Comanche - top oder flop?
Verfasst: Di 4. Dez 2012, 14:27
Hallo zusammen,
mir ist heute die Diskrepanz der Wertungen aufgefallen, die in den deutschen Testberichten zu Comanche herrscht.
Comanche in der Powerplay und ASM
Comanche in der PC Player
Die ASM gibt 12/12 Punkten
Die Powerplay gibt 64 %
Die PC-Player gibt 86 %
Ich frag' mich gerade, wie ich das Spiel selbst einschätze. Ich bin da auf jeden Fall vorbelastet, denn Comanche gehörte zu den ersten Spielen, die ich überhaupt auf unserem ersten DOS-PC gespielt habe.
Grafisch ist das Spiel wohl unbestritten ein Meilenstein. Die Voxel-Engine bot detaillierte und natürliche Landschaften, wie es sie vorher nirgends gab - setzte aber natürlich auch einen potenten 486er voraus, um optimal flüssig zu laufen.
Michael Hengst in der Powerplay (der anscheinend den Test geschrieben hat - ich finde aber leider kein Autoren-Kürzel) kritisiert sehr stark, daß das Spiel relativ simpel ist und wenig Komplexität, Story oder Atmosphäre bietet... wirklich unrecht hat er da nicht. Außer Hauptmenü, Briefings mit martialischen Sprüchen und MIssionen gibt es im Spiel nicht viel zu sehen. Die nicht vorhandene Komplexität ist auch nicht zu bestreiten, wobei Comanche auch eher ein Actiongeballer mit Simulations-Elementen ist als umgekehrt.
64 % scheinen mir aber doch sehr harsch. Wollte man hier besondere Objektivität gegenüber einem "Grafik-Knaller" zeigen und hat dabei überkompensiert?
Wieso redet die PowerPlay eigentlich dauernd von "Fraktalen", wenn sie die Voxel-Grafik meint? Die Angabe "Minimum 286er" ist auch falsch. Meines Wissens nach läuft das Spiel schon aufgrund des Befehlssatzes erst auf 386ern, was auf eine nicht sehr sorgfältige Recherche hindeutet.
Bei der ASM merke ich wieder, daß ich mit dem subjektiven Gelaber in den Tests irgendwie nicht zurechtkomme. Auch scheint oft ein wenig die kritische Distanz zu fehlen, was sich in übertriebenen Verrissen und Jubelbewertungen äußert. Mit der ASM werde ich irgendwie nicht warm. 12/12 ist auch in jedem Fall zu viel.
Am besten geschrieben und informativsten erscheint mir mal wieder der PC-Player-Test. Es wird am besten erklärt, was Voxel-Grafik ist und explizit auf den Umstand eingegangen, daß Comanche keine Simulation ist, was Boris Schneider in diesem Fall sogar als Vorteil sieht.
86 % und damit sogar ein Prozentpunkt mehr als DOOM oder Tie Fighter erscheinen mir aber etwas viel.
Ich selbst spiele Comanche inzwischen deutlich seltener als andere Spiele. Ja, die Grafikengine ist toll, aber irgendwie reizt mich der spielerische Aspekt nicht mehr so sonderlich. Comanche ist in der Tat etwas flach. Man lugt hinter Hügelformationen hervor und versucht, schnell einen Schuß abzufeuern, bevor der Gegner einen trifft. Teilweise kämpft man eher mit der Schwierigkeit, den Gegner vernünftig ins Visier zu bekommen, als daß man wirklich interessante Gefechte hat. Dazu trägt auch bei, daß man nicht selbst zielen muß, außer mit den (sehr ungenauen) "Missiles".
Äußerst ärgerlich ist auch der Umstand, daß man oft die vorherige Mission noch einmal spielen muß, wenn man eine Mission verliert. So etwas ist für mich Holzhammer-Spieldesign, mit dem die Spieldauer künstlich gestreckt wird, indem man den Spieler malträtiert anstatt mehr Inhalt ins Spiel zu packen.
Im Vergleich zu einem Wing Commander fehlen auch in der Tat interessantere Menüs, Briefings oder Abflug- und Landeanimationen.
Die Musik wirkt relativ uninspiriert und dudelt so vor sich hin, egal ob man Adlib verwendet oder höherwertige Soundkarten. Wenigstens die Soundeffekte überzeugen aber.
Ich habe den Eindruck, daß um die tolle Grafikengine ein Spiel mit der "heißen Nadel" gestrickt und möglichst schnell auf den Markt geworfen wurde. Comanche hat definitiv seine Reize und macht auch eine Weile Spaß, taugt aber nicht zum Klassiker wie meinetwegen DOOM, wo die Gefechte einfach auf Dauer mehr Spaß machen.
Meine subjektive Wertung: 75%, allerdings mit ausdrücklicher Betonung der historischen Bedeutung.
