Hallöchen zusammen,
heute folgt der dritte Teil. Es wird um den
Compaq Portable II gehen (Überraschung gelüftet), der mir eher zufällig über den Weg lief. Er wurde mir in wirklich gutem Zustand und funktionsfähig angeboten, sodass ich nicht nein sagen konnte.
TEIL 3 - Die Überraschung
Der Titel "Überraschung" ist deshalb passend, weil der Rechner auch für mich überraschend kam, eigentlich wollte ich gar keinen weiteren Portable haben. Jedoch hatte ich noch keinen 286er (wie zuvor keinen 8088er), jetzt fehlt nur noch ein 386er (deshalb auch meine Portable 386-Suche). Ich war eigentlich auf der Suche nach etwas ganz anderem, als ich auf ihn stieß. Ich schrieb den Anbieter an und schon war es passiert.
Dieser Teil wird weniger Text, dafür mehr Bilder haben. Das liegt daran, dass er weder repariert wurde, noch eine wahnsinnig interessante Geschichte zu erzählen hat. Wichtig ist, dass dieses Gerät 1986 nach 3 unveränderten Geräten, die quasi an die IBM-Veröffentlichungen "gebunden" waren, etwas Neues darstellte. Fortan stellte Compaq seine Produkte unabhängig von der Entwicklung der IBM-Geräte vor (bestes Bsp. Deskpro 386/ Portable 386). Der Compaq Portable (IBM PC 5150), Compaq Portable Plus (IBM PC XT 5160) und Compaq Portable 286 (IBM PC XT 286 5162) beruhten alle auf dem selben Design und bis auf wenige Ausnahmen auch auf der gleichen Technik. Compaq stellte diesen Portable II (übrigens als ersten mobilen 286er) im Februar 1986 in vier verschiedenen Konfigurationen vor. Er war etwa 30% kleiner und auch wesentlich leichter, von der Anordnung der Laufwerke, der Raumnutzung und auch Farbgestaltung her beschritt man neue Wege. Wer sich für einen zeitgenössischen Artikel interessiert, kann in das "Byte"-Magazin hineinschauen:
https://archive.org/stream/byte-magazin ... 5/mode/2up
Verbaut war dabei Folgendes:
Code: Alles auswählen
- Intel 80286 á 6, bzw. 8Mhz (switchable)
- 256K RAM (Modelle 1,2), 640K RAM (Modelle 3,4), max. ~2MB auf Mobo, max. ~4MB insg. mit RAM Expansion
- Erneut 9" monochrom intern, text- & grafikfähig, Composite & CGA (beides extern)
- 1x 360K FDD (Modell 1), 2x 360K FDDs (Modell 2), 1x 360K FDD + 10MB MFM (Modell 3), 1x 360K FDD + 20MB MFM (Modell 4)
- 2x 8bit ISA, 2x 16bit ISA, jeweils 1 Slot unbelegt
- Parallele & serielle Schnittstelle
Preise: Modell 1: 3499$, Modell 2: 3599$, Modell 3: 4799$, Modell 4: 4999$. Ironischerweise musste man DOS 3.1 separat erwerben, es gab kein Betriebssystem dazu. Ich besitze ein Modell Nr. 4.
Nun folgt die kommentierte Bilderserie:
Wie eingangs erwähnt, funktionsfähig und guter Zustand, hier der Funktionstest nach der äußeren Reinigung. Die BIOS Batterie ist leer, deshalb die obige Meldung. Mittlerweile bin ich natürlich schon weiter gekommen.
Anders als beim Portable Plus wird hier das gesamte Gehäuse in einem Stück abgezogen, hierzu müssen nur vier Schrauben gelöst werden.
Nach der (beinah) kompletten Demontage präsentiert sich ein schlankes Gerippe. Grundsätzlich schein Compaq bei den "alten" Portables das selbe Material verwendet zu haben.
Wirklich sehr praktisch, das Netzteil ist seitlich angesetzt und kann als Modul abgenommen werden. Die Kabelposition muss natürlich irgendwie dokumentiert werden.
Kommen wir nun zu den wichtigen Bauteilen:
Dies ist der I/O Controller, er stellt jeweils einen IDE, FDD, parallelen- und seriellen Anschluss bereit und belegt somit einen 16bit-ISA-Slot. Wer nochmal beim Portable Plus schaut wird sehen, das hier ein Controller gespart wurde.
