Wieso? Naja, irgendwann wird man Menschen genetisch züchten müssen, die klein genug sind, um diese Geräte überhaupt zu bedienen (damit das Verhältnis wieder stimmt). Das wird dann ein Wettlauf zwischen den Biochemikern und den Technikfirmen im Verkleinern der Menschen und der Geräte...
Das erinnert mich jetzt gerade an:
This is an announcement from Genetic Control:
"It is my sad duty to inform you of a four foot restriction on
humanoid height."
(Ist ansonsten auch 'ne grandiose Gesangsleistung des jungen Peter Gabriel, der in dem Song mehrere ganz verschiedene Charaktere verkörpert).
Dinge, die man mit dem Gehirn machen könnte, oder vielleicht im Notfall können sollte, werden [neudeutsch] "outgesourced" auf Geräte...
Das ist eine Sache, über die ich manchmal auch nachdenke. Im Grunde ist es sagenhaft, was die Menschheit inzwischen alles weiß, beherrscht, bauen kann etc.
Aber kein einzelner Mensch kann überhaupt noch irgendwas komplett begreifen. Allein in dem popeligen Laptop, auf dem ich diese Zeilen tippe, steckt dermaßen viel an Wissenschaft und Technik, daß es kaum noch komplett zu überblicken ist.
Der durchschnittliche Bürger scheint sogar wirklich immer dümmer und unkritischer zu werden, weil eben die moderne Technik es auch möglich macht, sich einlullen und berieseln zu lassen und weil man eben alles in Wikipedia nachschlagen oder vom Computer berechnen lassen kann.
Ich glaube, die Gesellschaft hat die Folgen dieser Wissens-Explosion in jüngerer Zeit noch gar nicht richtig verdaut.
Man muß sich beispielsweise die Frage stellen "Welches Wissen ist wichtig?". Muß man Goethe gelesen haben oder Beethoven gehört (oder gar verstanden) haben? Muß man im Kopf haben, wie lang der Amazonas ist? Muß man verstehen, wie die Finanzwelt funktioniert? Oder Gentechnik? Oder das Internet?
Was machen wir, wenn wir mal ohne Technik auskommen müssen? Dann ist uns wahrscheinlich der letzte, von der Zivilisation unberührte Stamm im Dschungel an Know-How voraus :-)
Das sind wirklich schwierige Fragen im Zeitalter des gnadenlosen Fachidiotentums.
Richtig spaßig wird es, wenn vielleicht Neuro-Interfaces oder -Implantate es erlauben, das Gehirn "aufzurüsten". Computer-Bedienung ohne Bildschirm und Eingabegeräte wäre wahrscheinlich noch die simpelste Konsequenz, die das hätte.
Aber wer weiß... Vielleicht bomben wir ja auch vorher den Planeten in Stücke :-)
Re: Locutus' Internetfundstücke-Thread
Verfasst: Sa 22. Okt 2011, 07:55
von Dosenware
Aber kein einzelner Mensch kann überhaupt noch irgendwas komplett begreifen.
Ist auch nicht nötig, dafür gabs bei den alten Stämmen die alten Säcke - die können kaum etwas, Wissen aber irsinnig viel, dann kam die Schrift - die kann noch viel Weniger, ist aber sehr gut zur Informationsspeicherung geeignet - und nun... nun haben wir das Internet...
Es geht eher um Grundwissen, die grundsätzliche Überlebensfähigkeit ohne Technik: Wie baue ich einen Schrank (Skizze inklusive)? Wie mache ich Essen ohne Telefon und Mikrowelle? Was ist 1+1 bzw. 1*1? und ähnliches.
____________________________________
Und nun etwas für RPGler (wie mich):
Wenn das keine Kunst ist, dann weiß ich auch nich...
Verfasst: Do 3. Nov 2011, 15:03
von ChrisR3tro
Re: Locutus' Internetfundstücke-Thread
Verfasst: Do 3. Nov 2011, 20:38
von Dosenware
Ähm...ich bin Kunstbanause...
Re: Locutus' Internetfundstücke-Thread
Verfasst: Fr 4. Nov 2011, 07:07
von rftl
Dosenware hat geschrieben:Ähm...ich bin Kunstbanause...
