Alte Monitore heller und schärfer stellen(Warnung beachten!)

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CptKlotz
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Alte Monitore heller und schärfer stellen(Warnung beachten!)

Beitrag von CptKlotz »

Hallo Leute,

vor einiger Zeit habe ich bei Packet Sniffers gesehen, daß man alte Monitore, die dunkel und unscharf geworden sind, durch Stellschrauben im Innenleben wieder hell und scharf stellen kann.

Nun hatte ich hier zwei alte 14"-Monitore, von denen der eine etwas und der andere deutlich mehr Helligkeit gebrauchen konnte (Regelbereich des Helligkeitsrädchens an der Front reichte nicht mehr).

Den Packet-Sniffers-Beitrag im Kopf, habe ich mal gegooglet und die Information gefunden, daß sich die Stellschrauben für diesen Zweck am Zeilentrafo befinden:

Eine davon heißt SCREEN und regelt die Helligkeit. Die andere heißt FOCUS und dient dazu, den Monitor scharf zu stellen.

Bei meinen beiden Monitoren hätte ich die Helligkeit so weit aufdrehen können, daß ein schwarzer Hintergrund hell geleuchtet hätte. Ich habe dann eine Einstellung gewählt, die mir ermöglicht, das Bild mit dem Brightness-Regler an der Front auf Wunsch deutlich zu hell einzustellen, da ja manchmal die Sonne scheint und der Monitor ja auch vermutlich wieder dunkler werden wird. Bei niedrigster Einstellung ist der Monitor etwas dunkler als er normalerweise sein sollte, so daß ich hoffentlich einen guten Kompromiß gefunden habe.

Vielleicht hilft ja diese Information dem einen oder anderen weiter, der einen dunklen oder unscharfen Monitor hat. Ich finde die Dinger zu schade zum Wegwerfen, weil VGA-Grafik auf 14"-CRTs einfach am schönsten aussieht (ist jedenfalls meine Meinung).

Warnung:

In einem Monitor herrschen Spannungen von teilweise mehr als 20 Kilovolt, die schon bei kurzer Berührung zum Herzstillstand und damit zum Tode führen können. Auch auf dem ausgeschalteten Monitor kann noch Tage nach dem Ausschalten genug Ladung sein, um Euch zu töten.

Faßt auf keinen Fall irgendwas im Inneren an und berührt den Monitor nur am Plastikgehäuse.
Benutzt sehr gut isolierte Schraubendreher, um am Innenleben des Monitors zu arbeiten, am besten solche, die ganz aus Kunststoff sind.

Falls Ihr nicht sicher seid, was ihr da macht, laßt es und bittet einen kundigen Freund oder Radio- und Fernsehtechniker, die Arbeit für Euch durchzuführen. Falls Ihr minderjährig seid, fragt einen Erwachsenen, bevor Ihr elektrische Geräte aufschraubt.

Ihr handelt in jedem Fall auf eigene Gefahr. Ich beschreibe hier eine Methode, die für mich funktioniert hat. Ob Ihr das Risiko eingehen wollt, an einer Bildröhre zu arbeiten, ist Eure Entscheidung.
Ich übernehme keine Verantwortung für Schäden an Eurer Gesundheit und Hardware!


Gruß,
Stephan
Zuletzt geändert von CptKlotz am Sa 10. Nov 2007, 19:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Odin
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Beitrag von Odin »

In einem Monitor herrschen Spannungen von bis zu 20 Kilovolt
[Klugscheiß]Ich habe schon Röhren mit 27,5 kV gesehen... 8-)[/Klugscheiß]
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Dosenware
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Beitrag von Dosenware »

kommt ein bisschen auf die Groeße (und zeilenfrequenz) an, je groeßer und schneller, desto mehr Spannung.
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CptKlotz
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Beitrag von CptKlotz »

Guter Hinweis... Mag ja sein, daß jemand noch überlegt - "bei 20kV mache ich's, bei 27kV mache ich's nicht!". Wäre dumm, wenn man nachher töter als tot ist :-)

Naja, ich hab's editiert - zufrieden? :-)

Ich entnehme Eurer Reaktion mal, daß meine Reparatur, wenn man sie mit großer Vorsicht ausführt, zu verantworten ist...

Mir geht's bei der Warnung vor allem darum, daß jetzt nicht irgendein Jugendlicher auf den Gedanken kommt, seinen Monitor aufzuschrauben. Einen PC kaputt basteln ist eine Sache, mit Hochspannung hantieren eine andere...
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Odin
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Beitrag von Odin »

Deine Warnung ist durchaus berechtigt, solche hohen Spannungen sind alles andere als ungefährlich. Wobei ich generell jedem von solchen Arbeiten abraten würde, der noch keine Erfahrungen im Elektronik-Bereich hat. Denn da schlummern auch noch ganz andere Gefahren.

