von mkarcher » So 16. Mär 2025, 23:10
Dark_Lord hat geschrieben: So 16. Mär 2025, 18:14
Super Off-Road
Übrigens eines der wenigen DOS-Spiele, das EGA in voller 64-Farben Pracht unterstützt hat.
"EGA in voller 64-Farben-Pracht" ist etwas verkürzt ausgedrückt. In der Tat ist aber die EGA-Unterstützung bei Super Off Road besonders, und "64 Farben" spielt da "irgendwie" eine Rolle. EGA kann nur 16 Farben auf einmal. Das ist eine technische Beschränkung. Diese Beschränkung kann man auf zwei Arten umgehen: Zum einen kann man mit Dithering den Eindruck von mehr Farben erwecken, zum anderen kann man während des Bildaufbaus ändern, welche 16 Farben erreichbar sind, und damit in einem Gesamtbild mehr als 16 Farben einsezten. Super Off Road ist aber nicht dafür bekannt, den Trick mit Farben-Neu-Definition während des Bildaufbaus zu verwenden. Super Off Road verwendet aber durchaus Dithering.
OK, also Super Off Road verwendet nur 16 Farben im Bild. Aber aus wie viel Farben wählt Super Off Road aus? Und das ist die interessante Sache: Die EGA-Karte kann 64 verschiedene Farbnummern an den Monitor schicken. Standardmäßig ist sie vom BIOS vorprogrammiert, dass nur die 16 Farbnummern zum Einsatz kommen, die die gleichen Farben erzeugen, die auch schon die CGA-Karte im Textmodus darstellen konnte. Es gibt außer Super Off Road durchaus auch noch andere Spiele, die die Farbauswahl umstellen. Zum Beispiel die in Deutschland auch nicht ganz unbekannte Robot-Reihe (wird heute noch kommerziell vertrieben:
https://www.game-of-robot.de/). Man beachte im Screenshot
https://www.game-of-robot.de/images/robjun.png die Farbe "orange", die unter anderem in den Goldbarren verwendet wird. Dies ist meiner Meinung nach die wichtigste Farbe, die die EGA-Karte in ihrer erweiterten Farbpalette bietet. Und wie man sich denken kann: Für ein Ralley-Spiel, bei dem die Rennstrecke aus Sand besteht, ist "orange" auch eine sehr nützliche Farbe.
Die EGA-Karte, die den Farbcode für Orange an den Monitor schicken kann, ist aber nur die eine Hälfte in der Darstellung, die zweite Hälfte ist der Monitor, der diese Farbnummer auch als "Orange" darstellen muss. Und das tut der IBM-EGA-Monitor (IBM Modell 5164) bei Super Off Road gerade
nicht. Das liegt daran, dass der EGA-Monitor zwei verschiedene Betriebsarten kennt: Den CGA-kompatiblen Modus mit 200 Pixelzeilen auf dem Bildschirm und den erweiterten EGA-Modus mit 350 Zeilen auf dem Bildschirm. Wenn man den 5154 an eine CGA-Karte anschließt, läuft er permanent im CGA-kompatiblen Modus und stellt die gleichen 16 Farben dar, die auch den 5153 (der IBM-CGA-Monitor) darstellen konnte. Das ist von IBM als Feature spezifisch so vorgesehen. Und wenn die EGA-Karte in einem 200-Zeilen-Modus läuft (Textmodus mit speziellen Konfiguration, CGA-Grafikmodi, 320x200- und 640x200-Grafikmodus mit 16 Farben), dann ist das Videosignal der EGA-Karte für einen Monitor nicht von dem einer CGA-Karte zu unterscheiden. Diese Modi kann die EGA-Karte alle auch mit dem IBM-CGA-Monitor darstellen. Und daher läuft der EGA-Monitor bei diesen Modi im CGA-Kompatibilitätsmodus und stellt nur die 16 CGA-Farben dar. Super Off Read verwendet, wie viele Spiele aus dieser Zeit, eine Auflösung von 320 x 200, und landet damit im CGA-Kompatibilitätsmodus. Der erweiterte EGA-Modus, in dem der IBM-EGA-Monitor alle 64 Farben darstellen kann, wird nur im EGA-Textmodus und im 640x350-Grafikmodus genutzt. The Game Of Robot nutzt genau diesen Modus.
Die an das Szenario angepasste Farbwahl von Super Off Road kann also mit original-IBM-EGA-Ausrüstung (EGA-Grafikkarte und EGA-Monitor) gar nicht betrachtet werden, und das ist der Grund, warum gerade dieses Spiel im Zusammenhang mit EGA-Farben häufig zitiert wird. Die EGA-Farben werden allerdings auf einer VGA-Karte mit VGA-Monitor sichtbar: Das Video-BIOS der VGA-Karte initialisiert die Karte so, dass die vollen 64 EGA-Farben unabhängig von der Auflösung darstellbar sind. Außerdem gibt es EGA-kompatible Monitore, die manuell in den 64-Farb-Modus unabhängig von der Auflösung geschaltet werden können (z.B. die klassichen NEC MultiSync), und die dann auch mit einer EGA-Karte die "richtigen" Farben darstellen. Auf YouTube wird es mit einem Sony-Monitor und einem zwischen 16-Farb-Modus und 64-Farb-Modus umschaltbaren Digital-zu-Analog-Wandler demonstriert:
https://www.youtube.com/watch?v=Lp_WmdciZ3Y .
