x verwendbar?

Waere nett, wenn ihr mir weiterhelfen koenntet. Das ist das einzige 486er PCI Board was ich habe, vielleicht krieg ich das ja mit eurer Hilfe vollstaendig zum Laufen 8-)
Zuletzt geändert von Mr Vain am Sa 11. Okt 2014, 18:15, insgesamt 1-mal geändert.
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matze79
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Re: Reparaturbericht UM8810-PAIO

Beitrag von matze79 »

Wie jetzt unter DOS geht COM und unter Windows nicht ?

Wie testest du die Comports ?

Hol dir mal Tomstrtb und boote von einer Floppy damit, mal sehen ob da Festplatte und CD-Rom gehen.
Falls sie laufen, hast du ein Software Problem

Wie sind die Ports den im BIOS Configuriert ? Hast du vieleicht IRQ Konflikte ? dann kann es naemlich sein das unter Windows was nicht geht weil der Treiber blockiert unter DOS aber schon weil das zweite Gerät nicht aktiv ist was den IRQ ebenfalls nutzt.

Hast du einen zweiten PC mit nullmodem kabel oder eine funktionierende Serielle Maus ?
Dann kannst du mit Mouse.com testen oder mit Banacom/Telix (Beide PCs verbinden)

Oder eben beide Com Ports verbinden (Mit nullmodem) und unter Linux z.b. cat /dev/urandom >>/dev/ttyS0 und auf der zweiten Console cat /dev/ttyS1 z.B.
Mr Vain
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Re: Reparaturbericht UM8810-PAIO

Beitrag von Mr Vain »

OK,

also: Die COM-Ports gehen beide gar nicht. Weder unter DOS, noch unter Windows 95.

Getestet hab ich schon mehrere serielle Maeuse, die definitiv funktionieren. Auch habe ich den Slotblechanschluss an einem anderen Mainboard getestet, die Kabel sind in Ordnung und stecken auch in der richtigen Orientierung dran. Es macht auch keinen Unterschied, ob ich den 9pol COM am Mainboard auf COM1 oder COM2 anschliesse. Als Maustreiber nehm ich CTMOUSE.EXE, welches die Maus im "Mouse Systems Mode" auf den richtigen IRQ und Adresse konfiguriert, sie funktioniert dann aber trotzdem nicht. Auf anderen Rechnern konfiguriert CTMOUSE das Zeigegeraet auf "Microsoft Mode" und dann geht sie auch. Es scheint also hier speziell auf diesem Mainboard nicht richtig zu funktionieren.

Die IDE-Kanaele: Es ist ja der CMD 640 verbaut, der zwei IDE Kanaele bereitstellt. Bisher hab ich zwar nur den Primary getestet, aber unter DOS kann ich ohne Probleme auf Festplatte UND CD-ROM zugreifen. Unter DOS macht es auch keinen Unterschied, ob ich im Phoenix BIOS noch zusaetzliche Funktionen wie "32Bit I/O" oder "CMD... Mode3 Feature" aktiviere, unter DOS geht alles. ABER: Unter Windows 95 geht das CD-ROM nicht. Die Festplatte geht, nur mault Windows 95 rum wegen irgendwelchen Kompatibilitaetsmodus (?) beim Laufwerkszugriff. Ich reiche nachher mal Bilder nach, dann kann man sich das besser vorstellen :)

Ein Nullmodemkabel hab ich nicht, kann die seriellen Ports nur mit der Maus testen. Die Geschichte mit dem IDE koennte man vielleicht mit ner Neuinstallation von Windows hinbekommen, aber solange die seriellen Ports auch unter DOS nicht gehen, faellt das erstmal aus. :-(
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matze79
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Re: Reparaturbericht UM8810-PAIO

Beitrag von matze79 »

Ich vermute du hast die Falschen Kabel für die COM Anschlüsse zum rausführen, die gibts in Unterschiedlichen Pinbelegungen.

Was den Kombitablitätsmodus mist angeht, das Problem hatte ich auch.
Ist die Windows 95 Installation auf diesen Rechner gemacht ?
Hängt das CD-Rom mit einer Festplatte am Kabel ?
Der CMD640B macht Probleme mit Laufwerken als Slave.
Wenn unter DOS alles geht, hast du ein Treiber Problem mit Windows 95.
Ganz besonders in den frühen Revisionen vom UM8810PAIO, ich hatte Rev 1.0
Mr Vain
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Re: Reparaturbericht UM8810-PAIO

Beitrag von Mr Vain »

Aha, das klingt schonmal glaubhaft. Ja, die Windows 95 Installation ist auf einer 420MB Testplatte, die schon mehrere 486er und Pentium-Rechner gesehen hat, ist also nicht mehr ganz frisch und wurde auf einem anderen Rechner gemacht.

Die Festplatte ist als Master, das CD-ROM als Slave am ersten IDE Kanal angeschlossen. Das hat bisher bei den VLB 486er PCs immer gut funktioniert, auch Pentium Systeme kamen damit klar. Wahrscheinlich sollte ich das CD-ROM mal als Master am Secondary IDE anschliessen.

Wegen den COM-Ports: Da gabs unterschiedliche Belegungen?? Das is mir jetzt ganz neu :???:
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Re: Reparaturbericht UM8810-PAIO

Beitrag von matze79 »

Also Windows 95 alle Treiber im Gerätemanger für IDE loeschen und Festplatten, CD-Rom etc.
Neustarten und dann mal probieren.

Wenns nicht klappt direkt am UM8810PAIO installieren :) würde eh empfehlen den Win95 Ordner von der CD auf die Festplatte zuhauen und direkt von C: zu installieren so braucht man später die CD nicht mehr einlegen wenn man neue HW einbaut

CD-Rom am eigenen IDE Port als Master, der CMD640B hat Bugs :)
Ausserdem behindert ein CD-Rom als Slave die Performance der Festplatte wenn beide Laufwerke aktiv sind.
Mr Vain
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Re: Reparaturbericht UM8810-PAIO

Beitrag von Mr Vain »

Also bisher hab ich das CD-ROM mal als Master an den zweiten IDE Kanal angeschlossen. Unter DOS funktioniert es, nur Windows 95 findet es immer noch nicht.

Hab auch schon zig mal den Hardware Assistenten laufen lassen, aber nach wie vor kein CD-ROM unter Windows 95. Im Geraetemanager hab ich im Abgesicherten Modus auch schon mal alle IDE Treiber entfernt und es dann neu erkennen lassen beim naechsten Neustart, aber es aendert nichts. Sieht immer so aus:

Bild

Bild

Fuer die seriellen Ports soll ja JP8 zustaendig sein. VIelleicht ist in der Dokumentation einfach nen Dreher drin, sodass die Position 1-2 nicht fuer ein, sondern fuer aus steht. Den Jumper werd ich als naechstes mal umsetzen und schauen. Oder aus welcher Stellung sitzt der JP8 bei anderen Besitzern des UM8810PAIO? :) Kann es auf den Bildern nicht so richtig erkennen.

Jedenfalls ohne Maus ist eine erneute Windows Installation eher unlustig. Wenigstens das sollte schon funktionieren. Falls der CMD640 nicht richtig will, da haette ich noch einen Promise Ultra 133 TX2 als Overkill-Loesung 8-)
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