Sooooooo ... (Erst mal etwas dramatisch und dann ein breites Grinsen)
Was wäre denn ein Schneider Euro-PC II OHNE Festplatte ? Klar, ein PC das sein DOS immer per Diskette startet. Und es hat sicher keiner die originale Schneider HD20 Festplatte, und nur diese läuft am Festplatten-Anschluss...
Man nehme eine Future Domain 950 8-Bit SCSI Karte mit BIOS, ein 50 Pin Flachbandkabel, ziehe das Flachbandkabel vorne zum Slot raus (Der Abstand passt hier perfekt, sodass nichts ausgeschnitten werden muss oder was zwickt), und nimmt ein externes SCSI 50 Pin Wechselfestplatten-Einschub, packt eine 270 MB SCSI Festplatte rein, verbindet den Molex-Poweranschluss mit einem externen Molex 2x2A 5V/12V Netzteil, schalte die Festplatte ein und oh verdammt warum zum GEIER geht der Euro-PC II an, obwohl der PC per Netzteilschalter gar nicht eingeschaltet ist ?!?
Habe erst einen Schreck bekommen, ich schalte die Wechselfestplatte ein und der Schneider startet (!) und erkennt die Festplatte und versucht von HDD zu starten und findet kein System ?!? Wechselfestplatte AUS, Euro-PC AUS ?! Hab die 19V Versorgung vom Euro-PC abgesteckt, die Wechselfestplatte eingeschaltet und der Euro-PC bekommt Strom und startet ?!? Gut dass das ganze nur kurz gelaufen ist und alles ausgeschaltet...
Ich erst mal so:
Warum zum GEIER wird der Euro-PC mit Strom über den SCSI Bus versorgt ? Warum zum GEIER schaltet die SCSI Karte eine Phantom-Spannung auf den ISA-Slot, sodass der PC über den ISA-Slot mit Strom versorgt wird ? Warum zum GEIER startet überhaupt mein Euro-PC, da SCSI nur 5 Volt hat und warum zum GEIER läuft der Euro-PC an, obwohl dieser 5 und 12 Volt benötigt. Warum zum TEUFEL packt das überhaupt mein 2x 2A Netzteil, was eigentlich an der SCSI Wechselfestplatte angesteckt ist ...
Habe mir die SCSI Karte genauer angeschaut, ob es verdächtige Jumper gibt. Der einzige Jumper der nichts mit Adressen, IRQ oder LED zu tun hatte war ein Jumper mit "P1". Jumper P1 war gesteckt und ohne jetzt eine Doku zum Controller zu haben scheint mir das eine Termination Power zu sein die wohl aktiv ist. Ich habe diesen Jumper gezogen und die Wechselfestplatte eingeschaltet. Die Festplatte startete, der Euro-PC-II blieb aus (!). Wird der Jumper P1 gesteckt, startet die Festplatte UND der Euro-PC (!) ...
Also das habe ich in meinem ganzen Leben noch nie erlebt, dass eine windige 8 Bit ISA Karte eine Phantomspannung auf den ISA-Bus legt, und eigentlich hat eine Phantomspannung auf dem ISA Bus *NICHTS* verloren und hat wohl den Euro-PC mit Strom versorgt. Vor allem die dünnen Kupferbahnen, was die ISA-Karte ja hat hätte niemals die Stromstärke länger überlebt. Nicht auszudenken, wäre das Diskettenlaufwerk (!) gestartet, denn das Laufwerk zieht ja auch etwas mehr Strom und ich denke, dass dann spätestens eine Kupferleitung dann als "Sicherung" dient und Zack *Abrauch.....*
Gut, dass DAS nicht passiert ist !
Den Jumper P1 habe ich VERBANNT.
Und jetzt der erfreuliche Teil:
Der Euro-PC-II erkennt die SCSI Karte, startet das BIOS, erkennt die Quantum 270 MB SCSI Festplatte und versucht laut LED des Wechselplattenlaufwerks zu booten und findet kein Betriebssystem. DOS 3.3 gestartet, das magische FDISK gestartet, FDISK startete und lässt mich eine Partition mit 32 MB anlegen. Auch erkennt FDISK die ganze Kapazität der Festplatte (270 MB) und lässt es zu, mehrere erweiterte Partitionen a 32 MB anzulegen und zu formatieren

Ein Format C: /S auf die Festplatte, kopieren der Diskette auf Festplatte mit einem darauffolgenden Reset lässt den Euro-PC-II von Festplatte booten
Es Funktioniert !!!
Endlich ist die Theorie auch funktionsfähig geworden. Konnte auch DOS 5.0 installieren, was mir eh lieber ist, aber anscheinend braucht der Euro-PC einen speziellen Uhren-Treiber, denn unter DOS 5.0 wird wohl die CMOS Uhr nicht korrekt vom Schneider gelesen. Das Schneider DOS 3.30A hat aber keine Probleme mit der Uhr. Und eigentlich hat ja der Schneider kein Standard CMOS, sondern Schneider hat ja was eigenständiges da am laufen, da CheckIt das CMOS nicht kennt...
Bräuchte halt da wohl ein TSR oder ein SYS oder aber es geht halt nur mit der originalen Schneider DOS Software. Dann bräuchte ich halt noch einen EMS-Treiber um die 128 KB über den 640 KB anzusteuern, um hier Treiber draufzupacken.
Aber schon KRASS, dass es irgendwie die SCSI Karte schafft, den Schneider mit einer eigentlich unmöglichen Phantomspannung in Betrieb zu setzen (!) Gottseidank hat der Schneider hier wohl keinen Schaden genommen ...
Und hier ein paar Live-Bilder:
Hier das externe SCSI Wechselfestplatten-Laufwerk mit Lüfter:
Hier die Formatierung der C: Partition mit 32 MB:
Hier der Controller:
Hier das erfolgreiche Booten von SCSI-Festplatte nach SYS C: und kopieren der Diskettendateien
Und hier die Installation von DOS 5.0 mit der vollen Festplattenkapazität:
Wohlbemerkt, DOS 3.3 kennt ja maximal 32 MB als Festplatte, DOS 5.0 ja 2 GB. Normalerweise hat ja ein XT nicht so die große Rechenleistung, um die freien Cluster zu berechnen, dementsprechend dauert der DIR Befehl an einen normalen XT länger, bis die Gesamtkapazität unten angezeigt wird, aber nicht mit einem NEC V20 CPU. Hier geht es trotz 270 MB doch relativ fix ... Also ist die V20 CPU nicht zu unterschätzen ...
Es läuft alles SUPER und ich brauche keine HD20 mehr, die eh nicht mehr zu bekommen ist, und ich habe keine BIOS Beschränkung, dass ich nur diese eine HD20 als Festplatte nutzen kann.
Leider ist halt jetzt der ISA Bus belegt, sodass keine VGA Karte oder Soundkarte eingebaut werden kann, aber mal sehen was eine iSA Erweiterung bringt.
So genug getextet :)
Gruß und gute Nacht.