Was lange währt, wird endlich gut.

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CrazySheriff
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Was lange währt, wird endlich gut.

Beitrag von CrazySheriff »

Hallo zusammen!

Heute möchte ich Euch etwas Schönes vorstellen, einen Computer, der groß wie ein Koffer, schwer wie ein Autoreifen und laut wie eine Mikrowelle ist:

[Kleiner Einschub: Seite 1: Compaq Portable Plus, Seite 2: Compaq Portable II]

Den Compaq Portable Plus !

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Doch halt! Was ist denn das dahinter? Hm, na egal :titter: Ich werde die Vorstellung in mehrere Teile aufteilen, damit ihr nicht auf einen Schwung Alles lesen müsst. Das heißt aber nicht, dass jeden Tag ein Teil erscheinen wird ;-) Ihr könnt Euch aber drauf freuen, ich denke, dass das noch ganz interessant werden wird...

TEIL 1 - Anschaffung + Reparatur


Den Rechner habe ich Anfang September 2014 von einem netten Herren über ein Inserat erworben. Mir sprangen gleich die schöne, braune Compaq-Tasche und der gute Zustand des Gerätes ins Auge. Nach einigen, ausgetauschten Nachrichten, sagte ich zu. Jedoch war von Anfang an die Funktionstüchtigkeit ungeklärt. Der Verkäufer beschrieb, dass der Rechner angehen (später stellte sich heraus, das lediglich der Lüfter des Netzteils lief), sich aber kein Bild zeigen würde. So startete ich hier Forum ein passendes Thema dazu:

http://www.dosforum.de/viewtopic.php?f=1&t=8653 Vor Allem Struuunz half mir, meine erste Unsicherheit zu überwinden und so nahm ich das Projekt an und überwies dem Verkäufer das Geld. Als das Paket ankam, war nach anfänglicher Vorfreude über den vermeintlichen Glücksfall erstmal Ernüchterung angesagt: Es passierte wirklich Nichts. Hinzukam, dass ich von so alten Rechnern keine Ahnung hatte (+ habe). Ich schlachtete den Compaq erstmal aus und sah mir Alles genau an, so hatte ich doch meinen Spaß. Insbesondere die Zeitstempel im Gehäuse habe ich noch in besonderer Erinnerung: 21. Juni 1984 steht im Gehäuse. der Rechner begeht bald seinen 31. Geburtstag...

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Das konnte auf Dauer natürlich nicht so bleiben, da ich trotz Allem harte Währung (nein, keine DM ;-) ) in das Ding investierte. Mir kam der Gedanke, einen Experten, jemanden mit Erfahrung hinzuzuziehen und ihm eventuell den Rechner zu schicken. Denn der Blick richtete sich schnell vom Monitor (kein Bild, vlt. Sicherung defekt?) auf das Netzteil, das man nicht einfach mal eben austauschen konnte. Klar, Kosten ohne Ende, aber ich wollte diesen Rechner unbedingt laufen sehen :geek:
So schrieb ich struuunz an, der mir ja schon prima half (auch den Anderen sei gedankt, eigentlich haben mir Alle mit ihren Antworten geholfen) und fragte an, ob er sich an der Sache mal versuchen wolle. Struuunz und ein guter Freund von ihm (wir kennen ihn als beckenrandschwimmer), die zusammen ein Team bildeten (+ bilden), zeigten Ehrgeiz und nahmen an, womit ich das Projekt den beiden überlies.
Und ich tat gut daran, denn bereits Ende September wussten die Beiden, was los war und hatten das Netzteil (mittels zugekauftem Schaltplan) in Ordnung gebracht. Auch der Monitor war in Ordnung und funktionierte.

