Schmökern in alten Spiele Zeitschriften...

Diskussion zu Spielen, welche nativ unter DOS laufen
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Doctor Creep
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Schmökern in alten Spiele Zeitschriften...

Beitrag von Doctor Creep »

...macht 'ne Menge Spaß!

Auch die Werbung scheint mir damals irgendwie origineller gewesen zu sein (ist auch
gleichzeitig was passendes zum aktuellen Sportgeschehen):

Bild


Was mir sonst noch aufgefallen ist...

Dass "The 7th Guest" 1993 für exorbitante 199,- DM UVP auf den Markt kam

Dass H.Lenhardt "wer soll das Ding kaufen" in der PC Player empfahl: "Am besten kaufen sie ein Gemeinschaftsexemplar und leihen Sie sich die 7th Guest CD dann gegenseitig aus"

Dass "Star Designer" Luigi Colani sich nicht nur an F1 Rennwagen (1) und Vobis Rechnern verging, sondern auch ein Joystick auf die PC-Welt losliess

Dass dieses Rechtshänder verherrlichende Machwerk (O-Ton PCP) aber leider nur als Ersatz-Automatikwahlhebel oder Magnum Stempel zu verwenden war.

Dass die Spiele-Kiste "T-Bird Drive" von ATI 1993 mit einem Monitor ausgeliefert wurde der max nur 640 * 480 darstelle, und keine Einstellungen an der Bildgröße und -lage zuliess.

Dass PCP daraufhin "ab zum Recycling" empfahl...

Dass auch PCP die ISA-Version vom Roland MT-32 Soundwunder falsch schrieb "(...) eine echte Roland LAPC-1 muß ins Haus"

Dass die PCP mit diesem Strike Commander Test somit schuld ist, dass ich diesen Fauxpas bis vor kurzem auch machte und erst neuerdings weiss, dass es LAPC-I heisst.

Dass 1995 Hefte der PC-Joker beschlagnahmt wurden, wegen angeblicher pornographischer Abbildungen bei einer Annonce für Erotik-Software

Dass Michael "Gockel" Labiner daraufhin in der PC Joker und Amiga Joker dasselbe Protest Editorial veröffentlichte


Wird fortgesetzt...

Doc

(1) http://www.carstyling.ru/resources/stud ... la_One.jpg
Zuletzt geändert von Doctor Creep am Do 14. Dez 2017, 18:00, insgesamt 1-mal geändert.
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CptKlotz
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Re: Schmökern in alten Spiele Zeitschriften...

Beitrag von CptKlotz »

Hallo...

Schmökern macht Spaß, mir auch. Deswegen surfe ich auch gerne bei http://www.kultpower.de, http://www.kultboy.com und http://www.pcplayer.de :-)

Neue Spielezeitschriften kaufe ich überhaupt nicht... Ich kaufe eh (fast) keine neuen Spiele und irgendwie scheint mir das neue Zeug (Spiele wie auch Zeitungen) nicht mehr so viel "Seele" oder "Charakter" zu haben wie früher (ist aber wahrscheinlich höchst subjektiv... Die Kids von heute werden in 20 Jahren wahrscheinlich davon schwärmen, wie sie noch Spiele ohne Holographie und Joypads statt Gehirnscanner gespielt haben :-) )
Dass "The 7th Guest" 1993 für exorbitante 199,- DM UVP auf den Markt kam

Dass H.Lenhardt "wer soll das Ding kaufen" in der PC Player empfahl: "Am besten kaufen sie ein Gemeinschaftsexemplar und leihen Sie sich die 7th Guest CD dann gegenseitig aus"
Ja, den Test kenne ich auch. Die PC-Player hat wirklich kein Blatt vor den Mund genommen. Ich frag' mich, ob sich das heutzutage eine Zeitschrift überhaupt noch erlauben kann, ohne von den Werbekunden boykottiert zu werden und damit zugrunde zu gehen - wes' Brot ich ess', des' Lied ich sing.
Dass "Star Designer" Luigi Colani sich nicht nur an F1 Rennwagen (1) und Vobis Rechnern verging, sondern auch ein Joystick auf die PC-Welt losliess
So einen habe ich auch... Wenn's jemanden interessiert, mache ich bei Gelegenheit ein Foto davon. Zum eigentlichen Zocken ist das Ding meiner Meinung nach allerdings relativ nutzlos, weil's ein Digital-Joystick ist - am PC nutzt man doch als Digital-Joystick dieses Joypad mit 104 Tasten, auch genannt "Tastatur". Mein Gravis Gamepad liegt deshalb auch meist in der Ecke und verstaubt :-)


