L2 Cache / RAM

Du hast eine Frage aber bist neu im Thema?
Antworten
Benutzeravatar
LoWang87
DOS-Kenner
Beiträge: 437
Registriert: Fr 31. Aug 2012, 14:03

L2 Cache / RAM

Beitrag von LoWang87 »

Hallo Zusammen,

ich bin absolut kein Spezialist was die RAM-Ausrüstung eines...sagen wir 3 oder 486ers angeht.
Ich halte mich normalerweise an die "cacheable RAM size"

z.B.: 128kb Cache - maximal 16MB RAM, 256kb - maximal 32MB RAM usw...

Jetzt habe ich aber meinen Siemens Nixdorf PCD-3M vor mir liegen. Dieser hat onboard festverlötet 32kb L2-Cache.
Was bedeuten würde, dass maximal 4MB RAM gecached werden oder ?

Da das Gerät keinen Platz für ein CD-Laufwerk bietet, benutze ich ISOs die per SHSUCD gemountet werden.
Bei Kyrandia 2: Hand Of Fate reichen 4MB RAM allerdings nicht aus um das Spiel auf diese Weise zu starten.

Also musste ich 8MB (8x 1MB 32pol. SIMM) verbauen. Das Spiel startet.
Aber wie sieht es nun mit der Leistungsfähigkeit des Systems aus ? Verliere ich nun Leistung bzw. Arbeitsgeschwindigkeit ?

Der PCD hat zwei Bänke für RAM-Riegel. Eine Bank nimmt vier 32 pol. SIMM-Riegel.
Und die Kiste startet natürlich nur, wenn die erste Bank oder beide Bänke voll bestückt ist/sind.

Ich hätte hier auch Riegel, die 10ns schneller sind, aber im Vierer gleich 16MB bilden.

Mit den gängigen Benchmarks, konnte ich nichts herausfinden, die Ergebnisse bleiben stets die gleichen.

Deshalb die Frage in die Runde: Was sind eure Erfahrungen mit nicht gecachetem RAM ? Hat Jemand einen Tipp für mich ?

Danke :like:
Ancient Chinese Secrets
Highscreen: AT 286-16, Colani T tx486DLC-40 VL, KIS i486DX2-66 VL, Colani D Am5x86, Mini P54C-120
Andere: Euro PC VGA+OPL2, Siemens Nixdorf PCD-3M i386DX-33, Escom iDX4-100 SP3G, Monsoon DPR100
Benutzeravatar
FGB
DOS-Übermensch
Beiträge: 1873
Registriert: Di 15. Feb 2011, 12:02

Re: L2 Cache / RAM

Beitrag von FGB »

Die cacheable-area ist chipsatzabhängig, daher sind pauschale Aussagen nicht möglich und deine angenommenen Faustformeln auch nicht unbedingt übertragbar von einem aufs andere System. Z.B. braucht der VIA MVP3 Chipsatz ganze 2MB Cache, um 512MB RAM abzudecken, während der Intel HX Chipsatz oder der Acer Aladdin V nur 512KB Cache dafür benötigen.

Dazu kommen noch Unterscheidungen zwischen write-through und write-back Cacheschemen, die die Größe der cacheable Area auch nochmal ändern.

Beim Speicher außerhalb der cacheable Area ist der der Unterschied zwischen Cache und Hauptspeicher der Performanceknackpunkt. Auch das ist total chipsatzabhängig. Es gibt z.B. 386 und 486er Boards mit VIA und OPTi Chipsatz, da ist der Unterschied wirklich groß, bei anderen wie z.B. Forex oder SiS ist der Unterschied kleiner. Da macht es dann in der Praxis auch nicht so viel aus, wenn mehr Speicher vorhanden ist, als vom Cache abgedeckt wird.

Am besten du jagst mal die Benches durch das System mit 4MB und mit 8MB - dann wirst du sehen, ob du einen großen Impact hast oder nicht. Grundsätzlich kannst du auch mal das Programm CACHECHK bemühen, um dir die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen Speicherzugriff und Cachezugriff anzeigen zu lassen. Je dichter beide Werte beieinanderliegen, desto weniger Verlust hast du bei Speicherzugriffen, die nicht gecached sind. Bei den oben angesprochenen OPTi und VIA-Chipsätzen bei 386 / 486 Boards ist der Unterschied groß, hier reden wir von ca. 10MB/s lesen aus dem Speicher, aber ca. 30MB/s lesen aus dem Cache. D.h. solche Boards sollten für eine gute Performance innerhalb der cacheable Area betrieben werden.
Meine Sammlung zeige ich in meiner Hardware Gallery: AmoRetro.de.
Benutzeravatar
LoWang87
DOS-Kenner
Beiträge: 437
Registriert: Fr 31. Aug 2012, 14:03

Re: L2 Cache / RAM

Beitrag von LoWang87 »

Hallo FGB,

vielen Dank für die sehr schnelle und aufschlussreiche Antwort. :like:
Da habe ich es mir wohl viel zu einfach gemacht. ;-)
Respekt ! Dein Wissen über die Chipsatz-Eigenarten hast du dir sicher hart erarbeitet.
Sehr interessant.

