Welche Soundblaster 16?

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markusk
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Welche Soundblaster 16?

Beitrag von markusk »

Hallo,

Da es bei der SB16 mehrere CTxxxx Varianten gab.....welche würdet ihr empfehlen? Hätte da nämlich eine CT2290 in Aussicht und hab ehrlich gesagt keine Ahnung wo die Unterschiede liegen zwischen diesen Versionen.

Lg, Markus
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schubl
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Re: Welche Soundblaster 16?

Beitrag von schubl »

Kommt drauf an was Du willst und wieviel Du dafür bezahlen willst... ;-)
Auf http://www.amoretro.de/guides-workshops ... ellnummern findest eine Auflistung aller Nummern mit ihren jeweiligen Pros/Cons...
Die CT2290 ist meiner Meinung nach eine brauchbare Variante des SB16, da (fast) echter OPL3 Chip und IDE Interface...
Der Hanging Note Bug ist nicht relevant, wenn Du nichts per MIDI oder Wavetableanschluß ansteckst...
Falls Du doch ein MIDI-Gerät benutzen willst (z.B. Roland MT32 oder SC55) würde ich soundso dann ein zusätzliches MIDI-Interface wie z.B. HardMPU oder Roland MPU401 benutzen...
Ob die Karte ein sauberes Audiosignal liefert, oder selbst "laut" ist, ist mir bei einem Retro-PC relativ egal, ein leichtes Rauschen gehört da ja fast dazu... ;-)
"Abraten" würde ich nur von den Modellen mit CQM-Chip in der Liste, da lieber um meist weniger Geld eine AWE64 nehmen...
Hat zwar auch den selben eigenwilligen OPL3-"Clon", dafür noch andere Vorteile...

schubl
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mkarcher
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Re: Welche Soundblaster 16?

Beitrag von mkarcher »

Der Sound Blaster Modellnummern-Guide von AmoRetro hat eine recht gute Übersicht über all die CT-Nummern. Die wichtigsten Parameter einer SB16 sind:
  • Spätere Modelle haben häufig statt des originalen Yamaha-FM-Synthesizer-Chip (OPL3) oder einer lizenzierten Kopie davon in einem Creative-Chip eine Creative-Eigenentwicklung (CQM), die in einigen Fällen etwas anders klingt. Da die Klangfarben in Spielen für den originalen OPL3 designed sind, führt CQM zu einem verfälschten Klang.
  • Spätere Modelle werden häufig per Plug&Play konfiguriert. Das hilft bei der Einrichtung unter Windows 95 (oder anderen Plug-and-Play-fähigen Betriebssystemen), und funktioniert unter DOS auch leidlich gut mit CTCM. Bei den früheren Modellen muss die Basisadresse mittels Jumper gesetzt werden, und IRQ und DMA werden mittels "DIAGNOSE /S" aus der Autoexec.bat gesetzt. Da DIAGNOSE nicht versucht, ein Plug-and-Play-Management-System zu sein, sondern sich auf den Kernjob der Soundkarten initialisierung beschränkt, hat es weniger Potential für Ärger.
  • Auf dem SB16 muss der gleiche Chip (der sogenannte DSP) sich sowohl um das Management der Audio-Wiedergabe wie die Weiterleitung von MIDI-Daten an den Wavetable-Anschluss und Joystick-Port kümmern. Dabei lässt sich der SB16-DSP manchmal so viel Zeit für die MIDI-Daten, dass manche Spiele in Momenten mit vielen MIDI-Daten entweder stocken (weil sie auf den DSP warten) oder einzelne Bytes verlieren, was zu hängenden Noten führen kann (daher wird hier vom Hanging Note Bug gesprochen). Solange Du nur Musik vom OPL3-Synthesizer (oder dessen Nachbau, dem CQM-Synthesizer) hören willst, spielt MIDI keine Rolle, und der Hanging Note Bug is irrelevant.
  • Die SB16 verwendet sogenannte Sigma/Delta-Wandler für die A/D- und D/A-Wandlung. Die Technik war noch sehr neu, als die SB16 eingeführt wurde, und die ersten Sigma/Delta-Chips haben in einigen Fällen Nebengeräuche erzeugt. Es gibt mindestens drei Generationen des D/A-Chips: Der CT1701, der CT1703-T oder CT1703-A, wobei spätere Versionen weniger Störgeräusche haben.
  • Verschiedene Typen der SB16 haben verschiedene CD-Schnittstellen. Da heutzutage fast immer IDE-CD-Laufwerke am Mainboard oder einem VL- oder PCI-IDE-Controller verwendet werden, sind diese Unterschiede für die meisten Anwender irrelevant.
Der CT2290 hat (zumindest auf dem ersten Foto, was ich im Internet gefunden habe) den CT1703A drauf, was der beste sein sollte. Mit dem IDE-Port ist man ISA-PCs für ein IDE-CD-Laufwerk selbst dann gerüstet, wenn am Multi-I/O-Controller schon zwei Festplatten hängen. Das Teil hat den originalen OPL3-Klang, was zum authentischen "Sound-Blaster"-Klang, der bereits durch den SB Pro definiert wurde, beiträgt. Es hat zwar den Hanging Note Bug, aber das spielt ja nur dann eine Rolle, wenn man auch noch ein Wavetable-Modul oder einen externen MIDI-Synthesizer anschließt, was viele Anwender aber nie tun.

Als Vor-PnP-Karte macht sie unter DOS wenig Probleme, solange man die Resourcen des Computers einigermaßen im Griff hat. Die Standardeinstellung IRQ5, DMA1&5 ist aber typischerweise frei, wenn man nicht gerade eine Netzwerkkarte auf IRQ5 hat, oder exotische ISA-Karten mit im gleichen Computer betreibt.

Aus meiner Sicht machst Du mit dem CT2290 als SB16-Einstiegsmodell nichts falsch. Man könnte einen Blick darauf werfen, ob man einen SB (AWE)32 oder einen SB AWE64 (non-Gold) zu einem vergleichbaren Preis bekommt, weil man dann die EMU8000-Wavetable-Synthese mit erhält. Der SB16-Teil ist auf den Karten identisch zu vergleichbaren SB16-Modellen, allerdings kommen die späteren Modelle nur selten mit dem teureren OPL3, sondern haben meistens den Creative-Ersatz CQM drauf.
markusk
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Re: Welche Soundblaster 16?

Beitrag von markusk »

Hallo,

Danke euch für die vielen Infos, das hilft mir schon recht gut weiter 🙂

Lg, Markus
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