Ok, gucken wir mal, was mir so an mehr oder minder großen "Highlights" aus der alten Zeit einfällt:

-Heinrich Lenhardt sah, als er noch Haare hatte echt zum Schießen aus... (Beweisfoto).

-Die PC-Player verreißt die erste Generation von 3D-Grafikkarten und rät vom Kauf ab, weil die Dinger noch nicht ausgereift sind.

-Monika "Mortal Moni" Stoschek gibt Duke Nukem 3D im Meinungskasten die niedrigste Note, weil das Spiel frauenverachtend ist und erhält daraufhin Drohbriefe. Meiner Meinung nach enthält das Spiel in der Tat viele unnötige Geschmacklosigkeiten und Frauen kommen tatsächlich nur als Opfer, Prostituierte und Cheerleader vor. Ich kann die Kritik also nachvollziehen, zumal Journalismus ja Mißstände aufdecken und Kritik üben soll (Link).

-Bruce Balfour, der Designer von Outpost verteidigt im PC-Player-Streitgespräch sein Machwerk, welches in der PC-Player verrissen wurde, während viele andere Zeitschriften das kräftig gehypte Spiel hochgelobt haben.

-Die Power Play vergleicht zum Weihnachtsgeschäft 1991 die Spieleplattformen DOS-PC, Amiga, Atari ST und C64 (der zu diesem Zeitpunkt schon 9 Jahre alt ist).
Ich wollte gerade behaupten, daß so etwas heutzutage undenkbar wäre, da fiel mir ein, daß man als Einsteigerkonsole immer noch die Playstation 2 kaufen kann, die vor 9 Jahren auf den Markt kam. Allerdings kann man bei der aktuellen Spielehardware wahrscheinlich stärker das Phänomen des "abnehmenden Grenznutzens" beobachten. Zwischen einem C64 mit Diskettenlaufwerk und einem 386-DX33 mit Festplatte, VGA, Soundblaster und LAPC-I dürfte technisch doch eine größere Kluft liegen als zwischen der Playstation 2 und 3. Auf der Playstation 3 laufen schließlich mehr oder weniger die gleichen Spiele(-prinzipien) wie auf der PS2, nur eben mit besserer Grafik (korrigiert mich, wenn ich falsch liege).
(Link).

EDIT: Auch die Power Play hat übrigens "LAPC-1" geschrieben :-)

Gruß,
Stephan
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Doctor Creep
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Re: Schmökern in alten Spiele Zeitschriften...

Beitrag von Doctor Creep »

CptKlotz hat geschrieben:Schmökern macht Spaß, mir auch. Deswegen surfe ich auch gerne bei http://www.kultpower.de, http://www.kultboy.com und http://www.pcplayer.de :-)

Neue Spielezeitschriften kaufe ich überhaupt nicht... Ich kaufe eh (fast) keine neuen Spiele und irgendwie scheint mir das neue Zeug (Spiele wie auch Zeitungen) nicht mehr so viel "Seele" oder "Charakter" zu haben wie früher (ist aber wahrscheinlich höchst subjektiv... Die Kids von heute werden in 20 Jahren wahrscheinlich davon schwärmen, wie sie noch Spiele ohne Holographie und Joypads statt Gehirnscanner gespielt haben :-) )
Ohne jetzt jemandem zu nahe treten zu wollen - insbesondere der Humor von Schneider & Lenhardt (z.B. PCP, "Bizarre Anwendungen", Finale) ist kaum wieder erreicht worden... IMO einzig die Anfänge von "Raumschiff Gamestar" in der jüngeren Daddelmag-Historie waren noch recht spassig

