DOS-Maschine als *Bibliothek* für ein Netzwerk

Konfiguration, Anwendungen, Treiber und TSRs unter DOS
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SharpClaw
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DOS-Maschine als *Bibliothek* für ein Netzwerk

Beitrag von SharpClaw »

Hi Leute,

Ich hab mal wieder eine neue Idee :P und damit verbunden ein paar Fragen:

Ich habe vor für mein Netzwerk, welches erst einmal aus einem Rechner bestehen soll (wahrscheinlich ein W2k, aber das tut eigendlich nichts zur Sache, weil es ja über die *andere* Seite geht) und eben der *Bibliothek*. Die Idee ist mir gekommen, weil sich so langsam mein rechner mit Daten vollsammelt, die ich oftmals nur einmal im Jahr benötige und deswegen an einen Ort auslagern möchte, der gut erreichbar aber eben auch nicht *im Weg* für andere, häufiger benötigte Daten steht...

Die *Bibliothek* soll ein alter AT-Rechner sein (im Augenblick steckt da ein 233er Pentium im Gehäuse). Dieser soll mit einigen Festplatten und Laufwerken ausgestattet werden (CD-Rom, Wechselplatten-Rahmen, alles über IDE). Diese Laufwerke sollen dann vom anderen Rechner aus übers Netzwerk erreichbar sein, der dann darauf vollen Zugriff haben sollte (lesen, schreiben, verändern, manipulieren).

Meine Frage ist nun, kann man solch einen *Bibliotheks*-Rechner in DOS realiesieren? Mir ist klar, daß NTFS dann erst einmal herausfällt, was auch nicht weiter tragisch wäre, da die Platten eher im Bereich 10GB bis 20GB sich tummeln würden. Er solte eben auch so gestaltet sein, daß man ihn jederzeit ausschalten kann und ohne Tastatur und Maus laufen kann (das läßt sich ja im Bios mittels den Halt-Ons einstellen).

Hardwaretechnisch habe ich da nicht solche Probleme und hab auch schon einige Netzwerke (testweise) gebaut, aber eben noch nie unter DOS, deswegen frage ich mich, welche Software wäre da am sinnvollsten? Wie würde diese konfiguriert werden müssen? Welche Netzwerkkarten laufen gut unter DOS? Kann man eine ISA-AHA-1542-SCSI-Karte ohne Probleme integrieren?

Darauf gekommen bin ich, weil ich einen alten Okano-Bigtower habe, der sich ideal als *Bibliothek* eignen würde, da er massig Platz hat, jedoch noch den alten AT-Standard hat und sich nicht wirklich gut für ein *besseres* windows eignen würde, ich dieses jedoch als Eingabemaske benötige, da ich nicht so gut mich mit DOS auskenne und eigendlich auch sehr verwöhnt bin, was Eingabemasken angeht.

Ich hoffe, daß ich nicht an die Regeln dieses Forums schramme, weswegen ich die W2k-Seite auch ausgeklammert habe (das sollte aber eigendlich auch nicht das Problem sein für mich) und mich hier nur auf die DOS-Seite konzentriere.

Ich hoffe daß Ihr mir da mit Informationen und Tips aushelfen könnt ;)


SharpClaw
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5u3
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Beitrag von 5u3 »

Also, wenn ich das richtig verstanden habe, willst Du einen Fileserver aus der Kiste machen. Das wäre mit alten DOS-Versionen schon möglich, allerdings nur mit viel Aufwand.
Mit FreeDos oder einer anderen, noch aktiv entwickelten DOS-Variante würdest Du dir einiges an Arbeit ersparen.
Ansonsten nimm Linux, damit geht es sicher! :wink:
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SharpClaw
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Beitrag von SharpClaw »

hawooo!! ^^

Hehe, ja genau, ein Fileserver; mir war der Begriff entfallen :oops:

Also gegen ein alternatives DOS hätte ich nichts, Linux würde mir da schon eher unbehagen bereiten, denn mit dem Systemaufbau komme ich überhaupt nicht klar, leider :(

Würde es denn ein FreeDOS geben, das von Werk aus schon in die Richtung konfiguriert ist? Kommt DOS eigendlich auch mit der 100-Seite einer 10/100-Netzwerkkarte zurecht? Oder aber wenn ich dann wirklich ein kleines Linux nehmen würde, ließe sich das denn auch ad hoc ausschalten, ohne heruntergefahren werden zu müssen?
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elianda
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Beitrag von elianda »

Am einfachsten und schnellsten sehe ich da die Loesung einfach
Novell Personel Netware und IPX Protokoll. Das kann man direkt auf (MS-)DOS aufsetzen.