Ansonsten ist das natürlich kein Problem...
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CptKlotz
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Beitrag von CptKlotz »

Naja, hier geht's ja zum Glück nur um das Drehen einer Schraube...

Ansonsten habe ich mal einen Commodore 1084S reparieren müssen. Da hatte der Vorbesitzer wohl gemeint, einen der Modus-Wahlschalter an der Rückseite mit dem Hammer bedienen zu müssen und dabei den Schalter samt Leiterbahn von der Platine abgelöst.

Ich habe den Monitor mehrere Tage stehen lassen, damit möglichst viel Ladung "abgebaut" wird und dann die Leiterbahn verfolgt und mit äußerster Vorsicht ein Kabel dran gelötet, um den gewünschten Zustand des Schalters quasi fest zu verdrahten.

Zum Glück waren die entsprechenden Leiterbahnen auf der Unterseite der Platine und recht weit weg von Bildröhre, Zeilentrafo und ähnlichem, so daß ich mich getraut habe, dort selbst ein Kabel anzulöten. Ich habe aber extrem aufgepaßt, keine leitenden Teile mit bloßen Händen zu berühren und Abstand von den "gefährlichen" Baugruppen zu halten... Hat funktioniert.
Unbeaufsichtigt werde ich diesen Monitor aber nicht mehr laufen lassen...

Besondere Ahnung von Elektronik habe ich nicht, aber zumindest weiß ich, wie ein Stromkreis funktioniert und daß man Respekt vor elektrischem Strom haben sollte (Stromschlag, Brandgefahr, etc.) :-)
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Dosenware
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Beitrag von Dosenware »

CptKlotz hat geschrieben: Wäre dumm, wenn man nachher töter als tot ist :-)
Ein gesunder Mensch sollte das eigentlich wegstecken koennen, die Kapazitaeten sind bei diesen Spannungen sehr klein, so dass die Spannung sofort zusammenbricht und der Strom (der ja, zusammen mit der Einwirkdauer, die eigentliche Gefahr ist) recht klein bleibt...

@Kapitaen

1 Tag reicht voellig, ansonsten Draht an die Heizung und anschließend mit dem anderen Ende die Hochspannungskomponenten abklappern um moegliche Ladungen abzuleiten...

Alternativ kann man sich das andere Ende auch ums Handgelenk binden.
Stan

Beitrag von Stan »

Hi,

Ich würd mir für solche Arbeiten am Potentiometer einfach einen Elecktronikerschraubenzieher besorgen.Der ist isoliert und du Kannst damit Prüfen ob noch Strom fliest einfach Finger an das Ende des Schraubenziehers halten und mit der Spitze auf das Bauteil, wenn es innen leuchtet fliest noch Strom.

Gruß Stan


PS:Ich hab auch schonmal einen Röhrenbildschirm auseinandergebaut ich brauchte ihn nicht mehr aber ich brauchte Elko's! Ist nichts passiert!
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CptKlotz
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Beitrag von CptKlotz »

Ich würd mir für solche Arbeiten am Potentiometer einfach einen Elecktronikerschraubenzieher besorgen.Der ist isoliert und du Kannst damit Prüfen ob noch Strom fliest einfach Finger an das Ende des Schraubenziehers halten und mit der Spitze auf das Bauteil, wenn es innen leuchtet fliest noch Strom.
Ich glaube, das ist ein sehr gefährlicher Rat, den Du hier gibst. So ein Ding nennt sich "Phasenprüfer" und ist für die normale Netzspannung von 230V gedacht. Ich möchte nicht wissen, was passieren würde, wenn man so ein Ding an Hochspannung hält und noch das Ende mit dem Finger berührt.
Wahrscheinlich würde man den Stromschlag seines Lebens bekommen und vermutlich noch den Phasenprüfer dabei durchbrennen.

Siehe auch:

Wikipedia zum Thema Phasenprüfer
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Stan

Beitrag von Stan »

Hast recht aber wenn man es an 230V benutzen kann ohne etwas zu merken glaub ich nicht das man bei mehr Spannung draufgehen kann. Zudem hat ja auch schon einer gesagt Das sich die Ladung schnell entlädt.

MfG Stan
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Beitrag von Odin »

Hast recht aber wenn man es an 230V benutzen kann ohne etwas zu merken glaub ich nicht das man bei mehr Spannung draufgehen kann.
Hast Du über den Satz schon einmal nachgedacht? Wenn Du das Ding an eine Überlandleitung mit 200kV hälst, dann war das aber das letzte Mal, dass Du etwas gemacht hast...

Du kannst doch Deinen PC auch nicht irgendwie an 400V Drehstrom anklemmen, weil er die 230V aushält.

