DOS PCs aus dem Ostblock / EC1834 aus der DDR

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matze79
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Re: DOS PCs aus dem Ostblock / EC1834 aus der DDR

Beitrag von matze79 »

Unsauber ? fast jedes Stück ist zu grossen Teilen Handarbeit.
Da steckt unheimlich viel Liebe zum Detail drin und unendlich viel Energie.
Denk mal an den Eisernen Vorhang.
Viele Sachen sind eben mal heimlich eingeschmuggelt worden.
Die Geschichte vieler Schaltkreise der UDSSR/DDR ist einfach nur spannend,
man schmuggelte einen IC ein und schliff ihn Schichtweise ab und untersuchte dann mit dem Hightechmikroskopen den Aufbau um diese nachzuproduzieren.
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Shockwav3
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Re: DOS PCs aus dem Ostblock / EC1834 aus der DDR

Beitrag von Shockwav3 »

Liebe würde ich das nicht zwangsläufig nennen - eher ein notwendiges Übel, da einem die Resourcen für eigene (IC)-Entwicklungen gefehlt haben. So hat mensch sich aufs Clonen reduziert, da man dort illegalerweise auf bereits existierende Produkte zurückgreifen konnte, da dies in der "Entwicklung" schneller als auch kostengünstiger war. Leider hinkte die Entwicklung deshalb immer ein paar Jahre hinterher.

Im deutschen historischen Museum in Bonn ist z.B. ein Muster von einem VLSI aus der DDR ausgestellt (ich glaub ein 386er - mein Foto ist leider ziemlich mies geworden), was auch das Ende der Fahnenstange dargestellt hat.

Beim PC blieb der Ostblock ja auch ziemlich nah am Original, beim ZX Spectrum wiederrum, wurden nach und nach Verbesserungen eingeführt, so dass späte russische Clones zwar zum Original kompatibel blieben, allerdings von der Leistungsfähigkeit eher einem kleinen PC entsprachen - allerdings eben auch zu einem Zeitpunkt an dem der Spectrum im Westen schon längst durch den Atari ST und Amiga überholt waren.
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kylix
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Re: DOS PCs aus dem Ostblock / EC1834 aus der DDR

Beitrag von kylix »

http://www.ebay.de/itm/robotron-K-8918- ... 1654871775
Der scheint wohl tatsächlich ziemlich selten zu sein. - Also falls jemand Geld hat.... :-)
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wolfig_sys
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Re: DOS PCs aus dem Ostblock / EC1834 aus der DDR

Beitrag von wolfig_sys »

Das "Ding" gehört, wenn ich richtig gelesen hab, zu einem 16-Bit CAD Desktop. Dazu kommen eigentlich noch ein Monitor, ein Plotter und ein Zeichentablet mit Maus und Lineal.

EDIT: Nein, verfehlt. Das war er:

Sehr interresant, was die DDR auf die Beine gebracht hat.

Überholen ohne einzuholen.
Überstürzen ohne einzustürzen.
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Xaar
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Re: DOS PCs aus dem Ostblock / EC1834 aus der DDR

Beitrag von Xaar »