Alternativ Win 3.11 WfW mit Netzwerkfreigabe. Dies haette den Vorteil, dass man direkt SMB-Shares hat und kein Novell Netzwerk.
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shakky4711
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Beitrag von shakky4711 »

Mir fallen folgende Lösungen ein, OHNE ein immer noch lizenzflichtiges MS oder Novell Betriebssysteme zu installieren:

SMB Fileserver unter FreeDOS mit original MS Client:
http://home.arcor.de/michael-vogl/tcpip-fd.htm

FTP und WebServer unter FreeDOS mit EZNOS
Beschreibung: http://www.hippy.freeserve.co.uk/eznos.htm
Aktuelle EZNOS Files (wegen inzwischen nicht mehr zu erreichender Seite www.eznos.org): http://www.dossolutions.pwp.blueyonder.co.uk/eznos.htm

Alles recht friemelig, wenn man was zum Basteln will aber optimal, es laufen alle Netzwerk Karten für die man einen Packet Treiber hat (z.B. Realtek 8139, 3com 3c509 und 3c905...)

Nachteil: Viel Arbeit, gewisse DOS spezifische Einschränkungen (8.3 Konvention)
Vorteil: Läuft auf alter Hardware (hatte es auf einem 486DX33 mit 4MB RAM headless laufen) und läuft mit SCSI Platten. Lerneffekt ---> unbezahlbar :-)
Kann man beherzt ausschalten wenn keine Zugriffe mehr erfolgen


Alternative:
Linux NASLITE, wahlweise NFS, FTP oder SMB Server, Mega- und Gigabit Versionen verfügbar
http://www.serverelements.com/naslite.php

Vorteil: Läuft nach dem Booten, Vergabe von Server- und Arbeitsgruppennamen und Festplatten formatieren SOFORT, OHNE STRESS UND ÄRGER :-)
Umfangreiche Statistiken zu CPU Auslastung, Plattenkapazität, SMART Werten etc lassen sich per Webbrowser betrachten. Das Bettriebssystem bootet von Diskette und erkennt alle IDE Festplatten ungeachtet ob das BIOS sie erkennt, somit kann man theoretisch 4 500GB IDE Platten in einen P1 stecken und hat 2TB Speicherplatz. Es gibt auch eine GBit Version, dort sind dann Netzwerkkartentreiber für die meist verbreitesten Gigabit Karten integriert. Volle Unterstützung für lange Dateinamen. Läuft sicher und stabil, die Bootdiskette lässt sich einfach im Gerät selber dublizieren.
Durch das Booten von Diskette hat man durch einen gesetzten Schreibschutzschalter einen sehr effektiven Schutz vor ungewollten Konfigurationsänderungen.
Naslite exportiert die Shares auf zwei Arten, Du kannst also gerade bei Nutzungals Langzeit Archiv Deine Daten schreibgeschützt mounten.

Nachteil: Benötigt einen leistungsfähigeren Rechner (ab P1-133 mit 32MB RAM), erkennt nur PCI Netzwerkkarten. Das Diskettenimage ist 1722KB groß, es gibt soweit ich weiß keinen Weg das Image unter Windows auf eine Diskette zu bringen, muss also unter Linux oder BSD mittels DD erzeugt werden, habe ich mit Knoppix gemacht. Wenn man es einmal geschafft hat kann man beliebig viele Disketten vom laufenden NAS aus erzeugen.

Ich würde sagen ist die Ideale Lösung für Dich, vielleicht noch den kleinen lauten Kühllüfter vom P1-233 durch einen großen ruhigen 80er oder 120er ersetzen...

## Ausschalten sicherheitshalber erst nach ordnungsgemäßem Runterfahren, ist aber per Netzwerk von Deiner W2K Maschine aus ganz einfach mit Telnet zu machen... ##
elianda
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Beitrag von elianda »

shakky4711 hat geschrieben:Mir fallen folgende Lösungen ein, OHNE ein immer noch lizenzflichtiges MS oder Novell Betriebssysteme zu installieren:
Personal Netware ist mindestens seit 1997 mit dem Verkauf von DR-DOS von Novell an Caldera frei verfuegbar. Ich glaube sogar, dass Novell es schon vorher freigegeben hat. (Habe aber keine Informationen mehr dazu gefunden).
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shakky4711
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Beitrag von shakky4711 »

Die Situation von DR-DOS ist gar nicht so leicht, früher für private Nutzung kostenlos, dann nur für Evaluierungszwecke, dann unter Lineo nur noch als Kaufprodukt und von etlichen FTP Servern verschwunden... Ich persönlich bin großer Befürworter freier Software, daher nun einmal meine Begeisterung für FreeDOS :-)