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Doch die Freude währte nur kurz: Die Tastatur ging nicht :cry: Ich will nicht sagen, dass bislang Alles reibungslos lief (ich denke, die Beiden hatten davor schon lange Nächte ;-) ) aber nun ging es wohl erst richtig los ;-) Struuunz schrieb mir:
Hi....Also der Rechner geht. Bis auf die Tastatur. Die will gar nicht und wird auch nicht erkannt. Melde mich morgen wieder ... Bin jetzt reif für das Bett. Grüße...
In einer späteren Nachricht:
Schon krass was Compaq da gebaut hat. Die Tastatur ist fast ein eigener Rechner

Die Probleme um ROM, Quarz und Sense-Chip können wunderbar im Thema nachgelesen werden. Zunächst schien sich Ratlosigkeit breitgemacht zu haben und Alles lief darauf hinaus, eine normale XT Tastatur für den Compaq Portable Plus anzupassen.
Aber die Tastatur gibt kein mucks von sich. Mein Kumpel hat einen Adapter gebaut um normale xt Tastaturen am Compaq zu betreiben.
Nach weiterem Probieren postete Struuunz am 2.10. ein umfangreiches Update:
Die Tastatur schickt keinerlei Signale zum Rechner. Selbst wenn nur Strom anliegt. Es passiert rein gar nix. Nunja... da ich nebenbei eh gerade eine XT-Tastatur auseinandergenommen habe um eine verklemmte Taste wieder zu richten, haben wir gedacht: Warum nicht. Datenleitungen verbinden und 5V vom Labornetzteil anlegen. Mal sehen was passiert...
Gesehen haben wir erstmal.... NICHTS. Keine Datenübertragung. Das kann doch eigentlich nicht sein!? Egal ob der Compaq die Daten verarbeiten kann oder nicht, es müssen doch Signale kommen. Also weiter gemessen und geprüft. Dann haben wir etwas entdeckt. Die Tastatur schafft es einfach nicht die Clockleitung auf LOW zu bringen.

Weiter: Woher bekommt der Compaq oder ein XT eigentlich die Information, das keine Tastatur angeschloßen/defekt ist? Nun ist es so, dass ein XT-Rechner und auch der Compaq beim Booten ein Resetsignal über die Resetleitung schickt, um die Tastatur zurückzusetzen. Dabei gibt die Tastatur eigentlich eine Antwort. Was aber nicht geht, da Sie es nicht schaft die Clockleitung auf LOW zu bringen. --> Der Rechner erhält keine gültige Antwort --> Fehler 301

Nun ist die Compaq Tastur nachtürlich nicht gerade eine Dumme und Compaq hat viel getan, dass bei ihrem ersten Rechner den sie je auf den Markt gebracht haben, nicht einfach Fremdhardware verwendet werden kann. So auch bei der Tastatur. Diese, so vermuten und hoffen wir: stellt sich nun einfach Tot, wenn kein gültiger Bootvorgang mit Resetsignal durchlaufen ist. Weiterhin hat ja Compaq 12V zur Versorgung der Tastatur vorgesehen. Was auch aus unserer sicht, nur ein Schutz vor Fremdhardware ist (neben dem Eigenwilligen viereckigen Stecker). Den die 12V werde als aller erstes in der Tastatur auf 5V gebracht... und da wo die 12V herkommen, also aus dem Compaq, gibt es einen Schalter zum umlöten 12V oder 5V. Noch Fragen?

Also nochmal rein ins Datenblatt (was sich sehr gelohnt hat zu kaufen) geschaut und zwar auf das Mainboard vom Compaq. Den hier ist was faul mit der Clockleitung. Wir haben dann ein paar ICs ausgemacht und die werden nun erstmal bestellt und getauscht. Leider hatten wir keinen passenden Ersatz sofort zur Hand. Also erstmal warten bis die ICs ankommen und gewechselt sind, dann können wir weitermachen

Zusammengefasst wurde bis jetzt erledigt:

- Netzteil gecheckt und repariert
- 360kb Diskettenlaufwerk war festgefahren. Ist nun auch wieder Funktionsfähig.
- 10MB Hdd war auch defekt und fest. Läuft wieder.
Was ich bis dahin gar nicht so richtig mitbekam war, dass auch die Laufwerke defekt waren! Natürlich war ich heilfroh, das sie immer mehr Defekte beheben konnten. Auch das Bestreben, den Rechner im Original zu belassen, stimmte mich glücklich, weil ich insgeheim mit einer externen XT Tastatur nicht leben konnte... Zunächst wurde diese jedoch erfolgreich getestet ...