Pah du kannst es einfach nicht verstehen.
Ich habe hier jemanden der es dir erklärt.
Es symbolisiert das Sein durch den Filter der modernen Welt gesehen wird.
Das Animalische in uns im Kontrast zu den Tiefenpsychologischen Auswirkungen der Technophilen Welt.
Natürlich höre ich nur Bands von denen ihr wahrscheinlich nie gehört habt.
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Das gehört eigentlich in Game Forum.
Aber trotzdem Interessant.
Re: Locutus' Internetfundstücke-Thread
Verfasst: Fr 4. Nov 2011, 15:07
von ChrisR3tro
Wow, das ist ja toll. Ich bin beeindruckt und der Kommentator hat dazu noch einen guten Erzählstil und weiß sogar, einige technische Feinheiten/Kuriositäten so zu erläutern, daß selbst ich es als High-Level-verwöhnter, "systemferner" Programmierer noch einigermaßen verstehe. Ich find's toll wenn Leute aus minimalistischer Hardware noch Großes herausholen. Hut ab!
Gruß
locutus
Re: Locutus' Internetfundstücke-Thread
Verfasst: Fr 4. Nov 2011, 16:49
von DOSferatu
Yeah for Tweak Modes!
Schade, daß heutige Grafikkarten/Grafikchips zwar (angeblich) alles können... - aber eben nicht mehr die schönen Tweaked Modes darstellen oder irgendwie emulieren.
Ich habe auf meiner ET-4000 (Horizon64 mit ET-4000 Chip) einen tollen Textmodus gefunden, der auch so ist: 2 Pixel benutzen statt einem, so daß also ein Zeichen 4 Pixel breit ist, weil aus den normalen 8 dann 4 werden. (Zeichenhöhe kann man ja bekanntlich 1 bis 32 Pixel machen).
Das besondere daran ist, daß die 2 Pixelbits dann mit dem Farbbyte (Ihr wißt schon: Textmode = 1 Byte = Zeichen, 1 Byte = Farbcodes) so funktioniert:
Nehmen wir an, der Farbcode wäre (hexadezimal) $C4
Dann erzeugen die Bitkombinationen:
00 die Farbe $CC
01 die Farbe $C4
10 die Farbe $4C
11 die Farbe $44
(Vielleicht waren die Bits auch umgekehrt, muß mal nachsehen, spielt aber erstmal keine Rolle.)
Mit "Farbe" meine ich hier nämlich: 4 Farben pro Zeichenposition aus einer 256-Farben-Farbpalette!
D.h. mit intelligenter Farbverteilung, einem selbstgebauten Editor usw könnte man damit ein 256-farbiges Textmode-Spiel machen (und es gibt ja auch Scrollregister und erweiterte Zeichensätze).
Und wenn ich nicht nach kurzer Zeit bemerkt hätte, daß leider so tolle Tweaked Modi nicht auf "modernen" Grafikkarten supportet werden (klar, 'ne Milliarde Polygone pro Sekunde, mit Licht, Bumpmap, Phongshade, Transparenz darstellen können, aber über 20Jahre alte (damals "hartverdrahtete") Modi nicht irgendwie emulieren können... Sowas ham wa gerne....
Also.... Wenn ich nicht bemerkt hätte, daß das auf anderen Grakas nicht so funktioniert, hätte ich wirklich mal einen Editor und ein Spiel dafür geschrieben. Ich liebe einfach so'n Scheiß!
(Der C64 hat ja auch einen LoRes-Multicolor-Textmode, der auf eine ähnliche Art funktioniert, nur daß er das mit "HiRes" mischt und in mancher Hinsicht Unterschiede hat. Dieser Modus wird ja für die meisten C64 Spiele benutzt.)
Re: Locutus' Internetfundstücke-Thread
Verfasst: Fr 4. Nov 2011, 21:26
von CptKlotz
He, das ist cool...
Ein anderes Spiel, das 16 Farben auf CGA hat, ist übrigens Styx von Windmill Software (von denen stammt auch Digger).
Das ist ein netter Clone des Arcade-Klassikers QIX, aber recht schwer. Ein Spiel dauert bei mir meist kaum eine Minute :-)