zatzen hat geschrieben:Ich habe es nunmal so erlebt dass ich mich nicht gut gefühlt habe wenn ich den ganzen Tag in ein
Spiel eingetaucht war. Irgendwie fühlte ich mich dann so unwirklich und vom sozialen Leben abgetrennt.
Ehrlich? Das waren immer die Tage, die ich als die besten empfundenhabe.
zatzen hat geschrieben:Vielleicht sind aber die wirklichen Freaks, die auf das "Real Life" verzichten können, beneidenswert.
Ja, den Job, den ich habe mache ich auch nicht, weil die Gesellschaft sowas erwartet und weil ja nichts wird, wenn keiner arbeitet. Aber rein persönlich gesehen könnte ich auch total darauf verzichten, auch nur für einen Tag meines Lebens meine Wohnung zu verlassen.
zatzen hat geschrieben:Bei mir ist es vielleicht auch ein bisschen eine Angst, zu viel Lebenszeit mit programmieren zu verbringen.
Bei mir ist es anders: Jede Zeit, die ich
nicht mit Programmieren/Entwickeln verbringe (also Job, Schlafen, Essen oder vor_Müdigkeit_nichts_machen_können) betrachte ich als verschwendete Lebenszeit.
Mir tut es ehrlich leid, nicht mehr so viel zu programmieren wie früher.
zatzen hat geschrieben:Dazu muss man vielleicht wissen, dass ich als Jugendlicher wirklich besessen war und dann bei irgendwelchen Familienausflügen das Soundblasterbuch dabei hatte oder einen Zettel für Programmier-Notizen.
Na und? Ist doch cool. Diese sogenannten "normalen" Leute mit ihren "normalen" Interessen - von denen gibt's doch genug... - die öden mich an.
zatzen hat geschrieben:Das kann ich heute viel besser trennen, allerdings, im Gegensatz zu damals, habe ich jetzt das Gefühl dass die Lebensuhr tickt.
Naja, die Lebensuhr ist bei mir sowieso schon auf der beschissenen Lebenshälfte angekommen. Ich erwarte kaum noch etwas vom Leben. Aber man sollte sowieso nichts erwarten.
zatzen hat geschrieben:Etwas im Team erarbeiten wäre ein ganz anderes Gefühl.
Ja, das ist möglich. Ich kann es nicht beurteilen, da ich noch nie in meinem Leben irgend etwas jemals im Team gemacht habem außer so Dinge damals in der Schule, wo das aber eher so als Aufgabe/Auftrag war.
Ich muß zugeben: Ich bin nicht besonders teamfähig, weil ich mich nur recht schwer auf andere Leute einlassen kann.
zatzen hat geschrieben:Ja, natürlich wäre dieses "Lemmings" (wobei ich es doch eher anders machen würde, aber das mit den vielen gleichzeitig agierenden, d.h. nicht nur wie bei Maniac Mansion herumstehenden, Charakteren soll so sein) keine Sache für ein Wochenende.
Das sollte sowieso klar sein.
zatzen hat geschrieben:ZVID war auch sau viel Arbeit und Kopfzerbrechen, aber die Motivation (Faszination) war hoch genug.
Ich bin sowieso nur in Dingen wirklich gut, wenn sie mich interessieren/faszinieren. Alles andere (wie z.B. das ganze sogenannte "reale Leben") mache ich nur "gerade so, daß es irgendwie reicht".
zatzen hat geschrieben:Und ich würde mir natürlich vorher überlegen, wie aufwendig das würde. Eine Spielfigur würde jeweils einen Datensatz bilden, Grafik, Eigenschaften, Sätze die sie spricht.
Ich bin jetzt schon seit einigen Jahren in der Planung meines neuen Spiels. Ich plane und plane und dimensioniere und entwickle...
Ich habe jetzt schon:
- Eine Grafikengine (für 2D-Levels mit bis zu 4 Ebenen und Sprites, die quasi alles können, was ich mir von einem 2D-Sprite vorstellen kann) - inklusive mehrerer entsprechender Entwicklungstools.
