DOS-Kiste mit ASUS P2L-B und PII-233

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CptKlotz
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DOS-Kiste mit ASUS P2L-B und PII-233

Beitrag von CptKlotz »

Ich habe mal wieder einen ausgemusterten PC geschenkt bekommen...

Für eine klassische DOS-Kiste ist das Ding schon ziemlich an der oberen Leistungsgrenze. Der Rechner hat folgende Komponenten:

Code: Alles auswählen

-Mainboard:   ASUS P2L-B
-CPU:         Intel Pentium II 233 Mhz, 512 kb Cache
-RAM:         64 MB SDRAM
-Grafikkarte: ATI Video Xpression + mit MACH64VT-Chipsatz
-Festplatte:  Seagate 3GB
-CDROM:       Toshiba 24x

Ich habe noch reingesteckt:
-Sound:       Soundblaster AWE32
-Netzwerk:    Elsa 100Mbit mit Davicom-Chipsatz

Merkwürdig ist, daß ASUS für dieses Mainboard ein Tool für's BIOS-Update anbietet, welches das EEPROM nicht richtig flasht: Ich habe mir die AFLASH.EXE und die aktuellste BIOS-Version für den Rechner von der ASUS-Seite heruntergeladen, das Update scheinbar erfolgreich durchgeführt, nur um dann zu bemerken, daß der Rechner entweder beim P.O.S.T. oder nach der Auflistung der PCI Devices hängen bleibt und nicht bootet.

Eine Google-Suche ergab dann, daß ich bei weitem nicht der Einzige war, bei dem dieser Fehler auftrat. Auf diese Weise erfuhr ich auch, daß es eine Version von PFLASH.EXE gibt, die das EEPROM für das P2L-B richtig programmiert.

Da der Pentium II ja nun nicht mehr bootete, habe ich das EEPROM dann in meinem TX97-E-Board geflasht, indem ich im laufenden Betrieb die EEPROMS mit äußerster Vorsicht gewechselt habe. Nun läuft das P2L-B wieder und auch das TX97-E hat den "Hotswap" überlebt.
Ein wenig peinlich finde ich es schon, daß ASUS für ein acht Jahre altes Mainboard ein nicht funktionierendes Flash-Utility anbietet. Vermutlich haben schon dutzende User darauf hingewiesen, aber solche Hinweise von Usern versickern bei großen Konzernen ja meist in irgendwelchen dunklen Kanälen, ohne daß etwas passiert.


Eine weitere Fehlfunktion hatte ich außerdem zu beklagen. Nach einer Zeit funktionierte der PS/2-Mausanschluß nicht mehr, obwohl er ging, als ich den Rechner bekam. Nach einigem Probieren mit OS, Treiber, BIOS (half alles nicht) überprüfte ich mit dem Multimeter, ob der PS/2-Anschluß überhaupt die nötigen 5V-Versorgungsspannung bekam... bekam er aber nicht. Das merkwürdigste daran ist, daß man an derselben Pinleiste auch USB- oder IrDA-Ports anschließen kann, wofür jeweils eigene +5V und GND-Pins vorhanden sind. Diese führten die 5V, aber die Pins für PS/2 nicht.
Ich habe dann die Kabelenden aus dem Stecker für besagte Pinleiste herausgezogen und die vier Adern einzeln an die Pins angeschlossen. Für die Stromversordung habe ich die Pins benutzt, die eigentlich für USB vorgesehen waren; die Adern für "PS/2 Mouse Clock" und "PS/2 Mouse Data" habe ich logischerweise auf ihre vorgesehenen Pins gesteckt. Jetzt funktioniert die Maus wieder.
--> Merkwürdige Sache, daß ein einzelner 5V-Anschluß auf dem Board nicht mehr funktioniert, während ein anderer an fast derselben Stelle Spannung liefert. Ist vielleicht eine gebrochene Leiterbahn oder was ähnliches.

Leistungsmäßig ist die Kiste nicht irrsinnig viel schneller als mein Pentium 200 MMX. Im PC-Player-Benchmark bringt sie 25,9 fps (der 200MMX bringt 24,4).

Der Turbo-Pascal-Delay-Bug tritt anscheinend noch nicht auf. Ein mit Turbo Pascal 7 kompiliertes Programm, welches die Unit CRT und den Delay-Befehl benutzt, stürzt nicht mit dem Runtime Error 200 ab.

Wenn mein Test in der Form aussagekräftig ist, wäre der Rechner ganz haarscharf an der Grenze, bis zu der Pascal-Programme noch nicht abstürzen.