Meine Güte, ihr Kiddies werdet auch immer leichtsinniger...
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Beitrag von CptKlotz »

Meine Güte, ihr Kiddies werdet auch immer leichtsinniger...
Der Gedanke kam mir beim Lesen auch :-)

Naja, man ist nie zu jung, um bei den Darwin-Awards teilzunehmen, oder? :-)
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Dosenware
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Beitrag von Dosenware »

CptKlotz hat geschrieben:Ich möchte nicht wissen, was passieren würde, wenn man so ein Ding an Hochspannung hält und noch das Ende mit dem Finger berührt.
Poff... Je nach Spannung ein paar Zentimeter, oder auch ein paar mehr, bevor der Pruefer das spannungsfuehrende Teil beruehrt...

Das gibt einen ordentlichen Hieb, sollte aber nicht weiter schlimm sein...
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5u3
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Beitrag von 5u3 »

Bei manchen von euch kann man nur hoffen, ihr habt während eurer Reparaturversuche einen ausgebildeten Sanitäter mit aufgeladenem Defibrillator hinter euch stehen... :roll:
Also verwendet bitte kein ungeeignetes Werkzeug, und verlaßt euch auf keinen Fall auf Allgemeinweisheiten, ohne die vorliegenden Gegebenheiten genau geprüft zu haben.

Nun zu dem, was ich eigentlich beitragen wollte:
Nachdem gute Röhrenmonitore nicht mehr produziert werden, und vor allem die für alte DOS-Spiele gut geeigneten 14"- und 15"-Geräte so gut wie ausgestorben sind, kann sich das "Auffrischen" eines alten Monitors durchaus auszahlen.
Allerdings ist der Erfolg stark vom Zustand der eingebauten Bildröhre abhängig: eine alte Röhre, die nur ab und zu verwendet wurde, hat deutlich mehr Reserven, als eine, die zehn Jahre lang durchgehend gelaufen ist. Bei Bildschirmen mit unbekannter Abnutzung kann das Ergebnis recht enttäuschend ausfallen.
Von sehr billig verarbeiteten Geräten würde ich von vorneherein die Finger lassen. Auch wenn man das Bild mittels Helligkeits- und Schärfekorrektur wieder halbwegs hinbekommt, hat man meist nicht lange Freude daran, weil diese Geräte oft kurze Zeit später wegen billiger Bauteile oder kalter Lötstellen den Geist aufgeben.
Zu guter Letzt sollte man sich von einem derart "erneuerten" Bildschirm nicht zuviel erwarten: Je weiter man die "SCREEN"-Schraube raufdreht, desto schneller altert die Phosphorschicht hinter der Glasscheibe. Mehr als ein, zwei Jahre wird so ein Monitor bei regelmäßiger Benutzung nicht mehr halten.

Hier ein interessanter Link zum Thema: Notes on the Troubleshooting and Repair of Computer and Video Monitors
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CptKlotz
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Beitrag von CptKlotz »

@5u3: Danke für den informativen Link.

Mich macht folgender Absatz stutzig:
Now the screen control, that's another matter. It sets the voltage on the second grid of the electron guns, typically between +500 and +1000 V. You will want to use a well-isolated screwdriver for that if it is a naked potentiometer. In the old days there used to be 3 separate potentiometers for 3 G2s, now there is generally only one.

Its purpose is to set the cutoff voltage for the guns, i.e. the voltage between K and G1 at which the beam is just off. The higher you set the VG2, the higher VK - VG1 must be to cut off the beam.

If you set VG2 too low then your picture will be dark. You can compensate for that with the brightness control, which in effect will lower the VKs. A disadvantage is that you will not get optimum sharpness and peak brightness from your picture tube.

If you set VG2 too high then your picture will be bright. You can compensate for that with the brightness control, which in effect will raise the VKs. You might even get retrace lines which can usually not be made to disappear with the brightness control. Another disadvantage is that you will not get optimum LIFETIME from your picture tube. With a too high cutoff voltage the cathode (electron emitting surface) will wear out too soon.

Verstehe ich das richtig, daß der Monitor schneller altert, wenn ich ihn am Zeilentrafo ziemlich hell einstelle und zwar auch dann, wenn ich diese mögliche Helligkeit mit dem Brightness-Regler gar nicht ausnutze?

Ich hatte SCREEN am Zeilentrafo jetzt erstmal so aufgedreht, daß ich den Monitor ziemlich hell stellen kann, um noch Reserve zu haben. Jetzt brauche ich den Brightness-Regler kaum aufzudrehen, und habe trotzdem ein gutes Bild.

Wäre es besser, SCREEN weniger aufzudrehen und mehr Brightness zu benutzen, weil dann die Bildröhre potentiell länger lebt?
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