- Eine Steuerengine, die mit einer Sprache programmiert wird - in einem Bytecode, der Assembler recht ähnlich ist, aber schon an Spiele angepaßte Befehle und Mechanismen enthält (Stichwort Generieren/Löschen von Figuren, Figurenkollisionen und Reaktionen) - inklusive "Assembler"/"Tokensierer" dazu.
- Eine Soundengine (für Musiken/Soundeffekte) - inklusive entsprechender Entwicklungstools.
- Diverse andere Dinge, wie änderbare Timer direkte Tastenabfrage, dynamisches Speichermanagement...
Was will ich damit sagen? - All diesen Kram habe ich und trotzdem ist noch kein richtiges Spiel draus geworden (obwohl Teile davon bereits in manchen Projekten verwendet wurden).
zatzen hat geschrieben:Vorher würde ich aber vielleicht ersteinmal versuchen, dieses automatische Sprechen an sich zu verwirklichen, indem jeder geäußerte Satz einer Person irgendwelche Tatsachen hervorbringt
oder ändert, darauf eingeht, oder was auch immer. Alles aber nur im Rahmen der jeweils vorhandenen
Sätze einer Person. Wenn also im Extremfall eine Person immer nur "toll" sagen kann, dann tut sie das auch, aber nur dann wenn es passt, und ich würde da per Zufall oder Countern auch Schwellen einbauen.
Wäre eine Art KI, müsste ich sehen ob das überhaupt machbar ist.
Glaubwürdige KIs sind recht aufwendig - und manchmal leider auch recht speicher-/rechenzeit-intensiv.
zatzen hat geschrieben:Im Grunde alles reiner Blödsinn, aber ich fände es ganz lustig wenn das passiert worauf ich abziele.
Ich habe eine grobe Ahnung, was das sein könnte.
zatzen hat geschrieben:Aber ich habe mittlerweile gelernt, geduldig zu sein, und dass programmieren nicht nur heisst die ganze Zeit vor der IDE zu hocken.
Ja, es ist auch viel einfach so "Ideen wälzen".
zatzen hat geschrieben:Tja, "Musiker" bin ich ja selbst. Musik ist natürlich immer Geschmackssache und daher will mich kein Spieleentwickler, das muss heutzutage ja sowieso auf höchstem sinfonischen Niveau laufen, da bewerben sich wahrscheinlich 1000 Musiker auf einen Job, also das hab ich mir jedenfalls abgeschminkt.
Bei mir wäre es eher nicht hohes sinfonisches Niveau - erstens, weil ich ja sowieso eher so Musik bräuchte, wie sie auf den alten Konsolen ist. Zweitens - und viel entscheidender, weil meine Soundsubroutinen überhaupt nicht fähig zu höchstem sinfonischen Niveau sind.
zatzen hat geschrieben: Heisst:
Wenn Musik von mir in einem Spiel, dann muss es ein Spiel sein was ich selbst gemacht habe.
Ja, schon klar. Ich tue mich ebenfalls schwer mit Teamarbeit. Es fällt mir schwer, teilweise die Kontrolle von etwas, das ich entwickle, an andere abzugeben, zu "outsourcen" und so.
zatzen hat geschrieben:Was die Musik angeht ist das dann aber gar kein Problem.
Die erschlagende Größe des Internet hat mir bewusst gemacht dass ich nur ein ganz kleiner
Furz im Universum bin, und dass es Spiele wie Sand am Meer gibt.
Um das zu wissen/erkennen brauchte ich nicht erst das Internet...
zatzen hat geschrieben:Für mich habe ich daraus geschlossen, dass es ähnlich geblieben ist wie zu meinen Jugendzeiten als es quasi noch kein Internet gab: Meine selbstgemachten Spiele werden nur von mir selber und ab und an von ein paar Freunden gespielt. Daher mache ich genau was mir gefällt und versuche erst gar nicht etwas zu machen was allgemein gut ankommen würde.
