Welche Kopfhörer?

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Welche Kopfhörer?

Beitrag von bttr »

Ja, ich bin's schon wieder und ich will euch schon wieder mal an meinen "Problemen" teilhaben lassen, obwohl sie mit Computern gar nix zu tun haben. Aber deswegen heißt die Rubrik ja auch "Off-Topic". :lol:

Und zwar suche ich ein Paar höherwertige, aber dennoch erschwingliche Kopfhörer für meinen Musik-Genuss, wenn meine Freundin mal wieder den Fernseher blockiert. :wink:

Am liebsten hätte ich kabellose, aber da soll das Rauschen ja evtl. ein Problem sein?! Daher bin ich mir da nicht so sicher.

Hören will ich z.B. Swing (Sammy Davis Jr., Frank Sinatra), Jazz, Klassik, ... Da kommt's also schon auf Höhen und Tiefen an. 8)

Als Anlage habe ich aber nur ein 08/15-Gerät (Thomson CS140).

Ein geschlossenes System hätte ich zwar gern, aber wahrscheinlich wird's mir dann an den Ohren zu warm. Also halboffen, oder wie das heißt.

Kosten dürfen sie zwischen 75 und 200 EUR. http://www.hifi-regler.de/shop/akg/akg_ ... ere_ii.php sind also definitiv zu teuer! :oops:
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CptKlotz
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Beitrag von CptKlotz »

Hallo,

Ok... das betrifft mein anderes Interessengebiet... Musik und Hifi :-)

Ich versuche mal, das, was ich weiß halbwegs kurz zusammenzufassen (komplexes Thema)

Fangen wir als Beispiel mal mit etwas an, das NICHT funktioniert:

Ich persönlich habe einen AKG K290 Surround. Das ist ein kabelgebundener Kopfhörer, bei dem zwei Membranen in jeder Ohrmuschel angebracht sind, eine vor, eine hinter dem Ohr.

Auf diese Weise soll es möglich sein, mit dem Kopfhörer Surround wiederzugeben. Was natürlich fehlt, ist die Lokalisation von Schallquellen durch Laufzeit-Unterschiede. Bei Wiedergabe über zwei korrekt aufgestellte Stereo-Lautsprecherboxen (oder ein Mehrkanalsystem) hört ja das linke Ohr auch den (die) rechten Lautsprecher, nur eben zeitverzögert, so daß das Gehirn aufgrund der Laufzeit eine Schallquelle auf der Stereobasis, d.h. der gedachten Linie zwischen den Lautsprecherboxen lokalisieren kann.
--> Das fällt bei meinem Kopfhörer natürlich weg, womit die Surround-Funktion ein Marketinggag ist und auch die Stereowiedergabe kopfhörertypische Einschränkungen hat.

Die Musik klingt, als würde sie IM KOPF stattfinden, was unter Umständen gewöhnungsbedürftig sein kann.
--> Unter diesem Problem leiden SÄMTLICHE konventionellen Kopfhörer, außer man gibt Kunstkopfaufnahmen darüber wieder, welche ja speziell für die Wiedergabe über Kopfhörer gedacht sind.

Von der unsinnigen Surround-Funktion und der "In-Kopf-Lokalisation" abgesehen klingt der Kopfhörer allerdings SEHR SEHR gut.
Ich besitze den Kopfhörer jetzt seit etwa fünf oder sechs Jahren und höre nach wie vor sehr gerne damit Musik. Auffällig ist die extrem gute Verarbeitung, vom Kopfhörer angefangen bis hin zum sehr robusten Kabel.

Zum Vergleich habe ich einmal den (hoch gelobten) Sennheiser HD-580 angehört, konnte aber im direkten Vergleich klanglich praktisch KAUM einen Unterschied feststellen. Ich erkläre mir das damit, daß die Kopfhörer wohl beide auf eine ähnliche Hörkurve abgestimmt sind und die Wandler kaum Fehler bei der Wiedergabe machen. Der Sennheiser erschien mir allerdings von der Verarbeitung her deutlich "klappriger".