Abt. - die größte Wertungsdifferenz:

Boris Schneider in der PC Player 6/1993 über das Adventure "Jonathan":

-snip-

Fade Grafik, zusammengeschusterte Benutzerführung wie in einem schlechten PD-Programm und eine Handlung, die an folgenden Cocktail erinnert: Eine Prise deutscher Autorenfilm (die sozialen Probleme von Roll-stuhlfahrern), ein gehöriger Schuß Lindenstraße

(...)

Von den unfreiwillig komischen Texten, die jeden Deutschlehrer erstarren lassen, will ich gar nicht erst reden.

Die Benutzerführung von Jonathan läßt nur zwei Möglichkeiten offen: Entweder haben die Programmierer noch nie ein anderes Adventure gesehen oder sie wollen den Spieler komplett verwirren. Konfus verteilte Knöpfe (manche sogar nur mit kryptischen Zahlen) verwandeln den Bildschirm in ein einziges Chaos. Eine pure Frechheit ist, daß sämtliche Figuren die
Dialoge niemals wiederholen, sondern beim nochmaligen Fragen den Spieler beschimpfen: Wer aus Versehen einmal zu oft klickt, hat vielleicht wichtige Informationen verpaßt und darf von vorne anfangen. Die lieblos vom Amiga herübergezogenen Grafiken sind größtenteils schwarzweiß und lassen den Spieler grübeln, wofür er eigentlich den VESA-Treiber laden mußte. Viele Bilder wurden sogar dreist aus Fernsehserien oder Kinofilmen herausdigitalisiert (z.B. aus Basic Instinct! (DC)). Das Lob für den Grafiker auf der Packung ist hier völlig fehl am Platze. Da macht es dann auch nicht den geringsten Spaß, sich zu den einzelnen Puzzles des Spiels vorzutasten.

(...)

Letzter Sargnagel ist der Kopierschutz, der sich über das gesamte Spiel erstreckt: In jedem Spielabschnitt erscheinen Buchstaben, die über eine Handbuchtabelle zusammengesetzt werden müssen, um für den FinalKampf ein Zauberwort zu ergeben. Eine einzelne Abfrage war den Programmierern wohl nicht sicher genug. Bleibt nur die Frage, wieviele Leute eigentlich einen solchen Blödsinn kopieren wollen.

(...)

Grusel-Software macht meistens durch blutige Bilder auf sich aufmerksam. Bei »Jonathan« gruselt man sich höchstens vor innerer Unlogik, plumper Grafik und chaotischer Bedienung. Damit unterbietet Jonathan sogar noch »Darkseed«, was wir kaum für möglich hielten.

-snap-

Wertung: 22


So Achtung festhalten - jetzt kommt die Jonathan Wertung aus PC Joker 6/1993:

10
9
8
7
6
5
4
3
2
1

88 Prozent!

Erstaunlich! Von der absoluten,ähm, Krücke zum Mega Hit - zum Überflieger...

Wie bietet mehr bzw. ähnlich Fälle?

BTW: Hat jemand die besagte PC Joker griffbereit? Mich würde die Begründung mal *sehr* interessieren...



Doc
Zuletzt geändert von Doctor Creep am Mi 26. Aug 2009, 09:10, insgesamt 1-mal geändert.
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CptKlotz
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Re: Schmökern in alten Spiele Zeitschriften...

Beitrag von CptKlotz »

Zumindest aus der Amiga Joker gibt's Tests:

http://www.kultboy.com/testbericht-uebersicht/1070/

Es scheint, als würde die Amiga Joker viele der Kritikpunkte (die ja wahrscheinlich überwiegend auch auf die Amiga-Version zutreffen) geradezu als Vorteil sehen.

Im Zweifel würde ich glaube ich eher Boris Schneider vertrauen, auch wenn der jetzt für's "Imperium" arbeitet :-)
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Doctor Creep
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Re: Schmökern in alten Spiele Zeitschriften...

