Habe vor einiger Zeit einen Colani Highscreen bei eBay ersteigert. War als "defekt" eingestellt, der Verkäufer hatte ihn vor einem Jahr das letzte Mal angeschmissen, da ging er noch. Bei den Bildern von innen sah soweit alles ok aus, jedoch war der Akku nicht zu sehen. Also einfach mal auf gut Glück mitgeboten und das Teil für 50€ bekommen :) Hier erst einmal ein paar Fotos von außen vom Verkäufer:
Relativ verdreckt vorne - Reset und Turbo wurden wohl immer mit Bleistift gedrückt - dann noch der Aufkleber, der davor warnt, die Wechselfestplatte im Betrieb rauszunehmen und der Klebestreifen oben drauf. Aber ich dachte: So macht es doch erst richtig Spaß :)
Als er zuhause angekommen war, hab ich ihn erst einmal aufgemacht und komplett zerlegt - von innen sah es auch ziemlich staubig aus. Als ich die Festplatte abgeschraubt hatte und unter dem Netzteil herschauen konnte, sah ich den ausgelaufenen Akku. Der war wirklich gut versteckt - konnte man auf Anhieb nicht sehen - also kein absichtliches Verschweigen vom Verkäufer. Dieser war ohnehin sehr hilfsbereit bei Fragen usw. :)
Den Akku habe ich erst einmal ab gelötet, anschließend die Stellen gereinigt. Danke an alle hier im Forum, die mir Tipps dazu gegeben haben (insbesondere ranger85). Das Board schien optisch ok, lediglich der letzte Riegel des Arbeitsspeichers hatte etwas abbekommen:
Zum Glück hatte ich noch 4x 1MB SIMM RAM hier rumliegen - die letzten vier Riegel habe ich somit ausgetauscht. Damit sprang das Board auch an - die 8MB werden beim Start problemlos durchgezählt. Die restlichen Komponenten habe ich erst einmal auf anderen Boards getestet. Insgesamt ist verbaut:
- Netzteil: Bestec BPS-2004-4T, AT, 200W
- Mainboard: Octek Jaguar V 386 mit 8MB SIMM RAM sowie einem Am386 DX-40 plus Co-Prozessor 3C87-40
- Grafikkarte: Tseng Labs ET4000 AX (1 MB)
- Soundkarte: Highscreen Sound Boostar 16/32 3D V1.5
- Controller & Multi In/Out
- Mitsumi CD-Rom Drive 16bit I/F Card
- Hand Held Scanner Interface
- 3,5" Floppy 1,44 MB
- Mitsumi CD-Rom 2x (passend zur Karte)
- Conner CFS210A 210 MB Festplatte
- Seagate ST3120A 120 MB Festplatte im Wechselrahmen
Der Netzteil-Lüfter war ziemlich verdreckt - hier half auch ein Pinsel nicht, um ihn richtig zu säubern. Man will ja auch nicht zu grob vorgehen. Der Lüfter ist fest verlötet - daher wollte ich diesen auch ungern tauschen. Außerdem war ich mir bei einem der dicken Elkos nicht sicher, ob er nicht minimal nach oben gewölbt ist. Auch mit dem Darauflegen eines flachen Gegenstandes war ich mir unsicher. Das Netzteil lief zwar ohne Probleme - auch die Spannungen waren tiptop - trotzdem habe ich mit letzten Endes dagegen entschieden - aufgrund des Elkos sowie der Lautstärke des Lüfters.
Die Festplatten sind bei noch super in Schuss - keine defekten Sektoren - perfekte für einen 386er.
Als Batterie-Ersatz kommt nun ein Akku-Pack mit 3x 1,2V zum Einsatz. Hatte es zuerst mit einer Knopfzelle probiert - die 3V waren aber scheinbar zu wenig. Die Uhrzeit stimmte schon nach wenigen Stunden ohne Strom nicht mehr. Mit dem Akku-Pack läuft es perfekt. Auch hier danke an alle, die mir dabei geholfen haben :)
Ein weiteres Problem war, dass das Mainboard nicht immer gestartet ist. Das lag letzten Endes am Netzteil: Mit dem Originalen geht es immer - mit dem Fortron SPI-300G, mit dem ich immer Rechner auf dem Tisch aufbaue (sehr lange Kabel), startete es manchmal erst nach Betätigen des Reset-Schalters. Jedoch bin ich froh, dass mit dem Board alles ok ist.
Danach habe ich den Rechner wieder zusammen gesetzt. Mit neuem Netzteil (einem Fortron SPI-250G, 250W) sowie einer neuen RS-232 Buchse (an der alten war ein Pin abgebrochen). Bei der neuen Buchse war am Stecker leider der 10. Pin zugegossen - diesen habe ich dann am Controller abgeknipst, damit das Kabel passt. Trotz dem Wissen, dass der überflüssig ist, war ich dann doch froh, als die Maus funktionierte

Hier der zusammengesetzte Rechner:
Wirklich nervig, die ganzen Kabel auf dem engen Raum zu verlegen. Das war bis jetzt mein aufwändigster Zusammenbau. Zumal man das Netzteil erst zum Schluss einsetzen sollte und dann vorher das Mainboard anschließen muss, da die Anschlüsse unter dem Netzteil liegen. Aber nun gut - läuft!
Die Soundkarte funktionierte trotz richtigem Treiber komischerweise nicht (auf einem Sockel 7 Board ging sie einwandfrei) - also habe ich diese einfach getauscht. Nun ist eine Mozart 16 OTI601 verbaut (die habe ich hier mal von nicetux bekommen glaube ich). Die funktioniert perfekt, auch CD-Audio wird problemlos wiedergegeben.
Beim Endspurt hat leider das Diskettenlaufwerk aufgegeben ... eigentlich keine große Sache - aber ich hab unter meinen anderen Laufwerken keines gefunden, an dem ich den Colani-Auswurf-Knopf befestigen konnte. So kommt jetzt ein normaler Knopf zum Einsatz - sieht nicht perfekt aus, aber meiner Meinung nach ok. Mit dem kleinen Finger komme ich auch wunderbar dran ^^
Das Gehäuse habe ich komplett nass gereinigt - die Aufkleber und den groben Schmutz mit Alkohol entfernt. Das einzige unschöne ist nun, dass das Gehäuse vorne aufgrund der Aufkleber ungleichmäßig vergilbt ist. Man kann sogar noch die Schrift von dem Warn-Aufkleber lesen aufgrund der Vergilbung

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