Ein anderer Fall ist der von Dir verlinkte AKG Hearo 999. Dieser berechnet durch einen Signalprozessor entsprechenden Nachhall, so daß Schallquellen so klingen sollen, als stünden sie VOR dem Hörer (oder im Falle von Surround um ihn herum) und nicht in seinem Kopf.
Ob sich das Gehirn hier vollständig überlisten läßt, weiß ich nicht (ich habe noch keinen AKG Hearo ausprobiert), aber in der Theorie sollte es möglich sein, durch verzögertes "Crossfeed" ein Schallfeld zu simulieren, wie es eine korrekt aufgestellte Stereo- oder Surround-Anlage in einem optimalen Hörraum erzeugen würde.
Rauschen kann der Hearo 999 nicht, weil er eine DIGITALE Verbindung von der Basis zum Kopfhörer herstellt.
Eine weitere Besonderheit des Hearo ist, daß man ihn auf verschiedene Hörkurven einstellen kann. "Hörkurve" meint, daß Schall, wenn man ihn auf natürlichem Wege hört, von der Form des eigenen Kopfes und der Ohren beeinflußt wird und man sich im Laufe des Lebens an die eigene Hörkurve gewöhnt hat. Bei einem Kopfhörer ist die Schallbeeinflussung durch den Kopf weitgehend ausgeschaltet, so daß ein Kopfhörer eine entsprechende Hörkurve simulieren muß, soll der Klang in etwa so sein, wie man es gewöhnt ist. ==> Ein Kopfhörer DARF also anders als ein Lautsprecher keinen linearen Frequenzgang haben, sondern muss ihn im Prinzip für jeden Hörer auf eine ganz bestimmte Art verbiegen!!

Beim Hearo kann man nun verschiedene Hörkurven einstellen, um diejenige auszuwählen, welche dem eigenen Kopf am nächsten kommt. Benutzt man den Hearo 999, kann man seinen Kopf sogar bei AKG akustisch vermessen und die Daten in den Kopfhörer einprogrammieren lassen - Ich vermute aber mal, daß das fast unbezahlbar sein dürfte (?).
Der Fachbegriff für die besagte Hörkurve ist übrigens HRTF - "Head Related Transfer Function".

Es gibt auch kleinere Hearo-Modelle als den 999 (der das Top-Modell darstellt), € 200 dürften aber für ein Neugerät etwas knapp sein (glaube ich...).

Ansonsten bleibt der Kauf eines guten kabelgebundenen Kopfhörers. Sehr positiv erwähnt werden in diesem Zusammenhang unter anderem der AKG K240, K240DF (beide (seit Jahrzehnten Standard in Aufnahmestudios), K141, K270, K501. Sennheiser HD 580 und HD 600. Beyerdynamic wird sehr oft positiv erwähnt, aber ich kenne mich mit den Modellen nicht aus.
(Diese Liste ist sicherlich nicht erschöpfend...)

Hier wirst Du selbst noch etwas recherchieren müssen und solltest natürlich nach Möglichkeit die Kopfhörer vor dem Kauf SELBST ANHÖREN, weil es dank der HRTF eben bei einem Kopfhörer nicht wirklich einen "geraden Frequenzgang" gibt (außer man betrachtet Kopf-Kopfhörer als Einheit).
Wenn es nicht auf extreme Lautstärken ankommt, kann man einen Kopfhörer auch direkt an der Soundkarte betreiben. Er sollte dann einen relativ hohen Wirkungsgrad haben und nicht zu hochohmig sein. Ich glaube, daß es vom AKG K240 eine entsprechende Variante mit geringerer Impedanz gibt.

Meinen K290 kann man nicht mehr kaufen. Er soll verwandt sein mit dem K270 Studio, welcher allerdings ein geschlossenes System ist, während der K290 offen ist.
Geschlossenen Systemen wird teilweise ein kräftigerer Bass nachgesagt, offenen Systemen dagegen eine naturgetreuere Wiedergabe. Es kommt aber wohl auf das entsprechende Modell an und sollte nicht verallgemeinert werden.

Fassen wir also zusammen
-Normale Kopfhörer ohne Signalprozessor bilden Stereoquellen im Kopf ab (eventuell kann man den Signal-Prozessor auch auf dem PC laufen lassen, z.B. als Winamp-Plugin).