Beitrag von Doctor Creep »

CptKlotz hat geschrieben:Zumindest aus der Amiga Joker gibt's Tests:

http://www.kultboy.com/testbericht-uebersicht/1070/

Es scheint, als würde die Amiga Joker viele der Kritikpunkte (die ja wahrscheinlich überwiegend auch auf die Amiga-Version zutreffen) geradezu als Vorteil sehen.
Danke für den Link - ja es gab bei der Amiga Joker offenbar sogar erstaunlich viele Jonathan Tests ;-> Immerhin wurde die Wertung nach dem ersten mit 90 Prozent - beim zweiten Review noch auch 88 "korrigiert"


Man könnte fast meinen Amiga Joker hätte ein völlig anderes Programm getestet:

-snip-

Gesteuert wird wie eh und je über ein ausgefeiltes Maus/lcon-System, aber man hat sich die Kritik an den Vorgängern zu Herzen genommen und diesmal ein Abenteuer auf die Beine gestellt, das sich in Sachen Komplexität vor einem Adventure mit Parser keinesfalls mehr zu verstecken braucht.

(...)

Die Handhabung ist also ebenso simpel wie vielseitig, die Story ist stimmungsvoll und steckt voller verzwickter Rätsel (...) die deutschen Bildschirmtexte lesen sich fast so packend wie ein Buch von Stephen King. Aber was darf man sich von der Präsentation erwarten? Nun, nur das Feinste: Zu sehen gibt es etliche bildschirmfüllende Grafiken in der gewohnt beeindruckenden Földing-Perfektion. sowie jede Menge hübsch animierter Digi-Bilder

-snap-

Nochmal zur Erinnerung PC Player:

-snip-

Grusel-Software macht meistens durch blutige Bilder auf sich aufmerksam. Bei »Jonathan« gruselt man sich höchstens vor innerer Unlogik, plumper Grafik und chaotischer Bedienung. Damit unterbietet Jonathan sogar noch »Darkseed«, was wir kaum für möglich hielten.

Von den unfreiwillig komischen Texten, die jeden Deutschlehrer erstarren lassen, will ich gar nicht erst reden.

-snap-

Bösen Zungen auf Kultboy dazu:

"Har har, der berüchtigte Joker-Doppeltest"

"Selbst knapp zwei Jahre!!! später hat der Joker immer noch fast die gleiche lobeshymnengleiche(gekaufte?) Bewertung gegeben. Zumindest bei Software 2000 Games musste man beim Joker andere Blätter zur Kaufberatung hinzuziehen. Die waren da irgendwie "befangen"


Hmm - ich muss das Teil jetzt wohl auch mal antesten *g*

Doc
Gabumon
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Re: Schmökern in alten Spiele Zeitschriften...

Beitrag von Gabumon »

in der PCGames hat es allerdings auch 75% bekommen, vielleicht lag in dem fall mal die PCPlayer daneben
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Dadys_Toy
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Re: Schmökern in alten Spiele Zeitschriften...

Beitrag von Dadys_Toy »

Die Urgesteine der Spielezunft gibts jetzt auch zum hören.
Im Veteranen-Podcast!

mfg :)
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Doctor Creep
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Re: Schmökern in alten Spiele Zeitschriften...

Beitrag von Doctor Creep »

Dadys_Toy hat geschrieben:Die Urgesteine der Spielezunft gibts jetzt auch zum hören.
Im Veteranen-Podcast!
mfg :)
Der Link funktioniert nur wenn man in obigem Forum eingetragen ist - deshalb nochmal hier:

http://www.joergspielt.de/

Ja - ist 'ne geniale Sache. Ich bin leider noch nicht dazu gekommen länger beim Langer reinzuhören... ;)

Hier noch was aus der Zeit als Jörg Langer noch nicht bei der PC Player war (Ausgabe 6/1993).