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und ein paar ICs getauscht...

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Und danach wurde es still... Ich vergaß zunehmend das Gerät und unsere Bastler konnten sich auch nicht permanent damit beschäftigen. Nach dem Ausprobieren einiger Ideen und Nachfragen in US-amerikanischen Foren (ich registrierte mich in 3 verschiedenen "Vintage"-Foren, struuunz vermutlich auch :lol: . Als Erfolg konnte ich immerhin eine BIOS Kopie vorweisen...) schien erstmal die Luft rauszusein. Insgeheim muss es sie aber weiter interessiert haben denn nach einem Monat knallte die Pauke und ich war baff: Beckenrandschwimmer vermeldete, dass die Tastatur fertig sei!
Nach einigem Rätselraten und Gedanken an die Aufgabe des Projektes hatte Struuunz die richtige Idee und besorgte einen neuen µC INTEL P8035. Den habe ich dann ersetzt und siehe da: die Tastatur lebt wieder

Und damit war es geschafft, der Rechner fertig und endlich komplett funktionsfähig! Äußerst fachmännisch und extrem kompetent haben struuunz und beckenrandschwimmer also im Oktober/November 2014 nach und nach folgende Fehler behoben:
Netzteil:
- ein Tantal-Kondensator mit "weichem" Kurzschluss (3 Ohm)
- ein 7912 (-12V) Spannungsregler, gekillt duch den Kondensator
Mainboard:
- ein Invertierender 3-State Verstärker im 74LS125
Tastatur:
- µC INTEL P8035 tot.

Fehler, die keine Ersatzteile erforderten:
- Netzteil ein paar auffällige Lötstellen nachgelötet
- Disketten-LW fest (Riemen verklebt mir Antribsrad/ Floppy Welle) --> wieder gangbar gemacht
- Festplatte Spindelmotor fest --> wieder gangbar gemacht
Seit Dezember steht der Rechner wieder bei mir. Ich bin den zwei Schraubern nachwievor seeeehr dankbar für das, was sie da geleistet haben und überglücklich :-) Ich hoffe, dass der reparierte Rechner lange halten und noch ein paar schöne Stunden haben wird. Er wird bald 31 Jahre alt! (Bj. 83/84)

Damit bin ich am Ende dieses ersten Teils und ich hoffe, dass es Euch gefallen hat. - Freut Euch auf den zweiten Teil!
Zuletzt geändert von CrazySheriff am Fr 16. Jan 2015, 14:05, insgesamt 5-mal geändert.
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matze79
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Re: Was lange währt, wird endlich gut.

Beitrag von matze79 »

Ja ein wirklich Tolles Rechner!
Mich haben vor allen immer die fasziniert mit normalen AT Mainboard :)

Glückwunsch zu deinen Schönen Gerät, du musstest ja auch lange Warten
und einige Nerven hat es dich bestimmt auch gekostet.
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hofinger
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Re: Was lange währt, wird endlich gut.

Beitrag von hofinger »

Cooles Teil und schöne Geschichte :)
ist dann doch ganz was anderes als ein Portable 386, dachte bis grade eben die wären alle ähnlich. Wieder was gelernt :-)
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Re: Was lange währt, wird endlich gut.

Beitrag von CrazySheriff »

Danke ihr zwei :-) Ja, eine lange Geschichte, die ich vor Allem für Struuunz & Beckenrandschwimmer erzähle, hoffentlich melden die sich auch nochmal ;-) Die eigentliche Vorstellung kommt ja noch, mit schönen Bildern etc. Wollte das bloß nicht Alles an ein Stück hängen.
Zuletzt geändert von CrazySheriff am Do 8. Jan 2015, 00:45, insgesamt 1-mal geändert.
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struuunz
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Re: Was lange währt, wird endlich gut.