-Eventuelle Schwierigkeiten ergeben sich durch die HRTF.

Vorteile:

-Probleme mit dem Hörraum finden nicht statt

-Es können oft ohrenbetäubende Lautstärken ohne wahrnehmbare Verzerrungen wiedergegeben werden. Es reichen hierfür meist Leistungen im Milliwattbereich aus.

-Dank der Druckkammer, die durch Ohr und Kopfhörer gebildet wird, ist auch eine sehr tiefreichende Baßwiedergabe möglich, ohne daß man dafür wie bei Lautsprecherboxen große Membranflächen bräucht.

-Komplexe Musikstücke werden häufig sehr gut "aufgelöst" (blöder Highend-Begriff, ein besserer fällt mir nicht ein).

FAZIT:

Kopfhörer sollten zur verwendeten Tonquelle passen und mit der eigenen HRTF harmonieren. Letzteres läßt sich wohl am ehesten durch einen Hörtest herausfinden, wobei für den ungeübten Hörer wohl eher eine Einstufung in "gefällt mir / gefällt mir nicht" möglich ist, als eine WIRKLICHE Bestimmung der im technischen Sinne "besten" Wiedergabe. Erschwerend kommt hier noch dazu, daß sich Tonaufnahmen nur über Lautsprecher beurteilen lassen und Lautsprecher (Kopfhörer) nur mit Hilfe von Aufnahmen --> Ein Teufelskreis :-)

Hier würde ich genau hinhören und dem eigenen Empfinden vertrauen und nicht auf (meist eh gekaufte) Testsiege oder Verkäufer-Gelaber achten. In kaum einer Branche wird soviel Blödsinn verbreitet wie im Hifi-Bereich.

Bei einem Hörtest läßt sich auch der Tragekomfort (heiße Ohren, etc.) gleich mit überprüfen.

Weil Du den Punkt "Höhen und Tiefen" ansprichst: Musik findet hauptsächlich im *Mittelton* statt und dort ist unser Gehör auch am empfindlichsten. Ein gutes Wiedergabesystem wird keinen Frequenzbereich vernachlässigen und keinen Bereich überbetonen. Viel Baß und Höhen klingen oft im ersten Moment beeindruckend, nerven dann aber später, wenn man die Musik in etwa so hören möchte, wie sie auf der CD ist.

Wenn ein Sänger klingt als hätte er einen Brustkorb von 20 Metern Durchmesser oder eine akustische Gitarre plötzlich fetten Baß macht, ist meist an der Wiedergabe etwas faul, auch wenn das im ersten Moment beeindruckend klingt :-)

Der Sinn eines ausgedehnten Frequenzbereiches unterhalb von 40 hz und oberhalb von 15.000 hz wird stark überschätzt. Musikalisch wichtige Information findet hier normalerweise nicht mehr statt --> ein ausgewogener Klang, insbesondere im Mittelton ist wichtiger --> darüber sagen die Datenblätter meist nichts sinnvolles aus!
Mittelton ist übrigens der Bereich zwischen etwa 400..4000 hz (die genaue Definition variiert) und nicht, wie oft angenommen der Bereich um 10.000 hz. Die Frequenzskala ist logarithmisch aufgebaut, so daß 10 khz schon absoluter Hochtonbereich ist (zwischen 10 khz und 20 khz liegt nur eine Oktave).

So, ich hoffe, das reicht erstmal an Informationen.

Sehr viele weiterführende Informationen gibt es hier:
http://headwize.com

Gruß,
Stephan
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Beitrag von bttr »

Wie Kopfhörer allgemein funktionieren hatte ich schon bei Wikipedia nachgelesen und ich hatte jahrelang einen 100 DEM-Sennheiser meiner Eltern :wink: im Einsatz. Insofern weiß ich schon, daß das Klangbild anders als bei Lautsprechern ist. 8)

Würdest du nun von analogen Funkkopfhörer generell abraten oder ist das auch eher Geschmackssache? Als leicht Hörsturzgeschädigter habe ich sowieso immer ein leichtes Hintergrundrauschen im Ohr. Allerdings gebe ich auch gern zu, daß ich immer noch die Flöhe husten respektive das Gras wachsen höre. Also taub bin ich nun auch wieder nicht. :P

Ich bzw. meine Freundin hätte es schon aus Bequemlichkeit gern kabellos, weil mich das Strippenwirrwarr einfach nervt. Auf große Reichweite durch zahllose Wände kommt's dabei nicht an. Ich würde schon „in der Nähe“ bleiben.

