Hi,
so, nun geht es hier weiter.
Wie schon geschrieben, hat mich das Netzteil nahezu um den Verstand gebracht.
Sicher war nur eins: die Notabschaltung greift immer wieder ein. Diese wird durch einen Thyristor sichergestellt, der der Basis des dicken Transistors auf Masse zieht und somit der Schwingkreis zum erliegen kommt.
Wenn der Thyristor einmal gezündet hat, dann leitet er, komme was wolle. Also der Ursache auf den Grund gehen. Wie wird der Thyristor angesteuert? Über einen Optokoppler von der Sekundärseite.
Also erst einmal nachschauen, was alles zum Ansprechen des Optokopplers führt:
- mehr als 5,9V auf der 5V-Schiene
- weniger, als 4,7V auf der 5V- Schiene
- mehr, als 13V auf der 12V-Schiene
- mehr, als -6V auf der -5V Schiene
- mehr, als -13V auf der -12V Schiene
- das nicht- Vorhanden sein der 230V AC - hier geht es über einen Optokoppler von der primären Seite auf die Sekundäre, durch die Logik und wieder zurück per Optokoppler auf die primäre Seite.
- ein Wegfall oder ein grobes danebenliegen der zwei Hilfsspannungen.
Da das Netzteil beim Anschalten recht schnell wieder abschaltet, bleiben nur rund 100ms zum Messen... trotz Speicheroszi gar nicht leicht...
Aber alle Messungen ergaben: nichts...
Also noch mal die Hilfsspeisungen ran (-18,2; +17,5 und 5V) und jede Schutzschaltung überprüft. Nix. Alles geht einwandfrei.
Hmm, dann noch die Verzögerung überprüft, die ein Anspringen im Einschaltmoment verhindern soll, wenn noch nicht alle Spannungen ok sind. Dies wird mittels 67µF Kondensator und einem 1,6kOhm Widerstand bewerkstelligt.
Aber alle Komponenten waren ok. Auch ein anlöten eines zusätzlichen 100µF Kondensators half nix.
Manchmal blieb das Netzteil bei geringer Last an, manchmal nicht. Bei höherer Last oder eines zusätzlichen Kondensators nie.
Also noch mal alle Bauteile überprüfen --> alles OK...
Nun denn, war ich halt mutig, habe eine flinke 1A Sicherung in die Zuleitung gelegt und den Optokoppler der Notabschaltung stillgelegt.

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Und siehe da: Notabschaltung greift wieder!!!!
Physikalisch laut Schaltplan unmöglich, da am Gate des Thyristors nur der Optokoppler als Quelle dran hängt. Der schaltet das Gate über einen 68R Widerstand an eine +6,3V Hilfsspannung auf der Primärseite.
Also den Optokoppler auf der Primärseite des Netzteiles stillgelegt. Der Thyristor zündet noch immer manchmal...
Am Gate des Thyristors liegt ein 2,2k Widerstand und ein 47nF Kondensator parallel zu Masse. Eine Messung ergab: alles OK...

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Also mal das Datenblatt des Thyristors rausgesucht. Zündstrom Gate max. 500µA; Zündspannung max. 0,7V; Gatestrom max. 100mA@2ms.
Könnte dieser in der Art gealtert sein, dass er empfindlicher geworden ist? Und dann strahlt etwas EMV ein und bei ein paar µA durchs Gate fühlt er sich gleich erregt?
Mal einfach einen größeren Kondensator parallel löten, um eventuelle Spannungsspitzen abzufedern. 100nF sollten erst einmal ok sein.
Und siehe da, das Netzteil startet mit einer höheren Last. ABER noch immer nicht zuverlässig.
Also mal schnell gerechnet, gehen auch 1,5µF? Ja, bei den 68 Ohm in der Zuleitung wird die Abschaltung nur vernachlässigbar verzögert. Parallel zum 2,2k Ohm Widerstand noch einen 1kOhm, um das Ganze noch sicherer gegen Fehlzündungen zu machen.

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Taattaaa! Es lebt. Nun kann es sogar mit 4700µF LOW ESR Kondensator UND 10A auf 5V starten. Die Notabschaltung funktioniert trotzdem.
Um auf diesen Fehler zu kommen, habe ich mir wirklich schwer getan... Oh man!
Also wieder zurück in den Portable.
An... NOTABSCHALTUNG... hä?
OK-Nullmethode.
Nur Mainboard rein --> an.
Mainbaord + Diskettencontroller --> an
Mainboard + Graka --> Notabschaltung....
OK, die Graka. Raus damit und alle Tantals durchmessen. --> KEIN BEFUND! Schei***
Noch mal ohne Graka --> an
Mit Graka --> Notabschaltung!!!
Also doch irgendwas an der Graka. Rein in die ISA Backplane und ATX-Netzteil --> Notabschaltung des ATX Netzteiles. --> noch mal alle Tantals prüfen --> kein Befund. Nix unter 3 Ohm und Flussspannung >200mV. Nichts ungewöhnliches für TTL Logik.
Also noch mal in die Backplane --> Peng! (+Notabschaltung)

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Also Tantal raus und neuen Elko rein.

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Schritt für Schritt wieder zusammenbauen --> FIRST LIGHT!!! Er bootet hoch - von Diskette, ohne Fehler!

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Also der Rechner und das Diskettenlaufwerk funktionieren schon mal.