Ich habe nie mit Personal Netware gearbeitet, weiß auch nicht ob man da mit dem normalen IPX/SPX von Windows drauf zugreifen kann, hatte damals immer nur normale Netware Server 3.12 etc vor Augen. Problem ist auch dass TCP/IP nun mal heutzutage der Standard ist, wenn er Besuch bekommt und die Leute erst mal Netzwerkprotokolle auf ihren Laptops nachinstallieren müssen... Hat Win Vista eigentlich noch IPX/SPX im Angebot oder wurde es da schon entfernt? Ähnlich bei Linux oder Unix Geräten wo TCP/IP einfach Standard ist.
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SharpClaw
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Beitrag von SharpClaw »

hawooo!! ^^

Habt Dank für die vielen Antworten und Lösungsvorschläge. :) Ich muß eben sagen, daß ich nicht wirklich gut mich mit der Prae-Windows98-Zeit auskenne (abgesehen von ganz alten Sachen aus der 8-Bit-Zeit unter so genannten Home-Computern).

Linux NASLITE: Das klingt ja echt interessant :) Wäre es auch möglich, den Disketteninhalt auf eine Festplatte zu kopieren? Ich hab immer so meine Problemchen mit disketten, die bei mir regelmäßig nach ein paar Tagen den Geist aufgeben (ich glaube ich wohne nahe einem dicken Magneten :-P )

Was die Leistungsfähigkeit des Rechners angeht, die Kiste hat 233MHz mit 256MB-Ram, sollte dann ja recht flott darauf laufen. Das mit dem Umgehen der Beschränkungen des BIOS, was Festplatten angeht klingt auch seht gut (20GB sollte da ja dann nicht soo das Problem sein). PCI-Netzwerkkarten habe ich so einige hier liegen, davon sollte wohl was passen und da es n Sockel-/ is, ist das Board ja eigendlich für PCI gedacht.

Zur Disketten-Erzeugung: DD von wegen DD-Diskette? Ich muß zugeben, daß Linux nicht wirklich meine Welt ist, Knoppix nutze ich aber das Öfteren zur Datenrettung.

Gibt es irgendwo im Netz etwas zum Nachlesen oder ein guten Tutorial? Kann ruhig auch englisch sein, hab da nicht so die Probleme mit ;)

Auf jeden Fall erst einmal vielen Dank; werde auch mal die anderen Links mir angucken :-D
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shakky4711
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Beitrag von shakky4711 »

Hier gibt es das CD Image von Naslite Diskettenersteller.

http://mesh.dl.sourceforge.net/sourcefo ... U-v1.2.iso

Das brennst Du Dir einfach, und bootest damit Deinen Hauptrechner. Es ist ein Mini-linux mit grafischer Oberfläche. Du wählst einfach welche Naslite Diskette Du erstellt haben möchtest und legst eine Diskette ein. Das erspart Dir das Werkeln mit Knoppix und der Kommandozeile :-)

Das Vorteil von Naslite ist eigentlich gerade dass es von Diskette bootet und anschließend in einer Ramdisk lautlos und verschleissfrei arbeitet. Ausserdem hast Du Betriebssystem und Daten getrennt, sehe ich immer als immensen Vorteil.

Wenn Du es eingerichtet hast kannst Dir so viele Disketten direkt auf Deinem NAS dublizieren wie Du willst. PS: Fehlerhafte Disketten werden gleich beim Erstellen der 1722 KB Disketten erkannt...

Hier ein nettes Tutorial, sogar in Deutsch: http://www.ivamp.de/privat/nas/

Untem in dem Bericht steht auch beschrieben wie Du Dir ein kleines Script erstellst um Naslite runterzufahren, ohne extra eine Telnet Session zu starten.

Nun sag ich lieber nix mehr, sonst bekomme ich noch Ärger, ist schließlich ein DOS-Forum ;-)
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shakky4711
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Beitrag von shakky4711 »

Hallo SharpClaw,

was ist jetzt draus geworden? Hast Du schon was getestet?
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SharpClaw
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Beitrag von SharpClaw »

hawooo!! ^^

Hi,

Nun, ich habe mir die ISO gezogen und etwas auf der HP gestöbert. An der Hardware selber habe ich nix testen können, da ich keine leere CD mehr habe und wegen Problemen im Job kann ich auch augenblicknich nix investieren.

Sobald die 'Krise' vorbei ist, werde ich mich daransetzen :-D

Ach ja, vorher muß ich auch noch das Terminal (IBM NetVista 1000MHz) reparieren, der sagt leider überhaupt nix... das Netzteil schaltet sich nach zwei Sekunden wieder selbstständig aus (hatte mehrere getestet):-(
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