Zu den Höhen und Tiefen: Hab' mich da wahrscheinlich etwas blöd ausgedrückt. Es ging dabei schon eher um die mgl. natürliche Wiedergabe als um übersteuerte und verzerrte Bässe. Macht ja bei Klassik auch nicht viel Sinn. Aber Pauken sollen schon wie Pauken klingen.

Werde ich also mal schauen, ob ich Zeit habe irgendwelche Läden unsicher zu machen und mal probezuhören.

Vielen Dank bis hierher! :D
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CptKlotz
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Beitrag von CptKlotz »

Hmm, was die analogen Funk-Kopfhörer angeht, habe ich wenig Erfahrungen...

Wir hatten hier mal ein ziemlich billiges Teil im Einsatz, welches mich klanglich auch nicht vom Hocker gehauen hat.

Empfangsqualität reichte von "ganz ok" bis zum Empfang von Radiosendungen (evtl. von einem Funkkopfhörer im Nebenhaus?)

Bei den "besseren" Geräten mag es sein, daß auch die analoge Technik ziemlich rauscharm funktioniert. Ein leichtes Hintergrundrauschen wird ja vom Ohr sowieso irgendwann ausgeblendet und nicht mehr störend wahrgenommen.

Mußt Du wohl ausprobieren...

Dann viel Spaß bei der Produktsuche :-)
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Beitrag von bttr »

Endlich bin ich mal dazu gekommen, wenigstens in den Media Markt zu gehen um mir ein paar Kopfhörer näher anzuschauen, aber viel schlauer bin ich jetzt auch noch nicht, denn man konnte lediglich die kabelgebundenen probehören. Kabellose Systeme standen zwar auch ein paar herum, aber leider ohne Ton. Sehr sinnig. :(

Bei den kabelgebundenen hat mir klanglich überhaupt keiner gefallen, obwohl ich bestimmt 10 verschiedene (Sony, Sennheiser, Philips, AKG, ...) auf hatte. Muß also wohl eher an der Tonquelle gelegen haben. Zu viel Bass und zu viele Höhen. Irgendwie klangen sie bei den Mitteltönen alle unheimlich schwach, würde ich als Laie sagen.

Den kabellosen Philips SBC HC 8580 (Auslaufmodell?) fand ich ganz nett und er sollte 109 EUR, wie bei Amazon.de, kosten. Karstadt um die Ecke rief den EVK von 149 EUR auf. Anhören ging bei Karstadt überhaupt nicht. Und als ich ein klitzekleines Geschenk aus der Buchabteilung an der Uhrenkasse bezahlen wollte, sagte man, daß das nicht ginge. Dabei war dort gar nix los, aber eben dafür um so mehr an der Bücherkasse. Also bin ich ohne Geschenk wieder raus. Tss, so nicht, Karstadt! :shock:

Einen AKG HEARO 787 SURROUND hätte ich für 149 EUR mitnehmen können, aber ohne An- und Hörprobe. Das wollte ich dann auch nicht.

Wird wohl doch nichts mehr zu Weihnachten. :(

Gibt's nicht 'ne Hifi-Kette mit einem Laden in Berlin, wo ich wirklich probieren kann?

EDIT: Hab' jetzt noch ein paar Stunden gesurft, Bewertungen gelesen, Preise und Verfügbarkeiten angeschaut usw. -- Analogfunkhörer will ich wohl doch nicht. Digitale sind übertrieben (preislich und technisch). Also doch Analogkabelhörer. Aber warum haben die fast alle Kunstlederpolster? Die kleben doch so am Ohr! :-(
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CptKlotz
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Beitrag von CptKlotz »

