@alle: Die Medien-Industrie wird den "Kleinkrieg", den sie seit Jahren betreibt, verlieren, das sehe ich auch so.
Auf Dauer sollte man nicht den Leuten ans Bein p*****n, von denen man finanziell abhängig ist. Oder kommt demnächst eine Vergnügungssteuer oder allgemeine Konsumpflicht? :-)
@DOSferatu:
Mit der Totalüberwachung ist das schon faszinierend. In den 80ern sind die Leute noch wegen der Volkszählung auf die Straße gegangen, bei der relativ harmlose Dinge abgefragt wurden. Heute veröffentlichen die Leute dagegen ihr halbes Leben in Facebook und benutzen für absolut lächerliche Boni Rabattkarten, die einen zum "gläsernen Kunden" machen. Aber wenn man 10.000 Liter Benzin tanken muß, um eine Bratpfanne zum halben Preis zu bekommen, ist das wohl ein Angebot, das niemand ausschlagen kann :-)
Ich hab' bei so Bonus-Angeboten schon öfter "nein Danke" gesagt, weil ich für € 5,- Rabatt nicht meine Daten rausgebe und auch nicht erlaube, daß ich zugespammt werde.
Bei Deinen Zukunfts-Horror-Szenarien brauchst Du nicht einmal so sehr in die Ferne schweifen. Nimm doch die dämlichen Reisepässe und Personalausweise mit RFID-Chip. Glaubt irgendwer, daß nur legitime Stellen diesen Mist auslesen können? Im Prinzip kann jeder Ladenbesitzer an seiner Tür ein RFID-Lesegerät anbringen, das nicht nur den Diebstahlschutz an der Ware ausliest sondern auch die Pässe und Personalausweise der Kunden. Und einen Personalausweis muß man bekanntlich mitführen.
Ich habe allerdings aus
verläßlicher Quelle erfahren, daß der RFID-Chip kaputt gehen könnte, wenn der Reisepaß *versehentlich* naß wird und man ihn im Mikrowellenherd trocknet. Die Gültigkeit behält der Paß dabei trotzdem :-)
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In der Hinsicht finde ich übrigens beeindruckend, was derzeit in Norwegen passiert. Nach einem Attentat wie es dort passiert ist, hätten bei uns die üblichen Verdächtigen erstmal wieder laut geschrien, daß alles überwacht werden muß und man massiv in Bürgerrechte eingreifen müsse, um sowas unmöglich zu machen.
Stattdessen sagt der Ministerpräsident, daß man "mehr Demokratie" und "mehr Toleranz" lehren müsse, um sowas zu verhindern. Solche Politiker würde ich mir bei uns auch mal wünschen anstelle der populistischen Flachpfeifen und "Internetausdrucker", die hohle Sprüche von sich geben zu einer Materie, von der sie gar nichts verstehen.
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Was die Zukunft des PCs angeht: Ich glaube nicht, daß PCs verschwinden werden. Keine Ahnung, ob irgendwann die "Altlasten" in Form der x86-Plattform mal entsorgt werden. Ich vermute sehr stark, daß die meisten Leute keinen 8088-Code mehr auf ihren 16-Kern-CPUs ausführen :-)
Inzwischen laufen DOS-Anwendungen oder anderer nativer XT-/AT-Kram vermutlich sowieso besser in einem Emulator als sie "nativ" auf einer modernen Maschine laufen werden, weswegen man vielleicht diese alten Zöpfe wirklich mal abschneiden sollte.
Aber auf einen "richtigen" Computer möchte ich auf jeden Fall nicht verzichten. Das fängt erstmal damit an, daß ich eine richtige Tastatur brauche. Text über einen Touchscreen eingeben ist eine absolute Notlösung und ich möchte Texte wie diesen hier auf keinen Fall so schreiben müssen. Außerdem brauche ich einen anständigen Monitor, aber auch eine Festplatte und nicht zuletzt eine anständige Audio-Anlage.
Ich könnte mir vorstellen, einen Tablet-PC zu verwenden, um damit im Bett oder am Frühstückstisch Bücher oder Zeitungen zu lesen oder im Internet zu surfen. Aber so ein Teil müßte dann wesentlich preiswerter als ein PC sein und würde diesen allenfalls *ergänzen*, nicht ersetzen. Ein iPad, das soviel kostet wie ein brauchbarer Laptop und nicht einmal Multitasking kann ist einfach lächerlich.
Cloud-Computing halte ich irgendwie auch für ein Hirngespinst. Das wird gehypt ohne Ende, ohne daß mir wirklich klar wäre wozu ich (oder der typische Anwender) das brauchen würde.
