CptKlotz' Klassiker-Ecke: Lode Runner

Diskussion zu Spielen, welche nativ unter DOS laufen
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CptKlotz
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CptKlotz' Klassiker-Ecke: Lode Runner

Beitrag von CptKlotz »

Hallo zusammen,

Ich habe gerade das Bedürfnis, mal wieder auf einen Klassiker hinzuweisen, den jeder mal gespielt haben sollte. Dieses mal auf Lode Runner.

Ich hab's als Kind bei meinem Vater im Laden kennengelernt (War ein Laden für Lautsprecherselbstbau... Lautsprecher bauen war in den 80ern mal recht populär, bevor die Blödmärkte kamen und ist seitdem mein Hobby [Achso! Deswegen eröffnet der Klotz hier immer Lautsprecher-Threads, die keiner liest :-)])

Jedenfalls stand da im Büro ein Apple-II-Clone mit Bernstein-Monitor, für den als Spiel unter anderem Lode Runner vorhanden war.
Ich glaube, so richtig beherrscht habe ich das Spiel damals noch nicht, aber ich habe es natürlich immer in Erinnerung behalten (Ich war ja damals schon fasziniert von Computern und Videospielen).

Nun, nachdem ich vor etwa 5 Jahren meinen ersten C64 gekauft habe, erinnerte ich mich an Lode Runner und hab's mal für den C64 runtergeladen.

Was soll ich sagen... Das Spiel ist einer der besten Beweise dafür, daß man mit einfachsten Mitteln Spiele schaffen kann, die unglaublich Spaß machen. Die Grafik hat Strichmännchen-Niveau und der Sound besteht aus einfachen Piepsern und kleinen, gepiepsten Melodien am Ende eines Levels.

Die unwichtige Story erspare ich Euch mal (zumal die sich bei verschiedenen Versionen auch immer mal änderte).

Im Spiel geht es darum, daß der "Lode Runner" (etwa: "Flöz-Läufer") in unterirdischen Höhlen Kisten aufsammeln muß. Die Levels sind immer genau einen Bildschirm groß und enthalten die Elemente "Mauerwerk", Leiter, horizontales Seil (um sich dran entlangzuhangeln) und eben die Kisten, die im Level herumliegen.
Nun gibt es pro Level eine variable Anzahl gegnerischer Strichmännchen, die den Spieler verfolgen und bei Berührung ein Leben abziehen. Der Spieler kann jedoch mit einer Laserpistole links und rechts neben sich Löcher in das Mauerwerk schießen, die sich nach einer Weile wieder schließen. Laufen die Gegner über solch ein Loch, so fallen sie hinein (der Lode Runner fällt hindurch, wenn unter dem Loch kein Objekt ist), klettern aber nach einer Weile wieder hinaus, wenn sie nicht vorher begraben werden, wenn sich das Loch wieder schließt. Ein getöteter Gegner taucht an anderer Stelle im Level wieder auf, man muß also abwägen, ob es lohnt, Gegner durch das Graben mehrerer Löcher zu töten, oder ob es reicht, ihnen auszuweichen. Einige Gegner tragen auch Kisten bei sich, die sie verlieren, wenn sie in ein Loch fallen.
Um das Ganze interessanter zu machen, gibt es auch Mauern, durch die man nicht graben kann und solche mit einer unsichtbaren Falltür.
Hat man alle Kisten des Levels eingesammelt, muß man die oberste Zeile des Levels erreichen. Oft, aber nicht immer, erscheint auch nach dem Aufheben der letzten Kiste eine Leiter, die das Erreichen des "Ziels" erst ermöglicht.

Das ganze klingt erstmal simpel genug, aber durch die geschickte Kombination der Spielelemente lassen sich sehr abwechslungsreiche Levels gestalten, die teilweise reine Reaktionstests sind, teilweise aber auch eine bestimmte Taktik und Geschick erfordern, um sie zu lösen.
Am Anfang sind schnelle Erfolgserlebnisse möglich, aber schon bald muß man ein wenig mit Bedacht vorgehen, will man nicht dauernd sterben, sich selbst einmauern oder sich den Lösungsweg verbauen - "easy to learn, difficult to master", wie's bei Computerspielen sein sollte :-)
Damit das ganze nicht zu frustrierend wird, erhält man nach jedem gelösten Level ein Extraleben, so daß man sich bis zu den schwierigeren Levels ein gewisses "Polster" aufbauen kann.

Wer Plattformspiele mag, dem kann ich wirklich empfehlen, diesen Klassiker von 1983 mal auszuprobieren.
Ursprünglich erschien das Spiel für den Apple II, aber man kann's auch gut auf dem C64 oder unter DOS zocken. Auf dem C64 hat man den kleinen Nachteil, daß man nur einen Feuerknopf hat und somit immer kurz in die Richtung laufen muß, in die man graben will, was aber mit einem präzisen Joystick nicht sonderlich stört. Für die DOS-Version sollte man schon einen ziemlich langsamen Rechner (schätzungsweise 286 oder XT) haben oder gleich DOSBox benutzen, wo man die "Cycles" entsprechend herunterdrehen kann.

Es gibt auch Versionen aus der Spielhalle oder für's NES, aber deren Comic-Grafik erreicht für mich nicht den simplen Charme des Minimalen, wie ihn die klassischen Computerversionen mit ihrer Strichmännchen-Optik haben.

Ich glaube, die Popularität von Pac-Man, Mario und Co. hat Lode Runner nicht ganz erreicht und viele Leute kennen das Spiel vielleicht gar nicht. Deswegen empfehle ich's an dieser Stelle mal (Ihr wolltet Euch ja unbedingt in einem Retro-Forum anmelden. Jetzt müßt ihr Spiele mit Strichmännchen-Grafik zocken, das habt ihr jetzt davon. So!).


Gruß,
Stephan
“It is impossible to defeat an ignorant man in argument.” (William G. McAdoo)
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