Beitrag von struuunz »

Ja das war eine lange Geschichte. Hat uns echt einiges an Hirnschmalz und Verständnis der Frauen gekostet. Wir haben dabei auch sehr viel gelernt über das BIOS-Verhalten eines XTs und dessen Startverhalten.
Wir waren immer daran und haben wirklich viel überlegt und gesucht, auch wenn wir hier im Forum nicht alles dazu geschrieben haben.
Auf jeden Fall bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden und hoffe, dass das gute Stück noch einige viele Jahre erlebt. Es war ein schönes Gefühl zu sehen, dass er wieder geht. Auch wenn es nicht mein Eigentum war, war ich in diesem Moment echt von Glück erfüllt. :-)

Bin auf den zweiten Teil sehr gespannt :)
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Re: Was lange währt, wird endlich gut.

Beitrag von CrazySheriff »

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Mensch, was ist denn bloß da hinter dem Portable Plus? Mir fällt es einfach nicht ein :titter: Egal, ich mache erstmal weiter, denn heute kommt...

TEIL 2 - Geschichte + Hardware
:peanutbutterjellytime:

Und wie immer fange ich mit mir an. Im letzten Teil ging es ja darum, wie ich den Rechner kaufte, verzweifelte und ihn struuunz & beckenrandschwimmer schickte, wiederbekam und seitdem glücklich bin.
Bevor es überhaupt dazu kam, stand bei mir die Begeisterung für den originalen IBM PC. Wie es nun leider so ist, kosten im Rahmen der "globalen Retrowelle" :lol: auch die Maschinchen der ersten Stunde ein Heidengeld. Natürlich kommt es immer ein wenig drauf an, aber wenn Alles dabei (insofern man überhaupt Alles kaufen kann) sein soll, könnes auch gerne mal 200€ sein. Da sah ich mich nach einer Alternative um und stieß auf den ersten IBM-PC Klon: Den Compaq Portable, der mir durch sein weiß-beiges-braunes Design und seinen leuchtenden, grünen Monitor sofort gefiel. Wie und wann habe ich bereits im ersten Teil beschrieben, hier noch das Warum: Ich bin mit meinen Sockel 3 + 4 Spielsachen immer zufrieden gewesen, aber diese gewisse Hilflosikgeit, die Geräuschkulisse und das (wirkliche, richtige) Flair sowie den Respekt vor der Vergangenheit empfinde ich wirklich nur bei dem alten Compaq Portable Plus.

Mit dem Compaq Portable begann mehr oder weniger auch die Geschichte der Firma Compaq (Motto: Compatibility and Quality); 1982 gegründet durch drei Manager, die von anderen Firmen (TI meine ich, übrigens waren alle drei unzufrieden und wollten es besser machen) kamen. Mit 3000$ Startkapital ging es los. Das erste Produkt der Firma war der Compaq Portable, der zwar nicht der erste tragbare Computer, aber wohl der erste IBM-PC-kompatible Rechner, sprich der erste Klon war. Das Besondere und Unerwartete stellte wohl der Fakt dar, dass Compaq es tatsächlich dank 15 dafür eingesetzte Programmierer schaffte, ein ~100% IBM-kompatibles BIOS zu erschaffen. Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine noch zu wissen, dass einige der Programmierer in irgend einer Form Zugang zum Code des BIOS von IBM hatten und somit auch einen Vorteil besaßen. Die Teams wurden aufgeteilt, die eine Gruppe analysierte das BIOS und seine Reaktionen, Vorgänge etc, die andere Gruppe machte etwas daraus (Reverse Engineering). Der Rest des IBM-PCs ließ sich bekannterweise leicht nachempfingen, IBM hatte das Design/Bauteile etc. nicht patentiert. Ebenso das Betriebssystem konnte man leicht übernehmen, Microsoft durfte sein DOS schließlich für jeden lizenzieren, der konnte und wollte.