Shockwav3 hat geschrieben:Liebe würde ich das nicht zwangsläufig nennen - eher ein notwendiges Übel, da einem die Resourcen für eigene (IC)-Entwicklungen gefehlt haben. So hat mensch sich aufs Clonen reduziert, da man dort illegalerweise auf bereits existierende Produkte zurückgreifen konnte, da dies in der "Entwicklung" schneller als auch kostengünstiger war.
Das ist sicherlich so. Allerdings: Alleingänge in Sachen Rechentechnik wären von vornherein zum Scheitern verurteilt. Das sieht man sehr gut an so mancher Software-Entwicklung. SCP? Kein Ding - da läuft CP/M-Software drauf (z. T. sogar unmodifiziert), selbiges gilt für DCP und MS-DOS-Software. Aber wie sieht es bei SIOS aus? Das gabs nur auf einigen 8-Bit-DDR-Computern - und sonst nirgends. Das wurde kaum eingesetzt, u. A. auch, weil es eben kaum "fertige" Software vom ideologischen "Feind" gab. Musste alles selbst entwickelt werden.
Shockwav3 hat geschrieben:Im deutschen historischen Museum in Bonn ist z.B. ein Muster von einem VLSI aus der DDR ausgestellt (ich glaub ein 386er - mein Foto ist leider ziemlich mies geworden), was auch das Ende der Fahnenstange dargestellt hat.
Der komplexeste Chip aus DDR-Fertigung, der mir bekannt ist, ist der U80701 - ein Nachbau eines DEC MicroVAX 78032 mit rund 130000 Transistoren. Der 386er wurde meines Wissens nach nicht nachgebaut, zumal der 286er (unter der Bezeichnung U80601) zu Ende der DDR gerade mal in die Serienfertigung gegangen ist. Und der liegt ja auch etwa bei 130000 Transistoren.
Shockwav3 hat geschrieben: Beim PC blieb der Ostblock ja auch ziemlich nah am Original [...]
Was die DDR-Rechner angeht, stimmt das auch nur bedingt. Der erste x86er "PC" war da der A7100. Der konnte zwar mit SCP1700 (was etwa CP/M-86 entspräche) arbeiten, war aber noch weit weg von der PC-Kompatibilität. Auch der Nachfolger A7150 (bzw. mehr bekannt unter der Bezeichnung CM1910) war noch nicht 100%ig PC-Kompatibel. Allerdings liefen hier schon viele DOS-Programme unter DCP. Erst mit dem EC1834 ist man so gut wie 100%ig PC-kompatibel geworden - wobei es wohl auch noch Inkompatibilitäten vorhanden sein sollen, was ich aber in der Praxis noch nicht feststellen konnte.

Aber auch vorher hat man sich an internationalen Systemen orientiert: Die ersten Bürocomputer (namentlich zumeist der A5120, K8924 sowie der "Nachfolger" 1715) basierten alle auf dem U880 (ein Z80-Nachbau) - und liefen oftmals mit SCP, einem CP/M-Nachbau. Für besondere Anwendungen gab es natürlich auch besondere Betriebssysteme (wie das weiter oben genannte SIOS). Selbst Unix gabs damals schon für diverse Bürocomputer (MUTOS für den A5120.16 sowie für die x86er Rechner A7100, A7150 und EC1834; WEGA für die U8000 (Z8000)-basierte EAW P8000). Nur war die Verbreitung ziemlich gering. Einzig WEGA war mit der P8000 etwas weiter verbreitet.
wolfig_sys hat geschrieben:Das "Ding" gehört, wenn ich richtig gelesen hab, zu einem 16-Bit CAD Desktop. Dazu kommen eigentlich noch ein Monitor, ein Plotter und ein Zeichentablet mit Maus und Lineal.
Das K8918 ist ein Grafik-fähiges Terminal für einen Robotron K1840 - einem DEC VAX-11/780-Nachbau von 1988. Für CAD wurde das K8918 auch genutzt.

Grüße, Xaar.
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wolfig_sys
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Re: DOS PCs aus dem Ostblock / EC1834 aus der DDR

Beitrag von wolfig_sys »

Bist du Museumsleiter, Wikipedia Copy-Paster oder hattest du das in der Schule?
Dein Wissen über Computer und andere Elemente der Elektrotechnik ist einfach erstaunlich.
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Xaar
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Re: DOS PCs aus dem Ostblock / EC1834 aus der DDR

Beitrag von Xaar »

Man muss nicht alles wissen. Man muss nur wissen, wo es steht ;)

Nee, im Ernst: Mich interessieren Alte Rechner eben - erst recht Rechner aus der DDR. Hab ja auch 'ne nicht gerade kleine Sammlung :) Einen davon (fast meinen ersten DDR-Rechner) siehste ja als Avatar. Und weitere (x86er) DDR-Rechner sind auch in meiner Signatur aufgezählt.

Zu den DDR-Rechnern kannste ja auf http://www.robotrontechnik.de sehr viel nachlesen. Daher (und dem zugehörigen Forum) stammt auch viel meines Wissens. In der Schule hätte ich gerne soetwas gehabt - aber Rechnergeschichte ist glaube ich fast nirgendwo ein Schulfach.