Erinnert sich noch jemand an die skurrile Aquarium-Simulation El Fish? Dieses,ähm, Programm (DM 120,-) hinterliess ein grosses Fragezeichen in der PCP-Redaktion (ich hab das Teil leider (noch) nicht angetestet), und wurde ohne Wertung auf die DOS-Gemeinde losgelassen.

-snip-

BORIS SCHNEIDER

Verzweiflung in der Redaktion. Ich führe El-Fish meinen Kollegen vor und keiner will es glauben. Heinrich fragt »Und stirbt da wenigsten einer, oder vermehren die sich?«. Leider nein. Thomas murmelt: »Da muß man doch irgendwas machen können...« sucht Menüs nach versteckten Funktionen ab und streckt schließlich auch die Waffen. El-Fish geht bis an die Grenzen des Verstandes, denn es will mir einfach nicht in den Kopf, wie jemand so etwas ernsthaft für viel gutes Geld anbieten kann. Es ist Selbstzweck pur, digitaler Unsinn in Reinform und hätte ich es nicht schon im Januar auf einer Messe gesehen, würde ich es für einen verspäteten April-Scherz halten. Die vorgetäuschte Interaktivität von El-Fish grenzt an Käufer-Veräppelung. Drei verschiedene Zufallsgeneratoren präsentieren mir eine Fisch-Auswahl; selber Parameter einstellen (ich hätte gerne blaue Flossen) geht leider nicht.
Will ich dann einen Fisch mal schwimmen sehen, muß erst eine knappe Viertelstunde auf einem Hochleistungs-PC gerechnet werden. Und was mache ich dann mit dem Fisch? Blockiere ich meine SOOO-Mark-Hardware mit dem Darstellen eines Aquariums, welches der entsprechende Bildschirmschoner in »After Dark« grafisch schöner anzeigt? Rußland, bitte kommen: ist das Euer Ernst gewesen?

-snap-

Deshalb auch im Finale:

-snip-

Um dem Vorwurf einer unfairen Behandlung des Programms »El-Fish« aus dem Weg zu gehen (Hallo Oliver!), haben wir uns entschlossen, Ihnen kompakt die fünf wichtigsten Gründe zu nennen, warum Sie »El-Fish« unbedingt kaufen sollten: Platz 5: Bei der Programmierung dieses Produkts wurden keine Tiere gequält oder Delphine in Thunfischnetzen gefangen. Platz 4: Angeblich ist es für den PC besser, wenn er über Nacht nicht ausgeschaltet wird; lassen Sie ihn Fische rechnen, wird der Strom nicht sinnlos verbraucht. Platz 3: Ihre Festplatte war sowieso noch nicht voll. Platz 2: Sie suchen noch eine Ausrede nach dem Motto: »Ich konnte das noch nicht machen, mein PC war blockiert...« Platz 1: Die Fisch-Grafik ist wesentlich beruhigender als die aktuelle Kuchengrafik der Bilanz Ihres Unternehmens.

(...)

DER ALPTRAUM ALLER ANZEIGENTEXTER

Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten für eine Werbeagentur. Und einer Ihrer Kunden ist die Softwarefirma, die demnächst El-Fish auf den Markt bringen wird. Da braucht es natürlich einen schmissigen Anzeigentext, der dem aufgeschlossenen Publikum die wichtigsten Vorteile des Produkts verkauft. Wir dürfen Ihnen in Auszügen präsentieren, wie das Problem in England gelöst wurde. Die Ubersetzung der Ausschnitte erfolgte durch die Redaktion; bissige Kommentare in Klammern Hessen sich leider nicht vermeiden.
»El-Fish fordert Ihre Phantasie und Ihren PC bis auf das letzte Megabyte.« (4 Megabyte RAM, ein halbes Megabyte pro Fisch auf der Festplatte. Wieviel Megabyte Phantasie wir brauchten, um tatsächlich an diesen Blödsinn zu glauben, ließ sich nicht feststellen.)
»Bahnbrechende Grafik-Techniken, die Ihren Atem stocken lassen.« (Einige unsere Redakteure waren tatsächlich auf Wiederbelebungsversuche angewiesen.) »El-Fish verwandelt Ihren Computer in eine hochentwickelte, lebende Kunstform, die Sie selbst erzeugen.« (Eine hochentwickelte Lebensform, die solche Programme kunstvoll verhindert, wäre uns lieber.)
»Kreativ, innovativ, herausfordernd und hypnotisch wie ein echtes Aquarium.« (Was ist an einem Aquarium innovativ? Herausfordernd ist höchstens das lästige Algen-Entfernen und Kreativität leben Sie sicher nicht aus, indem Sie Ihre Goldfische tätowieren.)
»Der größte Spaß, den Sie unter Wasser haben können, ohne naß zu werden.« (Wir empfehlen Ihnen, El-Fish nicht unter Wasser zu verwenden. Denn Ihr PC wird sicher naß, und das bekommt ihm gar nicht.)
»Unbegrenzt viel Fischfutter.« (Leider nur auf dem Bildschirm. Ihr echter Goldfisch wird weder Disketten noch Handbuch anrühren. Er weiß, warum.)