Ach, na da bin ich auch eher egozentrisch: Ich mache es erst einmal so, daß ich es selbst gut finde. Ob andere es mögen, ist dabei dann höchstens ein schöner Nebeneffekt. Da muß ich ganz ehrlich sagen: Mit Geld und Erfolg habe ich, seit ich programmiere, noch nie an irgendeinem Punkt gerechnet. Ich habe es immer nur um der Sache selbst getan.
zatzen hat geschrieben:Und die Sache mit der Hardware ist dann auch egal.
Naja, ich bemühe mich darum, daß ich die Software "allgemein genug" halte, daß es auch auf anderen Systemen als nur auf der Entwicklungsmaschine läuft. Das ist eher so ein persönlicher Anreiz für mich: Ich käme mir irgendwie wie ein totaler Loser vor, wenn mein Zeug außer auf meiner eigenen Kiste nirgends zum Laufen zu bekommen wäre.
zatzen hat geschrieben:Man kann also durchs Internet den Schreck bekommen dass es einfach zu viel anderen Kram gibt in dessen Schatten das eigene Werk steht.
Ach, ein Schreck war das für mich nie. Besser viele verschiedene Dinge als nur totales Monopol. Es wäre ja schlimm, wenn alle Leute der Welt nur noch EIN Spiel spielen würden...
zatzen hat geschrieben:Aber wenn man Spass hat am eigenen Projekt sollte man sich den nicht nehmen lassen.
Der Spaß am Entwickeln hängt für mich ohnehin nicht davon ab, wieviel potentielle Konkurrenz das Endprodukt hat oder wie populär es werden würde. So seltsam es sich vielleicht anhört: Das Endprodukt ist für mich nicht das wichtigste am Programmieren/Entwickeln.
zatzen hat geschrieben:Und ich finde das ist auch die einzig richtige Motivation, denn Geld gibt's ja sowieso nicht.
Genau.
zatzen hat geschrieben:Ich habe ein paar mal im Bereich Musik etwas gemacht was mir selbst nicht gefällt, aber
so ausgelegt dass es gut ankam.
So etwas habe ich privat noch nie gemacht.
zatzen hat geschrieben:Ja was hab ich davon, ein wenig Youtube Prominenz vielleicht, aber auch nur fünfstellig, was ja vergleichsweise mit anderen Videos wirklich nichts ist,
Ach, Youtube-Prominenz... Wer braucht denn sowas?
zatzen hat geschrieben:und die Musik selbst gibt mir nichts, höre ich mir nie freiwillig an.
Tja - außer für den Job, mit dem ich als Angestellter derzeit meinen Lebensunterhalt verdiene würde ich nie irgendwas machen, das ich selber scheiße finde. Ich sehe einfach keinen Grund dazu.
zatzen hat geschrieben:Sorry für so viel Philosophie, aber gerade heutzutage und dann auch noch mit dem technischen Standard der frühen 90er sollte ich keinen großen "Erfolg" eines selbstgemachten Spiels erwarten, sondern etwas für mich selbst kreiren und dann einfach sehen ob es noch anderen gefällt, ganz
egal ob ja oder nein.
Tja, genau so ist es. Und selbst wenn man Dinge (Spiele oder was auch immer) auf dem heute aktuellen technischen Standard, derzeitiger Mode oder Zeitgeist entsprechend produzierte, gäbe es nie eine Garantie für "Erfolg" (sei es Ruhm oder Geld oder was auch immer).
Die Vergangenheit - aber noch viel mehr die jüngere Gegenwart beweist:
Man kann einerseits mit dem allergrößten Dreck Erfolg haben und andererseits aber auch mit Dingen, in die man viel Mühe, Zeit, Geld und Herzblut investiert hat, grandios scheitern.
(Ein gutes Beispiel dafür ist das aktuelle Fernsehprogramm.)