Hallo Robert,

daß Du dich eher über "zuviel Baß und Höhen" beklagst, ist ein gutes Zeichen :-)
Die meisten Leute wollen nämlich am Anfang möglichst VIEL Baß und Hochton haben. Der Grund: Unser normales tägliches Leben, also Sprache, Geräusche etc. findet akustisch vorwiegend im Mittelton-Bereich statt und Baß und Hochton klingen daher "interessanter". Auch Kofferadio-Hörer sind oft begeistert, wenn sie statt des Mitteltongequäkes dann eine "Hifi"-Anlage mit mächtig BUMM und ZISCH hören (ein Wiedergabefehler ist selbstverständlich beides). Um "ernsthaft" Musik zu hören, nervt eine Mitteltonsenke dann beträchtlich. Das Baßgebrummel deckt den Klang zu und die Hochton-Überhöhung läßt S-Laute in der Sprache unangenehm zischen.

Ich kann mir gut vorstellen, daß im Media-Markt gerne Baß-, Hochton- und auch noch Loudness-Regler reingedreht werden, entweder von unwissenden Kunden oder von den Verkäufern (sei es aus eigener Unwissenheit, oder um genannte Kunden damit zu beeindrucken). Man sollte also möglichst immer darauf achten, daß die Klangregelung auf "neutral" steht.

Daß CD-Player und Verstärker auf "neutral" den Klang beeinflussen, glaube ich nicht. Ich bin eher ein Anhänger der Theorie, daß CD-Player und Verstärker nicht "klingen" sondern einfach reproduzieren sollen. Die normalen Mittelklassegeräte tun das meiner Ansicht auch, wenn man nicht von Grenzfällen wie Überlastung ("Clipping") oder impedanzkritischen Boxen mit geringem Wirkungsgrad an kleinen Verstärkern ausgeht. Die High-End-Fraktion wird vehement widersprechen, obwohl die gleichen Leute nachweislich nicht einmal 128bit-mp3 von CD-Audio unterscheiden können.
Aber meinetwegen soll jeder machen, was er für richtig hält...

Daß Kunstleder-Polster am Ohr kleben, würde ich nicht unbedingt bestätigen. Mein AKG K290 hat solche Polster und klebt eigentlich nicht allzusehr. AN den Ohren wird er eh nicht kleben, weil's ja ein Ohrumschließender Kopfhörer ist... Ich bekomme lediglich etwas warme Ohren. Ich vermute, daß die AKG-Klassiker wie K240, K240 Monitor oder K240DF einen ähnlichen Tragekomfort haben. Im Endeffekt ist das natürlich subjektiv.


[Grundsatz-Diskussion am Rande]

Bei Hifi-Verkäufern muß man genau aufpassen, daß man nicht an einen Schwätzer gerät, der im Brustton der Überzeugung den größten Blödsinn erzählt. Hifi ist ein extrem komplexes Thema und irgendwelche studentischen Aushilfskräfte oder 400 Euro-Kräfte sind oft völlig damit überfordert. Und dann kommt so ein Stuß dabei herum wie "diese Anlage macht mehr Baß und ist daher besser" oder "mehr Watt sind lauter" (und was ist mit Wirkungsgrad??).

[/Grundsatzdiskussion]

Gruß,
Stephan
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Beitrag von bttr »

Zum Media Markt: Die Anlage war natürlich nicht zu sehen. "Fach"kräfte leider auch nicht. Und meine Freundin drängelte auch etwas. ;)

OT: Aber nebenan stand ein Luxus-Massagesessel für Nacken, Rücken und Beine zum Mitnahmepreis von 2.500 EUR. War echt entspannend das Ding. Wenn ich mal in eine größere Wohung ziehe und Geld übrig habe, dann hole ich mir so Ding. Dazu noch gute Kopfhörer und die Entspannung ist perfekt. :)

Zu den Kopfhörern: Irgendwie kann ich die von dir genannten AKG nicht auseinanderhalten. Wo soll da der entscheidende Unterschied sein, womit sich der eine oder andere für mich empfiehlt?
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CptKlotz
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Beitrag von CptKlotz »

Also... zu den AKG-Modellen:

Ich habe den K290 Surround. Den gibt's wie gesagt nur noch gebraucht. Form der Ohrmuscheln und Tragekomfort sind aber vermutlich ähnlich wie bei den K240-Modellen. Auch die Verarbeitung scheint mir sehr ähnlich zu sein, also extrem robust.