Die Besonderheit des Gerätes schien tatsächlich die Form (sprich die Tragbarkeit) gewesen zu sein, Werbung und Prospekte aus dieser Zeit warben vor Allem mit Geschäftsleuten, die Flugzeuge bestiegen oder in Fahrstühlen standen (Tragen ja, Nutzen nein ;-) ). Ich persönlich halte es für leicht absurd, da die Kiste dank Voll-Metall-Hardware (Full-Height Bauteile dazu) knapp 15 Kg wiegt. Aber naja... eben ein Kind seiner Zeit. Tatsächlich kam dieser Aspekt an, ein seriöses Gerät für ernste Angelegenheiten. Auch die Geschwindigkeit schien höher als beim IBM PC gewesen zu sein. Im November '82 angekündigt und im März '83 verkauft, sowie 3600$ teuer, kam er gut an. Compaq machte in seinem ersten Jahr knapp 111 Mio US-$ gut, im zweiten 329 Mio $, im dritten schließlich ~500 Mio $, es konnten 1983 53000 Exemplare verkauft werden - jeweils Rekorde! Im Oktober '83 kam bereits der Compaq Portable Plus heraus (mein Gerät), die "verbesserte" Version, die dem IBM PC XT folgte und somit über eine eingebaute Festplatte verfügte. Das PC Magazine und Byte hoben dies wohlwollend hervor (http://blog.modernmechanix.com/byte-rev ... -pc-clone/). In diese Zeit fiel (meine ich) auch der Startpunkt der anderen Klone, denn Firmen, wie Phoenix, stellten eigene Interpretationen des IBM-PC BIOS' vor und begannen mit dem Vertrieb.

Somit komme ich also nun zum Compaq Portable Plus, der ein wenig unterrepräsentiert ist im Internet, wahrscheinlich wurder er einfach ohne Tam-Tam angeboten ;-) Der Portable Plus verfügte über folgende Ausstattung:

- Intel 8088 mit 4,77Mhz
- 128K RAM, max. 640K (wobei 256K Mainboard, Rest Expansion Card)
- 8-bit ISA Expansion Slots
- 9" monochromer Monitor, MDA & CGA (extern) fähig
- Parallel & serielle Schnittstelle
- Full-Size/Height 5,25" Floppy (360K), Festplatte (10MB)
- ~15 Kg Gewicht

Compaq schipperte also einer glorreichen Zukunft entgegen und so lebten sie bis ans Ende ihrer Tage... Es folgten bei den Portables also 1983 auf den Compaq Portable der Compaq Portable Plus, 198? der Compaq Portable 286 (übrigens alle drei im gleichen Design!), 1986 der Compaq Portable II (erneut 286, neues Design, aber immer noch CRT), 1987 der Compaq Portable III (auch noch 286, erneut komplett neues Design, Plasma-Bildschirm, wesentlich kleiner, auch 386-Option) und ebenso 1987 der Portable 386 (identisch zum Portable III bis auf ? ) und zu guter Letzt 1992 der Compaq Portable 486.

Genug der Worte, nun die Bilder:

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So sieht er also aus: Groß, weiß, Plastik (ABS), Ledergriff, Compaq Logo auf der Front- und Rückseite...

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und hinter kleinen, verschiebbaren Seitenklappen die Anschlüsse und das Netzteil mit kleinem Kabelfach.

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Wer das Gerät hinlegt (Ober - und Unterseite werden durch kleine ausklappbare Füßchen unterschieden), hat zum Einen die Standseite (logisch), zum Anderen Unten (aha) und außerdem die Vorrichtung zum abnehmen der Tastatur (geklippt)

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Klick-klack und schon hat man das schöne Gerät vor sich, da muss man nicht viel zu sagen oder?