Fotos spare ich mir an dieser Stelle mal. Wie ein Tower-Gehäuse aussieht, wißt Ihr sicherlich alle und das Mainboard kann man sich im Internet ja auch anderswo ansehen. Wenn der ausdrückliche Wunsch besteht, kann ich aber welche machen :-)

Gruß,
Stephan
Zuletzt geändert von CptKlotz am Mo 15. Mai 2006, 19:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Odin
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Beitrag von Odin »

Hallo,

also ich finde ein PII ist für einen DOS-Rechner doch eine Nummer zu "neu".

Das mit dem TP-Bug kommt immer drauf an, welche Software man gerade nutzt. Das scheint immer unterschiedlich zu sein. Und gerade bei CPUs, die an der Grenze laufen, ist das der Fall. Wenn es ein 300er wäre, dann würde der Bug höchstwahrscheinlich immer auftreten...

Das mit dem ASUS-Bios-Flash-Tool (was für ein Wort :lol: ), das liegt daran, das die ja irgendwann den Service einstellen, also nichts mehr daran machen. Warum die allerdings so einen gravierenden Fehler drin lassen, kann ich mir auch nicht erklären.

Für die "Hotswap"-Aktion habe ich immer ein paar leere Ersatz-EEPROMs rumliegen, dann muss man nicht das Leben laufender Mobos aufs Spiel setzen :wink: .

Was den PS/2-Anschluss angeht: bei vielen Mainboards (eigentlich bei so ziemlich allen PC-Teilen) werden die einzelnen Leitungen erst an der "Quelle" zusammengeführt. Deshalb kann es bei deinem Mainboard sein, das die Leitungen erst in der Nähe des Steckers vom Netzteil zusammenlaufen. Da ist also genug "Strecke", wo die Leiterbahn gebrochen sein kann. Eventuell kann es auch sein, dass da irgendwo eine Induktivität o.ä. für die PS/2-Stromversorgung verbaut ist, die dann irgendwann durchgebrannt ist.

Gruss, Odin
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CptKlotz
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Beitrag von CptKlotz »

also ich finde ein PII ist für einen DOS-Rechner doch eine Nummer zu "neu".
Kommt drauf an... Descent, Bleifuss, Schleichfahrt sind alles DOS-Spiele und können die Leistung schon vertragen, zumindest bei höheren Auflösungen/Detailstufen.
Daß der Rechner von seiner Leistungsklasse und seinem Produktionsdatum her nicht mehr in die "goldene Zeit" von DOS fällt, ist aber natürlich klar.
Das mit dem TP-Bug kommt immer drauf an, welche Software man gerade nutzt.
Das ist ein Problem, das wir eigentlich irgendwann mal näher austesten müssen... Ab welcher groben Rechnergeschwindigkeit und mit welcher Software wird der TP-Bug relevant.
Eventuell kann es auch sein, dass da irgendwo eine Induktivität o.ä. für die PS/2-Stromversorgung verbaut ist, die dann irgendwann durchgebrannt ist.
Wenn ich mal ganz viel Langeweile habe, kann ich das Board ja mal ausbauen und die Leiterbahn verfolgen... Aber ansonsten müßte meine quick'n'dirty-Lösung ja auch erstmal funktionieren :-)

Wofür würde man eigentlich bei einer 5V-Stromversorgung auf einem Mainboard eine Induktivität brauchen? Ich kenne Induktivitäten aus dem Lautsprecherbau als Spule in Tiefpaßfiltern (also z.B. vor dem Tieftonzweig in einer Lautsprecherbox). Nutzt man die auf Mainboards zur Entstörung (quasi ein Tiefpaßfilter, welches hochfrequente Störungen schluckt)?
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Odin
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Beitrag von Odin »

Nutzt man die auf Mainboards zur Entstörung (quasi ein Tiefpaßfilter, welches hochfrequente Störungen schluckt)?
Korrekt. Wenn da Störungen in der Spannungsversorgung sind, kann es zu Fehlern bei der Datenübertragung kommen, was dann zu einer unkontrollierbaren Maus führen kann. Das muss aber nicht sein. Ob diese Induktivität erforderlich ist, hängt auch immer vom Design des Boards ab.
Wenn ich mal ganz viel Langeweile habe, kann ich das Board ja mal ausbauen und die Leiterbahn verfolgen
Da wirst du wahrscheinlich keinen bzw. kaum Erfolg haben, da die Mainboards ungefähr ab dem 286er mehr als nur zwei Layer haben. Die neueren Boards haben in der Regel 4 Layer (bei den ganz neuen weiss ich es nicht, da könnten es auch mehr sein), also zwei, die du nicht sehen kannst. Da musst du gucken, wenn du Glück hast, verläuft die Stromversorgung nur auf einer Seite der Platine. Ansonsten kann man auch vorsichtig (!) mit einem Durchgangsprüfer messen.
Aber ansonsten müßte meine quick'n'dirty-Lösung ja auch erstmal funktionieren :-)
Du kannst ja auch einfach ein Stück Litze nehmen und das eine Ende von unten an den betroffenen Pin löten und das andere Ende an den Netzteil-Anschluss (die 5V-Leitung) löten. Dann hast du zwar so ein Kabel hinter dem Mainboard liegen, aber es wäre eine sauber funktionierende Lösung. Eventuell kann man dann auch noch mit einem Cuttermesser die Zuleitung des Pins auf dem Mainboard trennen, um mögliche dadurch verursachte Fehlfunktionen auszuschliessen. Das geht aber nur, wenn die Leitung auch auf der Platinenoberfläche verläuft und nicht drinnen.