Die Grafikkarte hingegen kommt bekannt vor, 8bit-ISA und schöön lang. Erneut wird ein internes Kabel gesteckt.
Das Mainboard ist herrlich proprietär, wobei dies eine höhere Revision ist. In das System passten wohl verschiedene Mainboardformen. Obwohl ich überall "Intel" lese, hat mein Gerät einen AMD Prozessor.
Das Mainboard besitzt noch eine "untere Etage", auf der ein Teil des RAMs gesteckt wird. Diese "Expansion-Boards" gab es mit 512K und 1536K RAM, ich besitze das 512K Board und komme so auf 1152K RAM. Wie oben beschrieben sind etwa 4MB möglich, wenn 640K gesteckt, 1536K erweitert und eine seeehr teure 2048K Expansion-Card (auch von Compaq) gesteckt wird.
Die Festplatte ist sehr interessant. Obwohl das System IDE bereitstellt, wird eine MFM Platte verbaut, wie geht das?
Compaq verbaute auf der Rückseite einen Wandler, der am Ende ein IDE Signal bereitstellt. Auf den folgenden zwei Bildern ist dies schön zu sehen. Die Festplatte ist im übrigen entkoppellt, an den Schraubenlöchern sind pömpelartige Gummitrichter aufgesetzt, die eine (eingeschränkte) unabhängige Bewegung erlauben.
Unter der Festplatte ist auch das Diskettenlaufwerk montiert, wird die Frontklappe eingedrückt öffnet sie sich und wirft eingelegte Disketten aus, bei erneutem Druck schließt sich die Klappe und drückt auch den Lesekopf herunter. Glücklicherweise lässt sich auch ein normales 5,25" Lw (oder eben ein 3,5" dank BIOS Unterstützung) einsetzen.
Der gesamte Käfig wird im leeren Gehäuse (bloß nicht, wenn das Mainboard drin ist!) mit viel Feingefühl von unten eingeführt und bemüht sich stets, einen an den Rand der Weißglut zu bringen.
Wie ihr seht, baue ich den Rechner nun wieder langsam zusammen. Die Teile und das Gerüst säuberte ich beim Auseinanderbau. Bereits eingesetzt ist der Käfig, vergleicht ihr es mit dem vorigen Foto, seht ihr hier die Unterseite. Generell steht der Rechner so, dass seine Unterseite zu sehen ist (das Mainboard lässt sich nicht von oben einbauen).
Ist das Mainboard in Stellung gebracht, wird es mit vielen kleinen Schräubchen arretiert, anschließend kann die Rückseite mit Blenden versehen werden. Wenn ihr euch erinnert, dies ging beim Portable Plus nur auf der Oberseite, die Unterseite war ein festes Teil, das Mainboard wurde wie eine Schublade ausgezogen. Auf den folgenden Fotos ist das gut zu sehen.
In der "neuen" Abdeckung wird übrigens auch das Tastaturkabel geführt, welches erneut einen eigenen, proprietären Anschluss besitzt. Das rote Schild verweist auf die Mainboardrevision, die verwendet werden muss.
Nun wurde der Rechner flach hingelegt (so das unsere Ansicht oben ist) und die Blenden werden oben aufgesetzt. In diesem Fall die Abdeckung für den Monitor.
Wie beim Portable Plus auch können die Erweiterungsplätze ohne große Demontage erreicht werden. Nur eine Abdeckung (die beim Portable Plus fehlte), muss abgeschraubt werden.
Ist man mit der Montage durch, präsentiert sich auch beim Portable II ein wirklich schöner, wertiger Schutzkäfig. Zum Schluss dieser Präsentation kommen nun noch die Anschlüsse
Auch hier alles hinter Klappen versteckt. Allerdings ist aufgrund der Reduktion kein Kabelfach mehr vorhanden. Schön sind auch die alles entscheidenden 4 Schrauben zu sehen, die das Gehäuse am Käfig halten.
Von vorne das gewohnte Bild. Nun bin ich am Ende der Präsentation. Es folgen noch unkommentierte Vergleichsbilder. Ich hoffe, es hat euch gefallen, ich freue mich erneut über Kritik und Bemerkungen

Fragen könnt ihr natürlich auch stellen. Ich wünsche Euch einen schönen Tag und bedanke mich!