Der K240 ist seit ewigen Zeiten ein Klassiker in Tonstudios. Es handelt sich um einen ohrumschließenden, halboffenen Kopfhörer.
Er hat eine Impedanz von 600 Ohm, damit man bei Bedarf mehrere Kopfhörer parallel schalten kann, ohne die Geräte zu gefährden.

Der K240 Studio hat eine geringere Impedanz von 55 Ohm, um auch an einer leistungsschwachen Quelle wie Walkman, Soundkartenausgang etc. höhere Pegel wiedergeben zu können. (An einem normalen Hifi-Verstärker sollte eigentlich jeder Kopfhörer prima funktionieren. Die meisten Kopfhörer blasen einem ja schon mit weniger als einem Watt Leistung das Hirn raus, wenn man's drauf anlegt :-)
Ob der "normale" K240 ansonsten besser klingt? Keine Ahnung...

Der K240 DF ist diffusfeldentzerrt nach IRT- Norm

Erklärung:
Diffusfeldentzerrung
Kopfhörer brauchen keinen linearen Frequenzgang, denn sie sitzen direkt auf dem Ohr. Hier gilt eine andere Außenohrübertragungsfunktion als für frontseitig aufgestellte Boxen. Damit ein Kopfhörer also wie ein Paar Stereolautsprecher klingt, müssen am Frequenzgang Korrekturen vorgenommen werden. Die vom IRT (Institut für Rundfunktechnik, Anm. von HIFI-REGLER) vorgestellte Diffusfeld-Entzerrung ahmt den Klang konventioneller Lautsprecher im Hallraum nach, was nach den Versuchen von Dr. Günther Theile dem gewohnten Hörempfinden besonders nahe kommt. Mit Aufnahmen über den ebenfalls diffusfeldentzerrten Neumann-Kunstkopf lassen sich auf entsprechenden Diffusfeldhörern (z.B. von Stax) Schallereignisse räumlich korrekt sogar hinter dem Kopf darstellen.

(Schamlos kopiert von http://www.hifi-regler.de/frameno/kopfhoerer-lex.htm)

Dann gibt's noch den K141, einen ohr-aufliegenden Studiokopfhörer, auch den gibt's mit 55 Ohm als "Studio" oder mit 600 Ohm als "Monitor" Der 141 Monitor ist meines Wissens nach ebenfalls in Tonstudios sehr verbreitet.

Für Hifi wird außerdem gerne der K501 empfohlen, der einen sehr neutralen und unspektakulären Klang haben soll. Ähnliche Eigenschaften werden allerdings auch der K240-Serie nachgesagt. Gehört habe ich sie beide noch nicht.

Mit den Sennheiser HD-580 und 600 macht man sicher auch nicht viel verkehrt. Am 580er stört mich nur das an den Ohrmuscheln abnehmbare Kabel, welches gerne mal zu Wackelkontakten führt (so auch bei dem Exemplar, welches ich seinerzeit mal angehört hatte).
Klanglich fand ich das Ding aber wie gesagt sehr überzeugend.

Der 600er ist wohl dem 580er extrem ähnlich... So weit ich weiß, ist wohl keinem so recht klar, wo überhaupt der Unterschied liegt... außer, daß der 600er wohl schöner verpackt und in der Modellpalette höher angesiedelt ist. Aber da hilft im Zweifel wohl Google weiter :-)

Ich sehe gerade, daß es den 580er nicht mehr gibt, wohl aber einen 590er. Von außen sieht dieser deutlich anders aus... keine Ahnung, ob er dem 580er ähnlich ist und wie er klingt.

Anekdote am Rand:
Die HighEnd-Voodoo-Szene bietet mittlerweile auch schon "audiophile"
Kabel für die Sennheiser-Hörer an --> Was für ein SCHEISS... als ob's die Elektronen interessieren würde, in welchem Kabel sie sich bewegen. Aber dank Placebo-Effekt hört man alles :-)

Beyerdynamic soll wie gesagt einige sehr gute Modelle haben, aber da kenne ich mich überhaupt nicht aus.

Sony und Philips sind für mich subjektiv immer nur 1B-Marken, wenn's um Kopfhörer geht. Inwieweit das gerechtfertigt ist, weiß ich nicht... Mag sein, daß die das eine oder andere sehr gute Modell haben... Da hilft nur Nachforschen und anhören.

