Hi Daffy,
im Kern gebe ich Dir schon recht: Monopole sind scheiße.
Ob Microsoft bei MS-DOS noch solide Arbeit geleistet hat, um Anwender zu binden, kann ich nicht beurteilen.
Interessant dabei ist vielleicht, daß Microsoft DOS ursprünglich nicht selbst entwickelt, sondern von einer Garagenfirma in Seattle eingekauft hat. Dort hieß es QDOS ("Quick and Dirty Operating System"). Später stellte sich dann heraus, daß QDOS (und somit auch MS-DOS) Code-Bestandteile von CP/M enthielt, was Microsoft in gewisse Schwierigkeiten brachte

Microsoft war schon damals recht gut darin, Entwicklungen anderer Leute zu übernehmen, um dann selbst erst RICHTIG Kohle damit zu machen.
Auffällig an DOS ist allerdings, daß es nur recht schleppend mit der Hardware-Entwicklung Schritt gehalten hat. Erinnert sich noch jemand an den denkwürdigen Satz von Bill Gates (1981): "640 k should be enough for ANYBODY!"? Millionen von DOS-Usern ärgerten sich noch Jahre später mit der merkwürdigen 640k-Grenze von DOS herum.
Auch die Fortschritte des FAT-Dateisystems hielten, soweit man liest, immer so *gerade* mit der Entwicklung der Speichermedien mit.
Dabei hatte Gordon Moore von Intel schon 1965 herausgefunden, daß sich die Speicherkapazität und Leistungsfähigkeit von Rechnersystemen alle zwei Jahre verdoppelt. Diese als "Moore's Law" bekannt gewordene Regel hat bis heute ihre Gültigkeit behalten - Microsoft hätte also 1981 schon absehen können, daß 640k schon bald NICHT mehr genug für jeden sein würden.
Windows 9x hat bei mir auch viel Ärger gemacht, aber das ist sicher auch von der Hard- und Software abhängig, die man einsetzt. Beweisen kann ich es nicht, aber ich glaube auch nicht, daß Windows 9x ein Meisterstück der Programmierkunst war

Verrückt finde ich, daß Windows ME schon auf Rechnern mit mehr als 512 MB RAM nicht mehr stabil läuft. Vermutlich hatte bei Microsoft auch 1999 noch niemand aus Moore's Gesetz gelernt. Mein aktueller Rechner hat 1 GB RAM und das erst sechs Jahre alte Windows ME von 1999 läuft nicht mehr vernünftig darauf. Für Spiele, die unter Windows 2000 oder XP nicht laufen, bräuchte ich also im Prinzip einen zweiten Rechner mit weniger RAM oder müßte vor dem Booten einen Speicherriegel aus dem PC nehmen :x
Windows 2000 läuft dagegen sehr gut bei mir. Das muß ich selbst als Microsoft-Hasser zugeben. Mein aktueller Rechner mit ASUS A7N8X-Board ist damit in gut einem Jahr nicht einmal abgestürzt.
Das einzige, was ich gegen Windows 2000 sagen kann, ist, daß es ein ziemlicher Hardware-Fresser ist. Mein Laptop mit 850 Mhz-Pentium III und 128 MB RAM wird damit manches Mal schon recht langsam. Nur: Mit Windows 9x läuft das Teil sowas von instabil (besonders, wenn ich auf's Netzwerk zugreife), daß es absolut unerträglich ist.
(Und um eventuellen Fragen zuvorzukommen: Nein, ich finde nicht, daß 850 Mhz und 128 MB RAM wenig sind...)
Sorgen machen mir allerdings die TCPA-Pläne von Microsoft und den anderen Firmen des TCG-Konsortiums.
Ich habe mit Locutus eine Abmachung: Wenn in Windows TCPA-Funktionen implementiert werden, die die Freiheit des Anwenders einschränken oder zu dessen Überwachung mißbraucht werden können, werfen wir Windows von der Platte und steigen auf Linux um. Mit Dualboot bleibt man ja doch letztlich wieder beim vertrauten Windows hängen.
Irgendwann hört der Spaß auf!
Abartig finde ich, daß Windows Longhorn den Desktop in 3D darstellen, und für die grafische Oberfläche Raytracing-Effekte nutzen soll.
Wer BRAUCHT das? Otto-Normalanwender ist jetzt schon mit PC-Systemen überfordert und wird durch solche Spielereien noch zusätzlich abgelenkt. Außerdem braucht man vermutlich bald schon 5 Ghz und eine Highend-Grafikkarte, um unter Windows den Taschenrechner zu starten. Wie unsinnig ist das??
Die Bedienbarkeit moderner technischer Geräte ist im Grunde für Nicht-Freaks eine Katastrophe (zu viele Menüs, zu viele schwer verständliche Optionen).
Und was macht Microsoft? Raytracing-Effekte für den Desktop!
Die einzigen, die das toll finden werden, sind vermutlich die Leute, die sich Guckfenster und blaues Licht in ihren PC einbauen oder ihren 45PS-VW-Polo mit Spoilern und Breitreifen "tunen" müssen.
Wenn ich so etwas lese, glaube ich, daß ich noch SEHR lange bei Windows 2000 bleiben werde, zumindest, solange der TCPA-Mist nicht eingeführt wird. Selbst XP ist mir schon zu bunt und hat keine Vorteile, die mir etwas bringen würden.
Welches jetzt das beste Microsoft-Betriebssystem ist, hängt sicher sehr stark davon ab, welche Hardware man einsetzt und welche Software man verwendet.
Merkwürdig finde ich immer Pauschalaussagen wie "Windows 98 SE war das beste Windows", nur weil es auf EINEM bestimmten Rechner mit EINER bestimmten Auswahl an Software gut lief.
Mir persönlich leistet Windows 2000 recht gute Dienste, aber ich habe gewisse Bauchschmerzen dabei, es zu benutzen, weil mir Microsoft und deren Weltherrschafts-Pläne nicht geheuer sind.
Anwendungssoftware von Microsoft benutze ich schon seit einiger Zeit kaum noch... Internet Explorer, Outlook und Office brauche ich schon seit längerer Zeit nicht mehr.
Naja, und was DOS angeht: DOS war schon lange, bevor es durch Windows 95 abgelöst wurde, ein Fossil aus der EDV-Steinzeit.
Aber es hatte den Vorteil, daß man vieles selbst konfigurieren konnte und mehr über den PC gelernt hat als mit Windows9x.
Viele Windows-User wissen doch heute nicht einmal mehr, was ein VERZEICHNIS ist und wofür dieses merkwürdige Laufwerk C: eigentlich gut ist.
Daß solche Leute dann nicht einmal mehr ihre heruntergeladenen Dateien wiederfinden, ist kein Wunder

Das passiert eben, wenn der eigentliche PC immer weiter durch eine bunte Benutzeroberfläche vor dem Benutzer versteckt wird.
Ich persönlich mag DOS, weil mein erster Rechner ein DOS-PC war. Als ich den bekommen habe, war ich so alt wie Örg heute ist

. Damals war ich natürlich absolut fasziniert von den Möglichkeiten, die ein PC mit DOS und Win31 im Vergleich zu einer Spielkonsole bietet.
Die vielen hervorragenden Spiele, die zu DOS-Zeiten auf den Markt kamen, sind natürlich auch immer noch ein Grund, sich mit DOS zu beschäftigen.
Hui, irgendwie neige ich dazu, in Foren Romane zu verfassen... Aber es ist eben ein komplexes Thema. Wer vermag schon wirklich zu sagen, welches MS-Betriebssystem jetzt das beste ist...
Gruß,
Stephan