Und was sagt Ihr?
Gruß,
Stephan
mir ist heute die Diskrepanz der Wertungen aufgefallen, die in den deutschen Testberichten zu Comanche herrscht.
Comanche in der Powerplay und ASM
Comanche in der PC Player
Die ASM gibt 12/12 Punkten
Die Powerplay gibt 64 %
Die PC-Player gibt 86 %
Ich frag' mich gerade, wie ich das Spiel selbst einschätze. Ich bin da auf jeden Fall vorbelastet, denn Comanche gehörte zu den ersten Spielen, die ich überhaupt auf unserem ersten DOS-PC gespielt habe.
Grafisch ist das Spiel wohl unbestritten ein Meilenstein. Die Voxel-Engine bot detaillierte und natürliche Landschaften, wie es sie vorher nirgends gab - setzte aber natürlich auch einen potenten 486er voraus, um optimal flüssig zu laufen.
Michael Hengst in der Powerplay (der anscheinend den Test geschrieben hat - ich finde aber leider kein Autoren-Kürzel) kritisiert sehr stark, daß das Spiel relativ simpel ist und wenig Komplexität, Story oder Atmosphäre bietet... wirklich unrecht hat er da nicht. Außer Hauptmenü, Briefings mit martialischen Sprüchen und MIssionen gibt es im Spiel nicht viel zu sehen. Die nicht vorhandene Komplexität ist auch nicht zu bestreiten, wobei Comanche auch eher ein Actiongeballer mit Simulations-Elementen ist als umgekehrt.
64 % scheinen mir aber doch sehr harsch. Wollte man hier besondere Objektivität gegenüber einem "Grafik-Knaller" zeigen und hat dabei überkompensiert?
Wieso redet die PowerPlay eigentlich dauernd von "Fraktalen", wenn sie die Voxel-Grafik meint? Die Angabe "Minimum 286er" ist auch falsch. Meines Wissens nach läuft das Spiel schon aufgrund des Befehlssatzes erst auf 386ern, was auf eine nicht sehr sorgfältige Recherche hindeutet.
Bei der ASM merke ich wieder, daß ich mit dem subjektiven Gelaber in den Tests irgendwie nicht zurechtkomme. Auch scheint oft ein wenig die kritische Distanz zu fehlen, was sich in übertriebenen Verrissen und Jubelbewertungen äußert. Mit der ASM werde ich irgendwie nicht warm. 12/12 ist auch in jedem Fall zu viel.
Am besten geschrieben und informativsten erscheint mir mal wieder der PC-Player-Test. Es wird am besten erklärt, was Voxel-Grafik ist und explizit auf den Umstand eingegangen, daß Comanche keine Simulation ist, was Boris Schneider in diesem Fall sogar als Vorteil sieht.
86 % und damit sogar ein Prozentpunkt mehr als DOOM oder Tie Fighter erscheinen mir aber etwas viel.
Ich selbst spiele Comanche inzwischen deutlich seltener als andere Spiele. Ja, die Grafikengine ist toll, aber irgendwie reizt mich der spielerische Aspekt nicht mehr so sonderlich. Comanche ist in der Tat etwas flach. Man lugt hinter Hügelformationen hervor und versucht, schnell einen Schuß abzufeuern, bevor der Gegner einen trifft. Teilweise kämpft man eher mit der Schwierigkeit, den Gegner vernünftig ins Visier zu bekommen, als daß man wirklich interessante Gefechte hat. Dazu trägt auch bei, daß man nicht selbst zielen muß, außer mit den (sehr ungenauen) "Missiles".
Äußerst ärgerlich ist auch der Umstand, daß man oft die vorherige Mission noch einmal spielen muß, wenn man eine Mission verliert. So etwas ist für mich Holzhammer-Spieldesign, mit dem die Spieldauer künstlich gestreckt wird, indem man den Spieler malträtiert anstatt mehr Inhalt ins Spiel zu packen.
Im Vergleich zu einem Wing Commander fehlen auch in der Tat interessantere Menüs, Briefings oder Abflug- und Landeanimationen.
Die Musik wirkt relativ uninspiriert und dudelt so vor sich hin, egal ob man Adlib verwendet oder höherwertige Soundkarten. Wenigstens die Soundeffekte überzeugen aber.
Ich habe den Eindruck, daß um die tolle Grafikengine ein Spiel mit der "heißen Nadel" gestrickt und möglichst schnell auf den Markt geworfen wurde. Comanche hat definitiv seine Reize und macht auch eine Weile Spaß, taugt aber nicht zum Klassiker wie meinetwegen DOOM, wo die Gefechte einfach auf Dauer mehr Spaß machen.
Meine subjektive Wertung: 75%, allerdings mit ausdrücklicher Betonung der historischen Bedeutung.
Und was sagt Ihr?
Gruß,
Stephan