Durftest Du denn im Geiz-ist-Blöd-Markt wenigstens Deine eigene Mucke mitbringen, die Du kennst und magst? Ansonsten ist der ganze Test ja noch witzloser... Mit Charts-Pop oder völlig unbekannten Aufnahmen könnte ich keine Kopfhörer testen.

Gruß,
Stephan
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Beitrag von CptKlotz »

Nachtrag: Noch zwei interessante Foren-Threads

http://hifi-forum.de/index.php?action=b ... 1&postID=4

http://www.visaton.de/vb/showthread.php?threadid=7619

AH ist übrigens sowas wie der Roland Mösl der Hifi-Welt :-)

Er hat viel Hintergrundwissen und betrachtet alles immer zu 250% wissenschaftlich und korrekt... Lieblingsthema: Bündelungsmaß und frequenzneutrales Abstrahlverhalten bei Lautsprechern. Teilweise wird's dann vor lauter Theorie etwas praxisfremd, wenn auch technisch völlig korrekt :-)

Gruß,
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Beitrag von bttr »

Ich habe mir jetzt den AKG 240 DF für 88 EUR inkl. Versand bestellt. Soll ab Lager lieferbar sein und könnte damit doch noch zu Weihnachten klappen. Mal schauen, wie er mir dann gefällt...
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Beitrag von CptKlotz »

Ich vermute mal, daß der keine schlechte Wahl ist.

Wo hast Du ihn jetzt bestellt? Musikhaus Thomann?

Erzähl' mal, wie er klingt, wenn Du ihn bekommst...
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Beitrag von bttr »

Ja, bei Thomann und natürlich werde ich versuchen meine Eindrücke zu schildern.
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Beitrag von CptKlotz »

Thomann ist ebenfalls keine schlechte Wahl, zumindest, was meine Erfahrungen mit denen angeht...

Vor zwei Jahren habe ich da einen t.amp 600 (PA-Endstufe) und eine Behringer CX2310 (Aktivweiche) für mein Subwoofer-Projekt gekauft. Leider war die Weiche direkt aus der Schachtel defekt. Ich habe angerufen und der Hotline-Mensch hat mir angeboten, daß ich eine neue Weiche und eine Freeway-Paketmarke geschickt bekomme und die alte Weiche zurückschicken soll, wenn die neue da ist. Hat bestens funktioniert... Das ist doch wirklich vernünftiger Service, vor allem weil's doch ein wenig Vertrauen dem Kunden gegenüber voraussetzt.
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Beitrag von bttr »

Die hatten mir übrigens schon 2 Stunden später geschrieben, daß sie die Ware versendet hätten. Wow! Bin mal gespannt. Evtl. isses ja morgen schon soweit! :)
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Beitrag von bttr »

Die Kopfhörer sind also gestern angekommen. :D

Meine ersten Eindrücke sind:
* stabile Umverpackung
* eigentliche Verpackung ziemlich blass, trägt die Aufschrift "Kopfhörer des Jahres 1993" :lol:
* angenehmes Gewicht, d.h. nach einer Stunden spürt man ihn kaum noch, weil er mit dem Kopf verwachsen zu sein scheint :wink:
* keine heiße Ohren (allerdings war's im Raum ziemlich kalt) und kein Kleben

Eines störte mich ein wenig: Die Kunstlederpolster knarzten vernehmlich, wenn man Kopf noch vorn oder hinten bewegte. Inzwischen scheint's aber weniger geworden zu sein?

Klanglich kann ich noch nicht viel sagen, da ich ihn bisher nur an meiner On-Board-Soundkarte und am CD-Player hatte, wobei ich nur eine CD des Rat Pack (Dürfte bekannt sein?!) zur Hand hatte. Und da die Aufnahmen aus den 60ern stammen, rauschen die natürlich schon von Hause aus. Das kann kein Kopfhörer ausbügeln. 8)

Ich werde ihn am Wochenende mal ein wenig mit Klassik und Hip Hop quälen und ihn, unfaierweise, mit unserem billigen Sennheiser vergleichen.
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