Wie war das eigentlich mit ...

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b20a9
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Wie war das eigentlich mit ...

Beitrag von b20a9 »

Hallo zusammen, ab und zu kommen mir Fragen zu mir unbekannter Hardware, die meistens so trivial sind, dass ich sie nicht weiter verfolge. Ich dachte, das wäre Mal ein interessanter Threads, wo man sie loswerden (und eventuell beantwortet kriegen) kann. Ich mache hier Mal den Anfang und vielleicht geht es Anderen auch so, dass sie daran anknüpfen möchten, dann nur zu.
Also:
#1 Wie war das eigentlich mit ...
diesen 2.88 MB Disketten/Laufwerken? Schon immer habe ich mich über diese Auswahl im BIOS gewundert. Ich meine jeder kennt 5 1/4" und 3,5" Diskettenlaufwerke bis 1.44 MB, und von LS120 hat man auch schon gehört oder gehabt, ebenso ZIP drives. Aber hat irgendjemand von euch mal mit 2.88MB Laufwerken zu tun gehabt? Wer hat die gebaut, gab es spezielle Disketten, wann und wo? Wieso haben die sich offenbar nicht etabliert?

Für mich sind die noch ein Mysterium, obwohl mir schon wirklich sehr sehr viel Hardware aus den 90ern untergekommen ist.
Acer AcerMate 386SX 33, Cyrix FasMath FPU, 6MB RAM, 3Com Etherlink Mit XT-IDE, Miro PCM1 Pro, 1GB Transcent Industrial CF
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Nitrosamin
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Re: Wie war das eigentlich mit ...

Beitrag von Nitrosamin »

Also soweit ich noch weiß, war das Anfang der 90er.
Hier mal ein Link zu Wikipedia und die gute alte Diskette.https://de.wikipedia.org/wiki/Diskette
mfg.

Nitro
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b20a9
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Re: Wie war das eigentlich mit ...

Beitrag von b20a9 »

Bei Wiki steht, dass 2.88 MB floppy's wohl im IBM PS/2 zu finden sind. Offenbar hat es sich nicht etabliert bzw. fand keine Verbreitung, was mich etwas wundert. Doppelte Speicherkapazität zu haben muss doch.eigentlich reizvoll gewesen sein, und die Laufwerkstechnik war vermutlich nicht so viel anders als dass diese Laufwerke so viel teuerer gewesen sein müssten. Bei Audiokassetten (ok, der Vergleich hinkt etwas) hat man ja auch gerne zu den längeren Bändern gegriffen, um mehr aufnehmen zu können pro Tape.
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wobo
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Re: Wie war das eigentlich mit ...

Beitrag von wobo »

Das hatte ich mich auch schon mal gefragt. Allerdings erst in meiner Retro-Phase ab 2007 und nicht zur Zeit Ende der 80er bis Anfang der 90er. 2.88MB Floppies sind mir damals nirgends untergekommen. Lediglich PC Intern (Systemprogrammierbuch von 1993) schwärmte von den 2.88 MB Floppies als dem Floppy-Format mit der größten Zukunft. Bei meinen Einkaufszügen durch die Elektroläden in den 90ern habe ich die 2.88 MB - Floppies aber nie gesehen.

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass die 2.88 MB Floppies wesentlich teurer in der Herstellung waren, weil nicht das Eisenoxid von 720kb oder 1.44 MB Floppies verwendet werden konnte.

Außerdem sind die 3.5" - Floppies ja erst relativ spät in den PC - Mark gekommen. 1988 hatten ich meinen ersten Familien-PC bekommen. Der hatte - wie der von allen Schulfreunden - noch ein 5.25" Laufwerk.

Auch das 720kb Floppy ist m.W. erst 1987 überhaupt im PC-Markt für Desktops angekommen. 1.44 MB Laufwerke hatten meine ersten Schulfreunde beim PC erst ab 1990. Meinen ersten PC mit 3.5"-Laufwerk hatte ich erst 1994.

Für eigene Sachen (selbst erstellte Programme, eigene Word-dokumente etc.) hatte ich nie Bedarf nach größeren Kapazitäten. Ich kann mich noch erinnern, wie ich eigene Daten immer auf 360kb (5.25")-Disketten gespeichert hatte, weil das genügt hatte.