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Wenn die Beiden ausgebaut sind, hat man gefühlt Nix mehr in der Hand :lol:

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Nachdem man hinten den Schalter umgelegt, Ohrenschützer aufgesetzt, die Helligkeit justiert, 2 Minuten gewartet und das Piepen, das Leuchten, das Rattern.... äh abgewartet hat, ist man auch mal dran. Jaja, alles toll ich weiß, aber wie sieht es drinnen aus? Tja, es ist Alles etwas anders als sonst... seht selbst:

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Alles (bislang) schraubenlos! Eigentlich toll, wenn es nicht Leute gäbe, die den Rechner voller Vorfreude eher aufbrechen als öffnen (womit er dann für immer aufbleibt)... Aber was solls, da sollte sowieso nur der "echte" Compaq-Mitarbeiter ran.
Wer den Portable Plus für etwas Edles hält, wird nicht enttäuscht:

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Der gesamte Rechner ist in einem Metallkäfig untergebracht... Made like a Tank, used like a Tank... Würde mich freuen, wenn mir jemand sagen könnte, was für ein Metall das ist :-) Übrigens: Alles passgenau! Alles, ALLES passt ohne biegen und brechen. Leider fehlt über den Steckkarten bei mir die Abdeckklappe. Dafür ist der Rest unzerkratzt...

Viele erwarten vlt. nun genaue Bastelbilder mit allen Einzelteilen aber ich möchte das Gerät nicht mehr demontieren, zum Einen aus Respekt vor der Arbeit von struuunz/beckenrandschwimmer, zum Anderen weil es einfach läuft ;-)

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So sieht es unter der Monitor-Abdeckung aus, so das Disketten-Laufwerk:

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Hinter diesem Lochblech auf der Rückseite verlaufen übrigens auch die Kabel, wie man hier schön sehen kann. Das Mainboard ist übrigens mit kleinen Pins/Plastiknasen festgeklippt (und oben an der Kante geschraubt).

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Hier seht ihr das Mainboard. Leider proprietär, nur IBMs Portable PC 5155 konnte zu dieser Zeit die normalen Desktop-Mainboards aufnehmen.

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Der MfM-Controller, danach die Grafikkarte (das interne Verbindungskabel wurde an einen Pinausgang gesteckt)

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und zu guter Letzt der Disketten-Controller.

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Das war es für heute, bzw. für diesen Teil (lasst euch überraschen). Ich hoffe es hat euch gefallen. Lasst mir doch bitte einen Kommentar da, ich würde mich freuen. Kritik/Korrektur und eine Diskussion sind gewünscht :-)
"Schwierigkeiten lauern auf den, der nicht auf das Leben reagiert" - Michail Gorbatschow, Berlin 1989.
Keen91
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Re: Was lange währt, wird endlich gut.

Beitrag von Keen91 »

Wirklich eine schöne Kiste, und das in einem Top-Zustand ^^ auch die Tasche hat wirklich Stil.

Schön, dass die beiden ihn wieder zum Laufen gebracht haben!
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nicetux
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Re: Was lange währt, wird endlich gut.

Beitrag von nicetux »

Ein wirklich schöner Rechner und vor allem so gut erhalten. Es freut mich, das er auch wieder läuft.
.....
CrazySheriff
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Re: Was lange währt, wird endlich gut.

Beitrag von CrazySheriff »

@Keen: Ich gebe dir Recht, ein Glücksfall!
@nicetux: Der Rechner war wohl "nur" bis etwa 1990 in Gebrauch, danach stand er in der Tasche vermutlich in der Abstellkammer. Ich bin der Zweitbesitzer.
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Mike
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Re: Was lange währt, wird endlich gut.

Beitrag von Mike »

Krasses Teil! :-) Und schöne Geschichte.
Beckenrandschwimmer
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Re: Was lange währt, wird endlich gut.