Grüße, Xaar.
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anonymisiert1

Re: DOS PCs aus dem Ostblock / EC1834 aus der DDR

Beitrag von anonymisiert1 »

@Xaar, ich werde demnächst mal eine Bilderserie zu meinen A7100 und A7150 machen und auch einige Programme zeigen :-)

Fährst du nach Garitz dieses Jahr?

VG
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Xaar
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Re: DOS PCs aus dem Ostblock / EC1834 aus der DDR

Beitrag von Xaar »

Hallöchen!

'ne Bilderserie könnte ich von meinen Rechnern auch mal machen. Hab zwar ein paar Bilder, aber selten welche, wo auch mal der Bildschirminhalt erkenntlich ist.

Nach Garitz will ich irgendwie jedes Jahr fahren - und immer wieder mach' ichs dann doch nicht. Dieses Jahr will ichs aber endlich mal realisieren - wenigstens einen Tag. Hab ja noch etliches an Lochbändern, was mal durchgeschaut werden sollte - und gesichert. War ja bisher nur 2009 einmal dabei (damals wars ja noch nicht in Garitz).

Grüße, Xaar.
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kylix
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Re: DOS PCs aus dem Ostblock / EC1834 aus der DDR

Beitrag von kylix »

Redet ihr vom DDR-Computertreffen? In welchem Garitz ist das? Gibt es da für 2015 schon irgendwo Informationen?
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Xaar
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Re: DOS PCs aus dem Ostblock / EC1834 aus der DDR

Beitrag von Xaar »

Hallöchen!

Hier gibts Infos dazu: http://www.kcclub.de/index.php?option=c ... omla&jid=2

Grüße, Xaar.
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Shockwav3
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Re: DOS PCs aus dem Ostblock / EC1834 aus der DDR

Beitrag von Shockwav3 »

Xaar hat geschrieben:
Shockwav3 hat geschrieben:Im deutschen historischen Museum in Bonn ist z.B. ein Muster von einem VLSI aus der DDR ausgestellt (ich glaub ein 386er - mein Foto ist leider ziemlich mies geworden), was auch das Ende der Fahnenstange dargestellt hat.
Der komplexeste Chip aus DDR-Fertigung, der mir bekannt ist, ist der U80701 - ein Nachbau eines DEC MicroVAX 78032 mit rund 130000 Transistoren. Der 386er wurde meines Wissens nach nicht nachgebaut, zumal der 286er (unter der Bezeichnung U80601) zu Ende der DDR gerade mal in die Serienfertigung gegangen ist. Und der liegt ja auch etwa bei 130000 Transistoren.
Von der Beschreibung würde es passen ... von einer feierlichen Überreichung an den bekanntesten Saarländer war auch die Rede. Allerdings passt das Gehäuse/Package nicht mit dem ausgestellten Chip überein.
BildLeider ist das Foto nichts geworden ... ich kann zwar noch VLSI Gate Array (ganz vielleicht 8300 dahinter?) lesen, aber das wars dann auch.
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Re: DOS PCs aus dem Ostblock / EC1834 aus der DDR

Beitrag von Xaar »

Hallöchen!

Das dürfte wohl wirklich der U80701 gewesen sein. Zumindest wird der in diesem Zeitungsartikel erwähnt. Und das Gehäuse passt - auf deinem Bild ists ein CQFP-68 - und in dieser Bauform gabs den U80701 auch definitiv.

Auch wenn die Serienfertigung nicht mehr richtig angelaufen ist - es gab doch einige produzierte ICs von diesem Typ. Hab ja auch so einen hier :) Hab auch einen U80601 (sprich einen i286-Nachbau) hier. Der würde rein historisch in meinem Soemtron PC286 passen. Nur hat der PC286 schon eine 12MHz-CPU - und der U80601 hier hat nur 8MHz.

Grüße, Xaar.
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captaincomic
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Re: DOS PCs aus dem Ostblock / EC1834 aus der DDR

Beitrag von captaincomic »

Der U80701 war schon in Serie, die Russen haben ihn dann wohl in größerem Maßstab verbaut - und hatten auch die passenden Supportchips.
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matze79
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Re: DOS PCs aus dem Ostblock / EC1834 aus der DDR

Beitrag von matze79 »

Läuft da Unix / BSD 2.x drauf ?
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