Ab 1990 ging es dann auch los mit den ersten Wechselplatten von Syquest. D.h. Leute, die größere Datenmengen transportieren mussten, haben sich dann ein Wechselplatten-System angeschafft. 2.88MB war denen ohnehin zu wenig.

Ab 1995 hatten dann alle die ZIP-Laufwerke mit 100Mb. Spätestens da war dann wohl der Zug für bessere Floppies abgefahren.
wobo
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Re: Wie war das eigentlich mit ...

Beitrag von wobo »

Noch ein Nachtrag. Beim googlen finde ich folgende Einschätzung sehr authentisch:
When a shiny new PS/2 model 80 landed on my desk in 1988, I took note of the white “2.88” engraved on the blue eject button. I immediately wanted to buy a couple of boxes of 2.88 MB disks to take advantage of the double capacity.

Absolutely nobody carried them.

When I did find them in mail order, each disk was well over twice the cost of a 1.44 MB disk, making them economically infeasible. ...
https://www.quora.com/When-the-2-88M-fl ... e=bf8e2ef5
mkarcher
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Re: Wie war das eigentlich mit ...

Beitrag von mkarcher »

Der Preis für die Medien war in der Tat das Argument, warum niemand die teuren 2.88MB-Laufwerke gekauft hat.

2.88MB-Disketten erreichen ihre höhere Kapazität dadurch, dass die Magnetisierun nicht mehr in der Spur "vorwärts" oder "rückwärts" liegt (und zur Stabilität eine gewisse Länge braucht, über die sie einheitlich "vorwärts" oder "rückwärts" verlaufen muss), sondern jetzt "zum Kopf" oder "vom Kopf weg" zeigt. Da das Magnetfeld jetzt senkrecht aus der Diskettenoberfläche herauskommt oder in sie hinein verläuft, spricht man auch von "perpendicular recording".

Offenbar war die Herstellung von Medien für perpendicular recording damals sehr teuer, entweder weil die Techniken patentiert waren, oder weil die Stückzahlen einfach nicht für eine billige Massenproduktion gereicht haben. Im Gegensatz dazu ist die Herstellung von klassischen Disketten (mit "longitudinal recording") ein schon lange erprobter Prozess, denn die Magnetschicht auf DD- und HD-Disketten ist sehr ähnlich zu der Magnetschicht auf Tonbändern und Kompaktkassetten.
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Dark_Lord
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Re: Wie war das eigentlich mit ...

Beitrag von Dark_Lord »

Ich hab so ein 2.88MB Laufwerk schon mal live hinter der Glasscheibe einer Vitrine gesehen, Ende der 90er bei Radio Weiss Complay in Köln (den Laden gibts leider auch nicht mehr).

War die Zeit, als das schon wieder zu Ende ging, und war auch ein Gebrauchtgerät. Dafür immer noch viel zu teuer und für mein schmales Schüler/Studentenbudget und den fehlenden praktischen Nuten nicht zu bezahlen. Trotzdem war ein gewisses Begehren da.

Ging sicher vielen so, allerdings waren die Laufwerke in ihrer großen Zeit gemessen am Nutzen (es gab PKZIP, RAR, ... die über mehrere Disketten splitten konnten, die doppelte Menge HD Disketten hat immer noch Faktoren weniger gekostet, und dann kamen auch langsam QIC-Streamer, LS120, ZIP und die ersten CD-Brenner auf.

Das Mittel zum Datentausch während meiner Abi-Zeit war halt eben 1.44MB Disketten für kleine Mengen (oder noch kleinere, denn im Informatik-Raum gab es nur einen 486, ansonsten diverse 286, und wer zu spät kam, musste dBase, Turbo Pascal und Co am IBM 5160 XT oder am 5155 PC Portable lernen) oder QIC80 für große Mengen (Stichwort "Futter" für die LAN-Party) und gegen Ende sogar CD-R, auch wenn das anfangs nur einem elitären Kreis vorbehalten war.

Ausprobieren würde ich es auch heute noch gerne, aber es hat für mich keine hohe Prio.
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