Beitrag von Beckenrandschwimmer »

Es ist wirklich ein tolles Gerät, bei dem man auch an der kleinsten Schaltung merkt, dass dort noch Wert auf Qualität gelegt wurde und nicht jeder Cent 2x umgedreht werden musste.
So überwacht das Netzteil nahezu alle Spannungen (auch das Anliegen der 230V) und Ströme & schaltet bei einem Fehler innerhalb weniger 10ms ab (was die Fehlersuche nicht unbedingt erleichtert, Folgeschäden aber effektiv verhindert hat). Ebenfalls sind alle Komponenten gut erreichbar.
Toll war vor Allem der Moment, als der Rechner das erste Mal wieder ansprang. Der zweite Moment dann, als die Festplatte mit etwas Hilfe wieder die ersten Umdrehungen tat.
Beachtlich auch, dass die neusten Daten von 1991 rum zu sein scheinen. Das Heißt, dass der Rechner über 20 Jahre in der Ecke stand (gut geschützt) und deswegen auch wie neu aussieht.
Mein Compaq Portable 286 war hingegen 10 Jahre als Inbetriebnahme & Programmierlaptop im Gebrauch, was man ihm auch leider ansieht. Außerdem ist meine 20MB Platte leider defekt (festklebende Köpfe - braucht bei jedem Starten einen Schubs).

Alles in Allem ein sehr tolles Gerät, bei dem wir - wie Struuunz schon schrieb - viel gelernt haben. Ich hoffe, dass er noch ein paar Jahre seinen Dienst tut. Und wenn doch mal wieder was defekt ist, schauen wir noch mal nach ;)
Nun bin ich eher hier zu finden:
http://dosreloaded.de
http://dosreloaded.de
Da treiben sich viele Freaks rum :)
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matze79
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Re: Was lange währt, wird endlich gut.

Beitrag von matze79 »

Eine Ersatzplatte müsste sich doch finden lassen, von Nec gibts doch so schöne kleine MFM Platten :)
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DOSferatu
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Re: Was lange währt, wird endlich gut.

Beitrag von DOSferatu »

Ja, sehr schönes Gerät.
Ich mag es, wenn Technik aussieht wie Technik.
Heutzutage sieht viele Technik leider so nach Spielzeug aus. Das ist nicht cool.
CrazySheriff
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Re: Was lange währt, wird endlich gut.

Beitrag von CrazySheriff »

@mike & DOSferatu: Schön, dass er euch gefällt, danke für eure Kommentare. Und DOSferatu, ich gebe dir Recht mit dem Spielzeugaspekt. Da denke ich spontan an diese kleinen "Glossy"-Geräte aus dem üblichen Blödmarkt von HP, Packard Bell, Medion etc. mit ihren "günstigen" Komponenten und empfindlichen Blenden etc.
@beckenrandschwimmer: Wenn du vor dem Netzteil Respekt hast, wird es vermutlich etwas bedeuten :lol: Deine Freude über das erste Anschalten teile ich :-) Deinen Portable 286 finde ich persönlich seeehr interessant. Gefühlt noch seltener. Magst du uns den hier mal vorstellen? Musst ja kein langen & komplexen Thread starten, Bilder reichen auch (+ ein paar Zeilen) ;-)
@all: 3. Teil folgt bald...
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Beckenrandschwimmer
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Re: Was lange währt, wird endlich gut.

Beitrag von Beckenrandschwimmer »

Ja, würde ich gern tun, nur fehlt mir im Moment noch die Zeit. Eine Vorstellung gibt es ja im Elektrotechnikforum. Nur können da nicht angemeldete Nutzer keine Bilder sehen. Sehr schade, dass die Forenbetreiber durch gierige Anwälte immer zu solchen Schritten gezwungen werden.
Ich eröffne demnächst auch eine Suche für ne 3,5"MFM Platte. Wie gesagt ist meine leider nicht mehr richtig fit und eine 5,25" passt nicht mit der Entkopplung ins Gehäuse.
Nun bin ich eher hier zu finden:
http://dosreloaded.de
http://dosreloaded.de
Da treiben sich viele Freaks rum :)
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