Mainboard mit ausgelaufener Batterie - wie Schaden begrenzen

Das Leben, das Universum und der ganze Rest.
Antworten
Benutzeravatar
Shockwav3
DOS-Übermensch
Beiträge: 1381
Registriert: Mi 9. Mai 2007, 16:42
Wohnort: Berlin XBerg

Mainboard mit ausgelaufener Batterie - wie Schaden begrenzen

Beitrag von Shockwav3 »

Ich hab hier ein Mainboard bei dem die Batterie sich schön über Teile der Platine ergossen hat.
Zum glück ist nur die Lötstopplackschicht betroffen worden und die Leiterbahnen scheinen noch alle intakt zu sein (Rechner klappt jedenfalls und die sichtbar betroffenen Leiterbahnen liesen sich noch mit'm Multimeter durchklingeln).
Meine Frage ist jetzt, wie stelle ich sicher, dass nicht noch weitere Schäden durch die entlaufene Säure entstehen ... Batterie hab ich natürlich schon entfernt und das betroffene Gebiet mehrfach mit Isopropyl und Q-Tip gereinigt ... allerdings scheint das nicht wirklich zu helfen, da der Q-Tip immer wieder eine fürchterliche grün-blaue Farbe annimmt.

Hat irgendwer Vorschläge?

Der Vollständigkeithalber sollte ich einräumen, dass es sich dabei um ein Amiga Board handelt ... aber das Problem mit aufgelöteten und auslaufenden Batterien ist ja ebenso eine Pest mit der man sich bei einigen alten 286/386ern rumstreiten muss.
Hauptsystem: Asus VL/I-486SV2GX4, DX2 @ 66MHz, 1MB L2 Cache, 64MB RAM, 1GB CF HDD, Cirrus Logic 5428 VLB, ARGUS Prototype Rev. 02 #0, umschaltbarer Covox/DSS-DAC, 2x LPT, DOS 6.22 + Win 3.11
DOSferatu
DOS-Übermensch
Beiträge: 1220
Registriert: Di 25. Sep 2007, 12:05
Kontaktdaten:

Re: Mainboard mit ausgelaufener Batterie - wie Schaden begrenzen

Beitrag von DOSferatu »

Isopropyl? Bist Du Offsetdrucker?
Also, meine Vermutungen dazu:
1.) Das blaugrüne Zeug ist diese Beschichtung der Platine, die sich durch die Behandlung löst
2.) Es könnte Kupferoxid sein (die Leiterbahnen sind ja aus Kupfer) und Kupferoxid ist ja blaugrün.

Vorschlag: Vielleicht einfach aufhören zu schrubben. Möglicherweise ist schon alles, was "böse" ist, sowieso weg.
Man könnte natürlich auch (auf eigene Gefahr) das Board in destilliertes Wasser tun und es dann mit einem nicht fusselnden Tuch abreiben und danach gut trocknen lassen. (Solltest Du wirklich Offsetdrucker sein, kommst Du sicher an detilliertes Wasser ran.)
Aber wie gesagt: EIGENTLICH denke ich, daß das Board wahrscheinlich schon "sauber" ist und Du mit dem Q-Tip und dem Isopropyl nur noch diese Schutzschicht runterholst oder die Leiterbahnen oxidierst.

Anmerkung: Ich selber hatte dieses Problem allerdings noch nicht. Daher ist alles, was ich hier geschrieben habe als hochgradig spekulativ zu betrachten.
Benutzeravatar
Shockwav3
DOS-Übermensch
Beiträge: 1381
Registriert: Mi 9. Mai 2007, 16:42
Wohnort: Berlin XBerg

Re: Mainboard mit ausgelaufener Batterie - wie Schaden begrenzen

Beitrag von Shockwav3 »

DOSferatu hat geschrieben:Isopropyl? Bist Du Offsetdrucker?
Nö :) Das Zeugs kriegste in jeder Apotheke für knapp 9€ pro Liter ... hab ich hier um z.B. Leseköpfe von Floppies zu reinigen ... primär dients aber wohl zur Desinfektion von medizinischen Gerätschaften.

In 'nem anderen Forum hat mir jetzt wer helfen können ... klingt zwar erstmal komisch, aber auf dem Weg hab ich die Platine jetzt schonmal oberflächlich sauber bekommen ... ob sie's noch tut ist eine andere Frage, aber ich bin zuversichtlich.
Aber mit schwacher Säure (Essig[essenz] oder Zitronensaft) kann man die Batterie"säure" die keine Säure ist (zumindest bei diesen aufgelöteten "Fässern"), sondern ein Alkalit (PH-Wert über 7) weitesgehend neutralisieren (da die Essigessenz was organisches ist reagiert sie umso besser mit der Batterieflüssigkeit bzw. dem entstandenen Oxyd von der Reaktion mit dem Kupfer), da die Reaktion der Batterieflüssigkeit nur stärker wird sobald sie mit Kupfer reagiert. Die Säure einfach 15 Minuten lang wirken lassen, danach ausgiebig mit Isopropyl/Isopropanol reinigen. Platine dann mindestens 8 Stunden bei Luftzug bzw. Sonnenlicht trocknen lassen (besser 24 Stunden [besonders wenn Elkos in der Nähe sind, diese saugen den Alkohol nämlich über ihre Beinchen auf und wenn dann Strom auf den Elko kommt machts Peng ).
Was dann zurückbleibt sieht so aus wie Rost bzw. angelaufenem Metall, ist aber reaktionsfrei.