[quote=Dark_Lord post_id=96059 time=1742145277 user_id=242]
Super Off-Road
Übrigens eines der wenigen DOS-Spiele, das EGA in voller 64-Farben Pracht unterstützt hat.
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"EGA in voller 64-Farben-Pracht" ist etwas verkürzt ausgedrückt. In der Tat ist aber die EGA-Unterstützung bei Super Off Road besonders, und "64 Farben" spielt da "irgendwie" eine Rolle. EGA kann nur 16 Farben auf einmal. Das ist eine technische Beschränkung. Diese Beschränkung kann man auf zwei Arten umgehen: Zum einen kann man mit Dithering den Eindruck von mehr Farben erwecken, zum anderen kann man während des Bildaufbaus ändern, welche 16 Farben erreichbar sind, und damit in einem Gesamtbild mehr als 16 Farben einsezten. Super Off Road ist aber nicht dafür bekannt, den Trick mit Farben-Neu-Definition während des Bildaufbaus zu verwenden. Super Off Road verwendet aber durchaus Dithering.
OK, also Super Off Road verwendet nur 16 Farben im Bild. Aber aus wie viel Farben wählt Super Off Road aus? Und das ist die interessante Sache: Die EGA-Karte kann 64 verschiedene Farbnummern an den Monitor schicken. Standardmäßig ist sie vom BIOS vorprogrammiert, dass nur die 16 Farbnummern zum Einsatz kommen, die die gleichen Farben erzeugen, die auch schon die CGA-Karte im Textmodus darstellen konnte. Es gibt außer Super Off Road durchaus auch noch andere Spiele, die die Farbauswahl umstellen. Zum Beispiel die in Deutschland auch nicht ganz unbekannte Robot-Reihe (wird heute noch kommerziell vertrieben: https://www.game-of-robot.de/). Man beachte im Screenshot https://www.game-of-robot.de/images/robjun.png die Farbe "orange", die unter anderem in den Goldbarren verwendet wird. Dies ist meiner Meinung nach die wichtigste Farbe, die die EGA-Karte in ihrer erweiterten Farbpalette bietet. Und wie man sich denken kann: Für ein Ralley-Spiel, bei dem die Rennstrecke aus Sand besteht, ist "orange" auch eine sehr nützliche Farbe.
Die EGA-Karte, die den Farbcode für Orange an den Monitor schicken kann, ist aber nur die eine Hälfte in der Darstellung, die zweite Hälfte ist der Monitor, der diese Farbnummer auch als "Orange" darstellen muss. Und das tut der IBM-EGA-Monitor (IBM Modell 5164) bei Super Off Road gerade [i]nicht[/i]. Das liegt daran, dass der EGA-Monitor zwei verschiedene Betriebsarten kennt: Den CGA-kompatiblen Modus mit 200 Pixelzeilen auf dem Bildschirm und den erweiterten EGA-Modus mit 350 Zeilen auf dem Bildschirm. Wenn man den 5154 an eine CGA-Karte anschließt, läuft er permanent im CGA-kompatiblen Modus und stellt die gleichen 16 Farben dar, die auch den 5153 (der IBM-CGA-Monitor) darstellen konnte. Das ist von IBM als Feature spezifisch so vorgesehen. Und wenn die EGA-Karte in einem 200-Zeilen-Modus läuft (Textmodus mit speziellen Konfiguration, CGA-Grafikmodi, 320x200- und 640x200-Grafikmodus mit 16 Farben), dann ist das Videosignal der EGA-Karte für einen Monitor nicht von dem einer CGA-Karte zu unterscheiden. Diese Modi kann die EGA-Karte alle auch mit dem IBM-CGA-Monitor darstellen. Und daher läuft der EGA-Monitor bei diesen Modi im CGA-Kompatibilitätsmodus und stellt nur die 16 CGA-Farben dar. Super Off Read verwendet, wie viele Spiele aus dieser Zeit, eine Auflösung von 320 x 200, und landet damit im CGA-Kompatibilitätsmodus. Der erweiterte EGA-Modus, in dem der IBM-EGA-Monitor alle 64 Farben darstellen kann, wird nur im EGA-Textmodus und im 640x350-Grafikmodus genutzt. The Game Of Robot nutzt genau diesen Modus.
Die an das Szenario angepasste Farbwahl von Super Off Road kann also mit original-IBM-EGA-Ausrüstung (EGA-Grafikkarte und EGA-Monitor) gar nicht betrachtet werden, und das ist der Grund, warum gerade dieses Spiel im Zusammenhang mit EGA-Farben häufig zitiert wird. Die EGA-Farben werden allerdings auf einer VGA-Karte mit VGA-Monitor sichtbar: Das Video-BIOS der VGA-Karte initialisiert die Karte so, dass die vollen 64 EGA-Farben unabhängig von der Auflösung darstellbar sind. Außerdem gibt es EGA-kompatible Monitore, die manuell in den 64-Farb-Modus unabhängig von der Auflösung geschaltet werden können (z.B. die klassichen NEC MultiSync), und die dann auch mit einer EGA-Karte die "richtigen" Farben darstellen. Auf YouTube wird es mit einem Sony-Monitor und einem zwischen 16-Farb-Modus und 64-Farb-Modus umschaltbaren Digital-zu-Analog-Wandler demonstriert: https://www.youtube.com/watch?v=Lp_WmdciZ3Y .