-snap-

*g*
CptKlotz hat geschrieben:-Die PC-Player verreißt die erste Generation von 3D-Grafikkarten und rät vom Kauf ab, weil die Dinger noch nicht ausgereift sind.
In welcher Ausgabe war das?



Doc
Gabumon
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Re: Schmökern in alten Spiele Zeitschriften...

Beitrag von Gabumon »

PCGames schrieb ungefähr das selbe, Digitale Platzverschwendung

erinnert sich wer an das Spiel (?) Infinity One?, das wurd von der PCGames ziemlich verrissen, kein wunder. War ne tolle Rubrik dieses Down the Drain :D
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Dadys_Toy
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Re: Schmökern in alten Spiele Zeitschriften...

Beitrag von Dadys_Toy »

Doctor Creep hat geschrieben: Der Link funktioniert nur wenn man in obigem Forum eingetragen ist - deshalb nochmal hier:

http://www.joergspielt.de/

Doc
Stimmt, da hab ich nicht drüber nachgedacht. Danke für die Berichtigung!

mfg :)

P.S: Das war die Ausgabe 10/96. Soll ich es einscannen?
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Doctor Creep
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Re: Schmökern in alten Spiele Zeitschriften...

Beitrag von Doctor Creep »

Dadys_Toy hat geschrieben: P.S: Das war die Ausgabe 10/96. Soll ich es einscannen?
Du meinst die mit den 3D-Karten? Ja wäre interessant.

Doc
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Doctor Creep
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Re: Schmökern in alten Spiele Zeitschriften...

Beitrag von Doctor Creep »

Hier merkt man IMO was für einen Stellenwert damals die Spiele Zeitschriften hatten. In einer Zeit als das Internet wie wir es heute kennen noch Zukunftsmusik war (ok es gab BBS und Fidonetz, aber das war noch sehr lokal) und man nicht mal eben googeln konnte...

Damals klebten viele an jedem Buchstaben, jedem Zeichen das gedruckt wurde, und saugten jede Neuigkeit wissbegierig auf (Power Play 7/1992):

-snip-

Atari Falcon 030

Da meinen Eltern ein PC zu teuer war (seufz), möchte ich mir wahrscheinlich einen Atari Falcon 030 kaufen. Ihr habt bis jetzt ja nur Gutes über ihn gepredigt. Nun habe ich noch ein paar Fragen an Euch, bevor ich mir das Gerät anschaffe.

1. Stimmt das mit dem 144-MByte-Laufwerk, oder war das ein Druckfehler und sollte ursprünglich mal 1,44-MByte-Laufwerk heiBen?

2. Sind ein 5 1/4 Zoll-Laufwerk, eine Festplatte, ein CD-ROM oder ähnliches geplant?

3. WiBt Ihr schon Konkretes über Umsetzungen, z.B. Monkey Island oder andere Spitzentitel?



1. Sorry, das war unser Fehler. Es sollte 1,44-MByte-Laufwerk heiBen.

2. Zusatzlaufwerk und Festplatte wird's höchstwahrscheinlich geben, über ein CD-ROM wurde seitens Atari noch nichts ausgeplaudert.