Gruss, Odin
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CptKlotz
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Beitrag von CptKlotz »

Es gibt noch ein interessantes Rätsel, was diesen PC angeht:

Die Grafikkarte (laut UNIVBE eine ATI Mach64 264VT PCI 2MB )hat eine interessante Eigenart. Auf der Karte gibt es einen Jumper namens INT_ENA/DIS, mit dem sich offenbar einstellen läßt, ob die Karte einen IRQ belegt oder nicht.

Setze ich den Jumper auf Enable, belegt die Karte im "PCI Device Listing" tatsächlich einen IRQ.

Setze ich ihn auf Disable, steht im Device Listing bei "Display controller" IRQ auf "NA". Selbst wenn ich dem PCI-Slot 1 im BIOS fest einen IRQ zuweise, erscheint dieser im Device Listing nicht für die Grafikkarte.

Auf die Funktionsfähigkeit und Grafikleistung hat die Einstellung anscheinend überhaupt keinen Einfluß. Im PCP-Bench bekomme ich immer Werte um die 25.4 bis 25.9, egal wie der Jumper steht.

Mich verwundert jetzt, daß eine Grafikkarte wie's scheint ohne IRQ funktionieren kann... Muß die nicht per IRQ den Prozessor anhalten, um Daten aus dem RAM lesen zu können?

Da die Karte dies aber wohl tatsächlich kann, wie's aussieht, frage ich mich, welchen Sinn es dann hat, daß man DOCH einen IRQ belegen lassen kann... Braucht man das, wenn man den Feature Connector der Karte benutzen will? Oder braucht man's für bestimmte Anwendungen?

Google befriedigt meine Neugier auch nicht... Ich finde ja nicht einmal ein Handbuch zu der Karte.
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Odin
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Beitrag von Odin »

Also ich hab mal geguckt, meine Mach64 hat den Jumper auch.

Das mit dem IRQ ist folgendermassen: Eine Grafikkarte benötigt nicht zwingend einen IRQ, wenn du Ressourcen-Probleme hast, dann solltest du ihn sowieso abschalten.

Durch den IRQ kann die Grafikkarte mit der CPU synchronisiert werden, d.h. wenn die CPU unter Vollast läuft, kann die Grafikkarte die CPU anhalten, ihre Arbeit verrichten und dann weiterlaufen lassen. Ansonsten muss die Grafikkarte halt immer warten, bis die CPU ihren Befehlsblock abgearbeitet hat. Den Unterschied muss man nicht merken, das hängt immer von der CPU-Leistung und der CPU-Auslastung ab. Das gilt aber nur für 2D-Grafikkarten, denn 3D-Karten brauchen auf jeden Fall einen IRQ - die laufen einfach "zu schnell" und brauchen daher immer zeitgerecht ihre Daten.

So, ich hoffe ich konnte damit ein wenig helfen.

Gruss, Odin
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Beitrag von ChrisR3tro »

Hallo!

@odin: Also ich kann mich noch gut daran erinnern, daß z.B. meine Voodoo2-Addon-Karten auch keinen IRQ belegt haben und da konnte man es nichtmal ändern.

Gruß,
Locutus
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Odin
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Beitrag von Odin »

@Locutus: Das muss man jetzt nicht ganz so genau nehmen, natürlich gibt es auch noch ein paar ältere 3D-Karten, die keinen IRQ brauchen. Bei den Voodoos könnte es aber auch daran liegen, dass es "nur" Beschleuniger sind. Ich weiss es aber nicht genau.

Gruss, Odin
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Beitrag von CptKlotz »

@Odin: Danke für die Information...

Heißt wohl in der Konsequenz: Wenn ich den IRQ erübrigen kann, dann sollte ich "INT" auf "Enable" setzen... Es *könnte* ja sein, daß das irgendwann mal einen kleinen Leistungsvorteil bringt.

Da ich auf der Kiste noch genügend Interrupts frei habe, werde ich also den Jumper bei Gelegenheit mal wieder umstecken :-)

Gruß,
Stephan
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Odin
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Beitrag von Odin »

Also man kann damit nichts falsch machen. Und solange es keine Probleme damit gibt, kannst du es ja machen. Bei meiner Karte ist der auch auf Enable...

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