Ich berechne selten 25 Mrd. Stellen von PI und suche auch selten nach extraterrestrischer Intelligenz (nach terrestrischer dagegen häufiger). Ich brauche folglich selten Rechenpower auf Großrechner-Niveau. Ich glaube auch nicht, daß die Enwicklung von PC-Prozessoren wegen der "Cloud" aufhören wird.
Spiele wird man wohl aufgrund der sich ergebenden Latenz kaum in der Cloud spielen können, zumindest keine, die schnelle Reaktionen erfordern.
Meine
Daten werde ich auch sicherlich nicht in eine Cloud auslagern. Ich vertraue doch nicht meinen persönlichen Kram irgendeinem Netzwerk an, dessen Funktionsweise und Sicherheit für mich kaum transparent ist. Wer weiß schon, wie sicher die Daten da sind und welche Leute da alle Zugriff drauf haben.
Da fragt man sich, wer eigentlich *wirklich* Interesse an der Cloud hat? Der Anwender oder eher die Industrie und der Überwachungsstaat.
Bleibt noch Anwendungssoftware im Netz. Auch da sehe ich das Interesse eher bei den Anbietern. Warum soll man Software verkaufen, wenn man sie doch auch *vermieten* kann. Da ich aber eh kaum noch Anwendungssoftware benutze, die kommerziell ist, sehe ich auch nicht, wieso ich das dann in einer Cloud tun sollte.
Dann sind da noch Netbooks, die im Prinzip offline überhaupt nichts mehr können und nur mit Internetverbindung richtig benutzbar sind. Wozu sollte ich mir eigentlich so einen Krüppel-Computer kaufen?
Ich denke, der "Personal Computer" wird uns noch lange erhalten bleiben. Der Trend in Richtung Notebook wird sich fortsetzen, weil die Dinger für die meisten Leute einfacher praktischer sind und die Leistungsfähigkeit eines potenten Desktop-Rechners nicht erforderlich ist.
Für Leute, die diese Leistung brauchen, wird aber auch der stationäre Rechner weiterhin existieren.
Die Grenzen zwischen den verschiedenen Architekturen werden sich vermutlich weiter verwischen. Apple benutzt inzwischen Intel, Windows wird bald auch auf ARM-CPUs laufen. Aber der "persönliche Computer" wird bleiben.
@bootdisk: Stallman hat mit vielem recht was er sagt. Vor allem gebührt ihm Anerkennung für das GNU-Betriebssystem und es ist eigentlich sehr ungerecht, daß umgangssprachlich fast immer von "Linux" gesprochen wird. GNU/Linux wäre mehr als fair gegenüber dem GNU-Projekt.
Er hat natürlich auch recht, wenn er sagt, daß es ein Irrsinn ist, daß man quasi gezwungen wird, geheime, nicht offene Formate wie .doc, xls etc. zu verwenden und seine Kritik an Google oder an der Cloud ist auch völlig berechtigt.
Ich bin ein wenig hin- und hergerissen, wenn es um Google geht. Ich mag deren Suchmaschine und E-Mail-Dienst, aber frage mich immer öfter, ob man beides (besonders in Kombination) benutzen sollte. Ein bißchen wird man auf die Weise sicherlich zum "gläsernen Surfer".
Manchmal glaube ich, daß Stallman und die FSF sich durch ihren Dogmatismus selbst ein wenig in den Fuß schießen und Stallman als Typ scheint auch durchaus ein "schwieriger" Charakter zu sein.
Vielleicht ist man aber einfach immer versucht, zu predigen und zu verteufeln, wenn man sieht, daß gefühlte 95% der Computeranwender sich einfach einen Scheiß um Datensicherheit, Privatsphäre, Ethik oder Monopole scheren. Das Zeug muß "cool" sein und schönes Klickibunti haben und vor allem muß man immer den aktuellsten Kram haben, damit alle sehen, daß man auf der Höhe der Zeit ist.
Letzten Endes wird man wohl sowieso fast nur die Leute erreichen, die sich überhaupt schon für dieses Thema interessieren. Für alle anderen ist das Thema genauso wichtig wie die Frage, ob vi oder emacs besser ist.
Das Desinteresse ist eben groß, die Aufmerksamkeitsspanne klein und bei solchen gesellschaftspolitischen Themen gibt es allenfalls mal kurzzeitig ein großes Interesse, wenn irgendwo ein AKW in die Luft fliegt oder die Panik vor BSE grassiert. Drei Monate später sind dann die Teilnehmer von irgendwelchen Doku-Soaps oder Castingshows wieder interessanter.
Ich erfreue mich derweil noch ein wenig an meinem Linux auf dem Laptop, welches mir wirklich sehr gut gefällt.