3. Atari spricht zur Zeit mit vielen Softwarehausern zwecks Spieleentwicklung, konkrete Aussagen von Atari werden jedoch noch nicht gemacht.

-snap-


Heute wird (ok etwas überspitzt gesagt ;)) in PC-Mags über 5 Seiten mit Balkendiagrammen und allem Pipapo ausgewalzt, ob Grafikkarte X bei Spiel Y nun 124 oder 125 FPS macht, und es interessiert doch keine Sau....

Doc
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Dosenware
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Re: Schmökern in alten Spiele Zeitschriften...

Beitrag von Dosenware »

Doctor Creep hat geschrieben: Heute wird (ok etwas überspitzt gesagt ;)) in PC-Mags über 5 Seiten mit Balkendiagrammen und allem Pipapo ausgewalzt, ob Grafikkarte X bei Spiel Y nun 124 oder 125 FPS macht, und es interessiert doch keine Sau....
mich interessiert das sChOn, in dem einem zusaetzLichen frAme Kann mAn schließlich Unterschwellige botschaFten platziEreN ;-)
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Doctor Creep
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Re: Schmökern in alten Spiele Zeitschriften...

Beitrag von Doctor Creep »

Wer kennt ihn nicht den z.T. extremen Gegensatz zwischen Release Ingame-Grafik und den atemberaubend guten vorab "Screenshots" in Game Zeitschriften. Blättert mal in Gamemags von ca 2003 - erst aktuelle Games sehen wirklich so gut aus wie die "Screenshots" der damaligen Spiele Generation oft vorgaukelten (Photoshop ist Dein Freund).

Aber zurück in die Dos Days - hier mal ein etwas anderer Unterschied :D

Aus einem Sierra-Katalog vom 1990...

http://sierra.gracenroark.net/thumbs/Ne ... alog_t.jpg

Spot the difference

Catalog:

Bild

Ingame:

Bild

;-)

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Doctor Creep
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Re: Schmökern in alten Spiele Zeitschriften...

Beitrag von Doctor Creep »

Eine meiner Lieblingsrubriken in PC Player war immer "Bizarre Anwendungen". Wenn sich dann noch Heinrich Lenhardt die Ehre gab wurde es richtig amüsant (PC Player 8/1994): *g*

-snip-

BAP Pik Sibbe

VERDAMMT LANG HER

Wer braucht BAP? Und wer braucht BAP gar auf CD-ROM? Nun, Wolfgang Niedeckens Prosa gewinnt im AVI-VideocIip eine ganz neue Tiefe, es gibt sechs Audio-Tracks und dann war da noch dieses Kartenspiel...

Bügelt die Karohemden auf, erinnert Euch an die Demo 'gegen den Nachrüstungsbeschluß und laßt die Erinnerungen wabern. Ahh, damals, die 80er Jahre: Eine Band mit dem schönen Namen BAP schrammt biedere Rocksongs runter. Durch den Possierlichkeits-Bonus gesegnet, für den das Absingen der Texte in Kölner Mundart sorgte, beherrschte BAP zwei, drei Alben lang die Gipfel der deutschen Album-Charts.