Den Chipsatz vom PCD würde ich als Laie, als Intel-Lizenzfertigung von ZyMOS-Chips identifizieren.
Also ein Relikt aus den 80ern, wenn man bedenkt, dass ZyMOS im Jahre 1990 zu Appian umbenannt wurde :-) .

Das System ist ein 386er, CPU ist ein Intel 386DX-33 und die Grafiklösung eine ET4000AX.
Ich habe die (VGA-)Benches laufen lassen und die Ergebnisse sind mit 4 und 8 MB identisch, zumindest bei den Benchmarks, die mit 4MB noch starten.
3DBench 1.0c: 12.9 (real mode 13.1).
PCPBench: 3.4 (nur mit 8 MB).

Einen Einbruch kann ich nicht feststellen. Die Ergebnisse wirken gegen einen Am386DX-40 auch realistisch, finde ich.

CACHECHK habe ich jetzt auch aufgespielt und getestet.
-Lesen aus dem Cache - 23.2 MB/s
-Lesen aus dem Speicher - 13.4 MB/s

Speedsys (nur 8 MB):
-Data cache - 23.40 MB/s
-Memory Throughput - 16.01 MB/s

Mir fehlt jetzt die Erfahrung um sagen zu können, ob der Unterschied in dieser Größe bei diesem System, gut oder schlecht ist.

Ich habe nur Angst, dass die Performance mit mehr RAM in der non-cacheable area einer Achterbahnfahrt gleichkommen könnte.
Ancient Chinese Secrets
Highscreen: AT 286-16, Colani T tx486DLC-40 VL, KIS i486DX2-66 VL, Colani D Am5x86, Mini P54C-120
Andere: Euro PC VGA+OPL2, Siemens Nixdorf PCD-3M i386DX-33, Escom iDX4-100 SP3G, Monsoon DPR100
Benutzeravatar
FGB
DOS-Übermensch
Beiträge: 1873
Registriert: Di 15. Feb 2011, 12:02

Re: L2 Cache / RAM

Beitrag von FGB »

Du siehst ja, wie groß der Unterschied bei dir ist - er ist viel kleiner als bei den richtig cacheabhängigen Chipsets, natürlich noch deutlich vorhanden, aber kleiner. Der Unterschied wird aber nur dann zu Tage treten, wenn du überhaupt Anwendungen nutzt, die in die nichtgecacheden Bereiche eingreifen. Bei denen auf dieser Plattform spielbaren Titel dürfte das meines Erachtens fast überhaupt nicht ins Gewicht fallen.

Wenn du Windows mit bestimmten Programmen nutzt oder andere Anwendungen, von denen du weißt, dass sie mehr Speicher brauchen, dann wird ein Unterschied vorhanden sein, aber kein besonders großer. Andererseits laufen diese Anwendungen dann möglicherweise gar nicht ohne mehr Speicher - von daher wäre dann die Frage, ob du solche Anwendungen hast. Falls nicht, macht das RAM-Upgrade überhaupt keinen Sinn.

Vielleicht findest du aber auch noch ein Datenblatt vom Chipset und kannst dann definitive Aussagen über die cacheable area finden.

Ich würd dir einfach empfehlen, es zu probieren. Du wirst dann ja sehen, ob alles so läuft, wie erwartet.
Meine Sammlung zeige ich in meiner Hardware Gallery: AmoRetro.de.
Benutzeravatar
LoWang87
DOS-Kenner
Beiträge: 437
Registriert: Fr 31. Aug 2012, 14:03

Re: L2 Cache / RAM

Beitrag von LoWang87 »

Hi,

nochmal vielen Dank für die vielen Infos und die guten Ratschläge :like:

Die Kiste ist eigentlich nur zum Spielen gedacht und da kein Platz für ein CD-ROM vorhanden ist, bin ich auf ein paar ISOs angewiesen. Um diese mounten zu können brauche ich so wie es aussieht 4MB+, also belasse ich es bei 8MB. Habe soweit alles getestet, was ich spielen möchte und hatte keine Probleme.

Ich dachte nur ich frage mal nach, weil der Gedanke daran, mögliche Mehrleistung verschenkt zu haben doch noch irgendwo im Hinterkopf sein Unwesen getrieben hat :-)
Ancient Chinese Secrets
Highscreen: AT 286-16, Colani T tx486DLC-40 VL, KIS i486DX2-66 VL, Colani D Am5x86, Mini P54C-120
Andere: Euro PC VGA+OPL2, Siemens Nixdorf PCD-3M i386DX-33, Escom iDX4-100 SP3G, Monsoon DPR100
Antworten