Sofern man das will, kann man die "offenen" Leiterbahnen mit Nagellack von Frau/Freundin/Schwester oder gar sich selbst neu versiegeln ... halte ich allerdings für unnötig
Hauptsystem: Asus VL/I-486SV2GX4, DX2 @ 66MHz, 1MB L2 Cache, 64MB RAM, 1GB CF HDD, Cirrus Logic 5428 VLB, ARGUS Prototype Rev. 02 #0, umschaltbarer Covox/DSS-DAC, 2x LPT, DOS 6.22 + Win 3.11
elianda
DOS-Übermensch
Beiträge: 1150
Registriert: Mi 31. Jan 2007, 19:04
Wohnort: Halle
Kontaktdaten:

Re: Mainboard mit ausgelaufener Batterie - wie Schaden begrenzen

Beitrag von elianda »

Hmm, was ich noch nicht ganz verstehe: Warum nimmst du Isoprop als Lösungsmittel? Das löst dir doch überall den Lack mit auf. Wäre es da nicht besser einfach Wasser zu nehmen?
Diverse Retro-Computer vorhanden.
Benutzeravatar
Shockwav3
DOS-Übermensch
Beiträge: 1381
Registriert: Mi 9. Mai 2007, 16:42
Wohnort: Berlin XBerg

Re: Mainboard mit ausgelaufener Batterie - wie Schaden begrenzen

Beitrag von Shockwav3 »

elianda hat geschrieben:Hmm, was ich noch nicht ganz verstehe: Warum nimmst du Isoprop als Lösungsmittel? Das löst dir doch überall den Lack mit auf. Wäre es da nicht besser einfach Wasser zu nehmen?
Also dass Isoprop den Lötstopplack auflöst wäre mir neu. Ich benutz es primär der Einfachheit wegen ... löst gut an, verdunstet schnell und rückstandslos
Hauptsystem: Asus VL/I-486SV2GX4, DX2 @ 66MHz, 1MB L2 Cache, 64MB RAM, 1GB CF HDD, Cirrus Logic 5428 VLB, ARGUS Prototype Rev. 02 #0, umschaltbarer Covox/DSS-DAC, 2x LPT, DOS 6.22 + Win 3.11
Benutzeravatar
Shockwav3
DOS-Übermensch
Beiträge: 1381
Registriert: Mi 9. Mai 2007, 16:42
Wohnort: Berlin XBerg

Re: Mainboard mit ausgelaufener Batterie - wie Schaden begrenzen

Beitrag von Shockwav3 »

Als Randnotizen:
Die Reinigung hat funktioniert :) Und solltet ihr das nachmachen wollen, machts im idealfall an der Luft ... die ganze Prozedur stinkt nämlich wie die Pest (und von Isoprop dämpfen kriegt man nen dröhnenden Kopf [und kippt bei ausreichender Dosierung wohl auch um])
Hauptsystem: Asus VL/I-486SV2GX4, DX2 @ 66MHz, 1MB L2 Cache, 64MB RAM, 1GB CF HDD, Cirrus Logic 5428 VLB, ARGUS Prototype Rev. 02 #0, umschaltbarer Covox/DSS-DAC, 2x LPT, DOS 6.22 + Win 3.11
wobo
DOS-Guru
Beiträge: 614
Registriert: So 17. Okt 2010, 14:40

Re: Mainboard mit ausgelaufener Batterie - wie Schaden begrenzen

Beitrag von wobo »

Mal 'ne Anfängerfrage:

Ich habe ein 486sx-Mainboard, auf dem so ein blauer Akku sitzt. Der ist leicht ausgelaufen, d.h. das Board funktioniert noch, nur eben der Batterie-gepufferte Speicher mit den Daten über Uhrzeit/Datum/Festplatten etc. ist immer gelöscht.

Wie kann ich den Akku entfernen?

wobo
elianda
DOS-Übermensch
Beiträge: 1150
Registriert: Mi 31. Jan 2007, 19:04
Wohnort: Halle
Kontaktdaten:

Re: Mainboard mit ausgelaufener Batterie - wie Schaden begrenzen

Beitrag von elianda »

Ich habe die Anschluesse einfach mit einer Zange abgeknipst. Wenn Du den ersetzen willst, loetest Du eh direkt auf dem Board neue Anschluesse ein.
Diverse Retro-Computer vorhanden.
Benutzeravatar
CptKlotz
Admin a.D.
Beiträge: 2947
Registriert: Mo 7. Mär 2005, 23:36
Wohnort: Dorsten
Kontaktdaten:

Re: Mainboard mit ausgelaufener Batterie - wie Schaden begrenzen

Beitrag von CptKlotz »

Vielleicht wäre es zweckmäßig, gleich einen Akku-Halter oder ein Batteriefach anzulöten (zur Not per Kabel verbinden und an einer günstigen Stelle im Gehäuse verstauen).

Fest eingelötete Batterien oder Akkus sind eine blöde Idee, da es sich bei diesen Bauteilen bekanntermaßen um Verschleißteile handelt. Oft wurden sogar diese dämlichen Dallas-Chips fest eingelötet und die sind aufgrund ihrer vielen Beinchen für Löt-Anfänger nicht ganz so einfach auszulöten.

Wahrscheinlich hatte das Kostengründe oder die Firmen wollten sich mit "Reparaturen" (wenn man den Austausch einer popeligen Batterie so nennen will) eine goldene Nase verdienen :-)
“It is impossible to defeat an ignorant man in argument.” (William G. McAdoo)
Antworten