Das ist nicht nur verdammt lang her; mittlerweile hat sich die Popularität der Kölner Rocker auch ein wenig ausgedünnt. Die Band gibt es wahrscheinlich nur deshalb noch (bzw. wieder), weil einst das Solo-Projekt von Frontmann Wolfgang Niedecken ein allenfalls mitleiderregendes Echo fand. Vor etwa einem Jahr veröffentlichten BAP schließlich ihr bis dato letztes Studioalbum »Pik Sibbe«, das nicht ganz an den Nr.-l -Glanz der 80er Jahre anschloß, aber den Musikanten die Miete sichern dürfte. Hier könnte man den Ausflug in die schöngeistigen Sphären beenden, wenn da nicht die neue »CD-Twice«-Veröffentlichung von Pik Sibbe wäre. Unter diesem Begriff versteht Plattenfirma EMI die Kombination aus Audio-Tracks und Daten-BAP: Unter Windows entfalten sich fünf Videoclips, ein Trivia-Quiz, das BAP-Bilder-buch, Text-Statements und Mini-Biographien der Band-Mitglieder.Die Videos bieten eine Mischung aus Promo-Clip und Betroffenheits-Prosa, sensibel vorgetragen von Wolfgang Niedecken. BAP auf Reisen, BAP im Studio, BAP auf Tour und durchweg in einer Bildqualität, die selbst nach den Maßstäben des briefmarkigen Video for Windows nicht berühmt ist. Beim Trivia-Spiel sammeln Sie durch das Beantworten von Fragen zur Bandgeschichte Punkte, die dann beim 17+4-Karten-spiel als Einsatz dienen. Dieser Einfall entpuppt sich auch schon als der einsame Design-Geniestreich dieses CD-ROMs, denn das Glücksspiel gegen den Computer weist außer Spielkarten im BAP-Design keine Besonderheiten auf. Um am Text-Teil Freude zu haben, muß man BAP-Sänger Wolfgang Niedecken schon mit religiöser Inbrunst verehren. Klicken Sie auf ein Thema wie »Produktion« oder einen bestimmten Songtitel, um das passende Statement des großen Meisters zu lesen: Nackter Text, ohne Bild und ohne Ton - hier stirbt wenigstens niemand vor Aufregung. In der Bildergalerie gibt's etwa zwei Dutzend digitalisierte Fotografien zu bewundern; einmal angeguckt und weg damit. Die Biographien der BAP-Musiker beschränken sich auf wenige dürre Zeilen pro Person. Die musikalische Qualität der Audio-Tracks zu beurteilen, überfordert vielleicht die kulturelle Kompetenz unserer bescheidenen Computer-Redaktion. Es überwiegt jedenfalls jammerlappiges Balladentum, das Niedeckens Gesangskünsten nicht unbedingt schmeichelt. Der richtige Soundtrackfür die Fernfahrerkneipe, wenn morgens um 4 die Bierpfützen vom Tresen gewischt werden. Gehen BAP doch mal dezent rockig zur Sache, klingen sie nach einer Altersheim-Version der Rolling Stones - doch so leidenschaftslos würde Keith Richards nicht mal in lj nüchternem Zustand in die Saiten greifen. Und jetzt die große Preisfrage an EMI Electrola: Wie soll die Zielgruppe für das Ding aussehen? Der typische BAP-Fan hat Pik Sibbe ohnehin schon in Form der 10O-Prozent-Audioversion im CD-Rack stehen.
Die ziemlich windigen, informationsarmen Programmhäppchen dürften auch Verehrer dieser Gruppe enttäuschen. Den verwöhnten CD-ROMIer vom Dienst ohne BAP-Passion schlagt ihr damit garantiert in die Flucht. Bilder und Videos sieht man sich bestenfalls einmal an, falls man angesichts der durchwachsenen Bildqualität überhaupt bis zum bitteren Ende durchhält. Nur gut, daß es die schöne Rubrik »Bizarre Anwendungen« gibt, um solche Programme würdig abzufeiern, (hl)


BAP PIK SIBBE

PREIS ca. 50 Mark

HERSTELLER EMI Eleclrola

HARDWARE-MINIMUM:
386er mit Festplatte, Super I VGA, Windows 3.1, 4 MByte i RAM und Maus.

PRAKTISCHER NUTZEN:
Echt starkes Allgemeinwissen wird im BAP-Trivia-Quiz verabreicht.

ORIGINALITÄTSFAKTOR:
Grottiger als Grönemeyer.

MÖGLICHE FOLGESCHADEN:
Übernahme des Kölschen Dialekts und daraus resultierende soziale Isolation

DAS PC-PLAYER-FAZIT:

Über musikalischen Geschmack läßt sich streiten, über die Dürftigkeit der Programmteile nicht.


-snap-


Doc
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